Über Roger Holzheimer steht nicht viel geschrieben.
Seit einigen Jahren schreibt er Songs und spielt Musik. Irgendwie muss die wohl auf fruchtbaren Boden gefallen sein, denn 2008 nahm der Amerikaner seine erste CD auf.
"Rough Hewn Heart" heißt sie und wenn im Titel von 'rau' die Rede ist, so bezieht sich das auf die Stimme des Protagonisten.
Mit weiteren Informationen wird genauso geknausert, wie mit der Spielzeit.
Meint der Hörer, er hätte es mit einem singenden Akustikklampfer zu tun, weil es im ersten Song so der Fall ist, wird er feststellen, dass man sich spätestens beim dritten Lied fragt, ob der Holzheimer viele Instrumente beherrscht, oder tatsächlich Musiker an seiner Seite hatte.
Eines steht jedenfalls fest: Holzheimer hat sein Debüt als Eigenproduktion auf den Markt gebracht und mit dem, was einem da zu Ohren kommt, dürfte er bereits den einen oder anderen ausgegebenen Produktionscent schon wieder zurück bekommen haben.
"Rough Hewn Heart" ist eine typische Singer/Songwriter-Platte und auch wenn der aus Colorado stammende Amerikaner flächendeckende Keyboards zu Gehör bringt, sind die so angelegt, dass sie sehr wohl ins Konzept der Songs passen.
Die Gitarre setzt er fast ausschließlich als Rhythmusinstrument ein und das macht er sehr abwechslungsreich. Holzheimer kann schon gute Lieder schreiben, allerdings hätten es für vorliegende Scheibe schon einige Songs mehr sein dürfen, denn knapp sechsunddreißig Minuten sind schon schmalbrüstig.
Jeder Track hat seine eigene Textphilosphie und es geht um die Liebe mit alle ihren Facetten.
Die musikalische Einbettung ist gelungen und der Protagonist kann mit seiner nicht alltäglichen Stimme punkten.
Zu den Besonderheiten des Albums zählt "'57 Chevy".
Diese Nummer rockt und hier ist die Orgel, die auch zum Solo anhebt, nicht für den Unterbau zuständig. Eine, im Holzheimer-Ambiente, hervorstechende Komposition.
Weg von den Tasten des Keyboards, hin zum Piano heißt es, denn "Life Again" ist die Ballade der Platte. Auch wenn schon unterhalb der drei Minuten Schluss ist, mit der verspielten Melancholie findet man viel Gefallen an dem Stück und so ist es auch mit anderen Kompositionen.
Werden da Erinnerungen an einen frühen Cat Stevens wach? Stellenweise schon.
Kommt es zu "Right Woman, Wrong Time", zieht einen das Piano abermals in seinen Bann. Allerdings jetzt in einem flotteren Umfeld. Bereits beim ersten Hören ist mir die Nummer aufgefallen und irgendwann hat es klick gemacht. Die Anschläge auf den schwarzen und weißen Tasten des Klaviers liegen in der Nähe eines Bruce Hornsby.
Mit den Arrangements der Songs hat Holzheimer ein sehr gutes Händchen bewiesen.
Einerseits begleitet er sich nur auf der akustischen Gitarre. Anderseits reichert der Mann seine Lieder mit Schlagzeug oder anderen Instrumenten an. Wie bereits geschrieben, ist nicht klar, ob er auf Gastmusiker zurückgreift oder tatsächlich alle Instrumente selber spielt.
Wie dem auch sei, Roger Holzheimer hat mit der Veröffentlichung dieser Platte eine richtige Entscheidung getroffen.
"Rough Hewn Heart" ist ein feines Singer/Songwriter-Album. Leider viel zu kurz. Man kann sich einen Nachfolger vorstellen. Dann aber bitte mit längerer Spielzeit und mehr Informationen.
Die CD kommt in einem schön aufgemachten Digipak daher.
In den News auf seiner Homepage erfährt man, dass sich Roger Holzheimer gerade in Europa einer breiteren Beliebtheit erfreuen darf. Besonders in den Niederlanden ist man schon auf den Geschmack gekommen...
Tracklist |
01:Younger (3:27)
02:Found (2:27)
03:I Saw You (4:19)
04:'57 Chevy (3:34)
05:If You See Her (2:59)
06:Ghost Of Kerouac (4:19)
07:Your Window (3:34)
08:Life Again (2:45)
09:Wordlessly Watching (2:52)
10:Right Woman, Wrong Time (2:16)
11:Everything You Were (3:07)
|
|
Externe Links:
|