Meg Hutchinson / Come Up Full
Come Up Full Spielzeit: 51:10
Medium: CD
Label: Red House Records, 2008
Stil: Singer/Songwriter, Roots Music, Folk

Review vom 02.06.2008


Norbert Neugebauer
Schon die ersten Töne von Meg Hutchinson sind ein Déjà-vu mit der Garde der großen Singer/Songwriterinnen aus den 60er/70er Jahren. Vor allem ihre Stimme - eine Mischung der Sanftheit einer Janis Ian und dem sehnsuchtsvollen Timbre einer Sandy Denny - erinnert sofort an die Zeiten der Poetinnen in der Folk Rock-Musik, Joni Mitchell, Carol King oder Joan Baez (und Sara K. aus neueren Tagen). Doch, wie sich bald herausstellt, hat sie auch die Klasse dieser legendären Figuren der Musikgeschichte.
Die heute 29-jährige Meg Hutchinson wuchs in den Berkshire Mountains von Massachusetts auf und hat mit ihrem college-geschulten Songwriting (mit Abschlussgrad!) schon zahlreiche Contests und Awards gewonnen. Auch in ihren Themen bewegt sie sich in den Gefühlssphären der Vorgängerinnen (und deren männlicher Pendants). Also nicht nur die Beziehungskisten und Schwärmereien, sondern auch sozialkritische und gesellschafts-reflektorische Texte, die sie mit immer anmutiger, zurückhaltender Stimme ohne eine Spur von Manierismus oder Sentimentalität vorträgt. Auch die sparsame, semiakustische Ausrichtung des Albums trägt der entspannten Stimmung Rechnung.
"Come Up Full" ist ihr viertes Album und das Debüt auf dem einschlägigen Red House Label, das sie über ein Jahr lang in Boston aufnahm. Die Hauptinstrumentierung ist die eigene akustische Gitarre, dazu weitere A- und E-Gitarren, unter anderem von Crit Harmon, einem bekannten Produzenten der Ostküste, der auch für diese Aufnahmen verantwortlich zeichnete. Von einer Rhythmusgruppe lässt sich schlecht sprechen, Bass und Schlagzeug werden nur rein begleitend eingesetzt, ebenso das Keyboard. Alles fokussiert auf die leicht belegt klingende, wohltönende Stimme.
Das Album ist sicher nur etwas für die Fans leiser Folk- und Rootsmusik. Es läuft gut nebenher als Untermalung für den Kerzenabend. Das wäre jedoch deutlich unter Wert, Megs geschliffene Lyrics (im schön illustrierten Booklet enthalten) verdienen allemal diesen Namen und machen den Genuss erst komplett. Das Problem mit dieser Produktion ist allerdings doch die weitgehende Gleichförmigkeit in den allesamt langsam angelegten Songs (einschließlich des Covers "Somewhere"), da wird auch mancher Freund der leisen Töne ein paar Spannungsmomente vermissen. In dieser Hinsicht sicher sehr stimmungsabhängig, aber allemal ein echter Seelenstreichler für trübe Stunden.
Tracklist
01:Ready
02:Home
03:Whole Bird
04:Good Day To Die
05:America
06:Seeing Stars
07:I'd Like To Know
08:Climbing Mountains
09:Somewhere
10:Song For Jeffrey Lucey
11:Come Up Full
12:Can You Tell Me
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