Als ich im letzten Juli die Solo Recordings Volume 2-Rezension meines geschätzten Kollegen Steve studierte, weckten die Zeilen insofern mein Interesse, als dass ich mir Steve Hills erstes Soloprojekt "Solo Recordings Volume 1" nachträglich zur Begutachtung servieren ließ.
Hills erstes Solowerk hat bereits 2012 das Licht der Welt erblickt und bietet der Kundschaft zwölf Songs mit einer Gesamtspiellänge von einer knappen Dreiviertelstunde. Mit "Honey Bee" offeriert er mir ein Stück, das einst aus der Feder von McKinley Morganfield, besser unter den Namen Muddy Waters bekannt, stammt und nun mit exzellenten Slide-Einlagen gewürzt wurde. Apropos Sildegitarreneinlagen: Diese sind recht oft zu hören, sind quasi bei fast jedem Song - mal mehr oder mal weniger - eingestreut und unterstreichen mehrmals Hills extrem gute Fingerakrobatik, mit der er die Saiten seiner Spielgeräte 'bespaßt'.
Bei "Ain't Wastin' Time No More" hat er sich von Gregg Allman inspirieren lassen. In Begleitung einer Akustikgitarre und mit seinem ausdrucksstarken Gesang hat er das Teil glänzend in Szene gesetzt und irgendwie erscheint es logisch, dass er auch hier nicht auf Slide-Einlagen verzichtet hat.
Mit "Preachin' Blues" ( Robert Johnson) und "Politician" ( Jack Bruce & Pete Brown) sind zwei weitere Cover-Versionen im Angebot, die ich ebenfalls für gut befinde.
Letztlich hat mich Mister Hill mit seinem kräftigen und doch sehr klaren Gesang genauso überzeugt, wie er auch als Multitasking-Instrumentalist voll zu überzeugen weiß. Besonders an seinen Sechssaitern hat er zahlreiche Glanzlichter gesetzt, wobei er fast nie aufs Bottleneck verzichtet, um sich vielleicht auch bewusst als Slide-Experte zu präsentieren. Sollte es so sein, kann ich nur wie folgt urteilen: Steve Hill ist ein wahrer Slide-Champion! Letztlich habe ich Musik konsumiert, die ich überwiegend dem anspruchsvollen Musikfreund empfehlen möchte, die aber genauso gut auch von 'Otto Normalverbraucher' prima gehört bzw. aufgrund des doch recht soften Songmaterials gut verdaut werden kann.
Im Prinzip hat es mein Kollege schon bei "Solo Recordings Volume 2" auf den Punkt gebracht: »Seine Songs transportieren eine unglaublich verdichtete Atmosphäre, die Steve Hill zum Medium einer Séance machen könnte«. Besser hätte ich "Solo Recordings Volume 1" auch nicht darstellen können und deshalb spricht nichts gegen einen Erwerb der Tonkonserve.
Line-up:
Steve Hill (vocals, electric and acoustic guitars, harp, bass, drums, percussion)
Tracklist |
01:Ever Changing World (4:17)
02:Love Got Us Blind (4:07)
03:Honey Bee [McKinley Morganfield] (5:39)
04:Out Of Phase (4:45)
05:King Of The World (4:56)
06:The Ballard Of Johnny Wabo (6:23)
07:Politician [J. Bruce & P. Brown] (7:56)
08:Gotta Be Strong And Carry On (4:12)
09:Ain't Wastin' Time No More [G. Allman] (5:46)
10:Preachin' Blues [R. Johnson] (1:57)
11:Comin' Back To You (3:37)
12:Granted (3:07)
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Externe Links:
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