Schon die ersten Töne von
Meg Hutchinson sind ein Déjà-vu mit der Garde der großen Singer/Songwriterinnen aus den 60er/70er Jahren. Vor allem ihre Stimme - eine Mischung der Sanftheit einer
Janis Ian und dem sehnsuchtsvollen Timbre einer
Sandy Denny - erinnert sofort an die Zeiten der Poetinnen in der Folk Rock-Musik,
Joni Mitchell,
Carol King oder
Joan Baez (und
Sara K. aus neueren Tagen). Doch, wie sich bald herausstellt, hat sie auch die Klasse dieser legendären Figuren der Musikgeschichte.
"Come Up Full" ist ihr viertes Album und das Debüt auf dem einschlägigen Red House Label, das sie über ein Jahr lang in Boston aufnahm. Die Hauptinstrumentierung ist die eigene akustische Gitarre, dazu weitere A- und E-Gitarren, unter anderem von Crit Harmon, einem bekannten Produzenten der Ostküste, der auch für diese Aufnahmen verantwortlich zeichnete. Von einer Rhythmusgruppe lässt sich schlecht sprechen, Bass und Schlagzeug werden nur rein begleitend eingesetzt, ebenso das Keyboard. Alles fokussiert auf die leicht belegt klingende, wohltönende Stimme.
Das Album ist sicher nur etwas für die Fans leiser Folk- und Rootsmusik. Es läuft gut nebenher als Untermalung für den Kerzenabend. Das wäre jedoch deutlich unter Wert, Megs geschliffene Lyrics (im schön illustrierten Booklet enthalten) verdienen allemal diesen Namen und machen den Genuss erst komplett. Das Problem mit dieser Produktion ist allerdings doch die weitgehende Gleichförmigkeit in den allesamt langsam angelegten Songs (einschließlich des Covers "Somewhere"), da wird auch mancher Freund der leisen Töne ein paar Spannungsmomente vermissen. In dieser Hinsicht sicher sehr stimmungsabhängig, aber allemal ein echter Seelenstreichler für trübe Stunden.