Raven Henley / Richtung Schicksal
Richtung Schicksal Spielzeit: 32:36
Medium: CD
Label: Rookies & Kings, 2010
Stil: Deutsch Rock

Review vom 08.12.2010


Markus Kerren
Raven Henley kommt aus dem hohen Norden der Republik und wurde von dem noch relativ jungen Label Rookies & Kings aufgrund seiner von ihm gebrachten Cover-Songs auf MySpace entdeckt und unter Vertrag genommen. Und der letzte Satz gewinnt an Bedeutung, wenn man beim Studieren des Booklets feststellt, dass sämtliche neun Songs dieser Debüt-Scheibe vom Studio-Team beigesteuert wurden, Raven Henley sich also rein aufs Singen konzentrieren konnte. Wobei das nicht ganz exakt ist, da er bei den Aufnahmen durchaus noch seine eigenen Ideen zu den Tracks einbringen konnte.
Was uns auf "Richtung Schicksal" präsentiert wird, ist deutscher Rock der modernen Sorte. Aber natürlich hat man auch die Balladen nicht außen vor gelassen. Ravens Stimme und Gesang sind, wenn auch nicht besonders originell, sowohl gefühlvoll wie auch ausdrucksstark, während sie zum Beispiel gerne mal an Campino von den Toten Hosen erinnern. Als Verstärkung für die Background Vocals wurden Burger Philipp (Frei.Wild), Markus Stein (Serum 114) und Joachim Bergmeister (UATB) eingeladen, Walter Unterhauser (Skanners) übernahm sämtliche Gitarren sowie den Bass und Markus Engel war für die Schlagzeug-Spuren zuständig.
Bereits der Opener "Aus dem Weg" deutet an, dass die Tracks über gute Texte verfügen, was schon mal auf der Habenseite verbucht werden kann. "Nie und nimmer" ist ein weiterer Rocker mit starker Toten Hosen-Schlagseite, zumindest was den Refrain betrifft. Die Nummern wurden mit einem schönen, fetten Sound ausgestattet und sind trotz einer gesunden Härte durchaus melodiös und auch eingängig, sodass Radio-Einsätze fast garantiert sein dürften. "Neue Ziele - Neues Glück" wird von coolem Rock'n'Roll/Ska unterlegt und Raven Henleys dunkle, angeraute Stimme setzt die Nummer einmal mehr sehr melodisch in Szene.
"Mein Leben ohne dich" ist dann die bereits angekündigte Ballade, die allerdings auch nicht ohne Gefühlsausbrüche auskommt und über die meiner Meinung nach beste Gesangsleistung der Scheibe verfügt. Deutlich flotter wieder der Titeltrack, bei dem auch textlich kein Blatt vor den Mund genommen wird. "Wochenende" wird von einer geil groovenden Gitarre und dem in den Strophen rappenden Hip Hop-Gesang bestimmt. Gesellschaftskritisch und erneut mit deutlichen Worten ist "Du brauchst keinen Namen" versehen, das sich wie fast alle der Tracks sehr schnell in den Gehörgängen festsetzt.
In die Zielgerade biegt der Norddeutsche aus Usum mit "Schweinehund" ein. Wieder schön geradeaus nach vorne rockend und einwandfreie Party-Mucke. Einer der Pluspunkte dieses Albums ist zweifelsfrei, dass die hohe Qualität der Stücke durchweg gehalten werden kann. Den Schlusspunkt setzt dann "Die Norm", das noch einmal alle Merkmale der Vorgänger-Tracks in sich vereinigt und darüber hinaus in den Strophen mit einer gar heavy klingenden Gitarre punkten kann. Sehr schade, dass die Geschichte danach schon zu Ende ist, denn zwei oder drei zusätzliche Songs hätten "Richtung Schicksal" ganz sicher nicht geschadet.
German Count Rock tituliert Raven Henley seine Musik. Ein Schelm, wer Böses dabei im Sinn hat und sich das 'o' im zweiten Wort wegdenkt. Aber Spaß beiseite, Count ist wohl die Abkürzung für Country, von dem auf dieser Scheibe allerdings nichts zu hören ist. Die Kritikpunkte an "Richtung Schicksal" sind die noch etwas fehlende Originalität, die fehlende eigene Handschrift des Protagonisten und die mit etwas mehr als 32 Minuten doch ziemlich mager ausgefallene Spielzeit. Wer sich daran nicht unbedingt stört, der bekommt hier neun eingängige, teilweise hart rockende Tracks geboten, die ganz sicher auch ihre Freunde finden werden.
Line-up:
Raven Henley (vocals)
Walter Unterhauser (guitars, bass)
Markus Engel (drums)
Markus Stein (background vocals)
Philipp Burger (background vocals)
Joachim Bergmeister (background vocals)
Tracklist
01:Aus dem Weg
02:Nie und nimmer
03:Neue Ziele - Neues Glueck
04:Mein Leben ohne dich
05:Richtung Schicksal
06:Wochenende
07:Du brauchst keinen Namen
08:Schweinehund
09:Die Norm
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