Wayne Hussey läutet mit seinem ersten Soloalbum "Bare" endgültig und unmissverständlich den Herbst ein. Wer ob der zusehends unwirtlichen Wetterverhältnisse noch immer auf wärmere Temperaturen hofft, dem sollte das trostlose, kalte Covermotiv, das so wunderbar in diese Zeit passt, die Augen öffnen.
Bei diesem Künstler dürfte allerdings niemand ernsthaft etwas anderes erwartet haben, denn ein Berufsmelancholiker wie Wayne Hussey, seines Zeichens ehemaliger Gitarrist der Sisters Of Mercy und Frontmann von The Mission, hat mit fröhlich-unbeschwerter Sommermusik schließlich noch nie etwas am Hut gehabt. Stattdessen fühlt er sich in durchdringenden, tiefschürfenden Songgebilden zu Hause und ist aufgrund seiner Vergangenheit ohnehin ein ganz alter Hase auf diesem Gebiet.
Passend zur nun einkehrenden dunklen und kalten Jahreszeit wird also "Bare" veröffentlicht, das den geeigneten Soundtrack für das ausklingende Jahr 2009 sowie für einsame Melancholiker und düstere Romantiker liefert. Dabei schlägt der Brite übrigens denselben Weg ein, den auch Johnny Cash für seine "American"-Serie wählte: Popsongs werden im stark reduzierten, abgespeckten Gewand präsentiert und unglaublich intensiv und meisterhaft dargeboten. Außerdem gibt es, neben neuen Songs aus eigener Feder, auch alte Mission-Stücke zu hören. Im Gegensatz zum 'Mann in Schwarz' geht Wayne Hussey insgesamt jedoch deutlich kälter zu Werke.
Neben diesen Eigenkompositionen (darunter solche Schwarzlichter wie "Shelter From The Storm" und "Garden Of Delight", dafür leider kein "Like A Child Again") erwartet den Hörer hier eine Reise durch die Popmusik, denn Hussey drückt den Perlen "A Night Like This" ( The Cure), "With Or Without You" ( U2), "God Only Knows" ( Beach Boys), "My Funny Valentine" (u.a. Frank Sinatra), "Another Lonely Day" ( Ben Harper) und "Ashes To Ashes" ( David Bowie) seinen Stempel auf. Dass das für den ein oder anderen möglicherweise gewöhnungsbedürftig anmuten mag, sollte klar sein, denn der U2-Klassiker beispielsweise wird hier noch viel melancholischer dargeboten als schon im Original. Und das an sich schon traurige "A Night Like This" wird zur finsteren Akustik-Ballade umfunktioniert.
"Bare" - diese Scheibe stellt für Wayne Hussey einen Neuanfang dar, einen Abschied von seiner Band The Mission, die hiermit zu Grabe getragen wird. Der Brite hat die hier enthaltenen Songs ausgewählt, weil sie ihm viel bedeuten und er sie daher gern spielt (teilweise sind diese Versionen schon von seinen Solokonzerten bekannt) - dargeboten im intimen, akustischen Gewand. Darüber hinaus gibt es mit dem letzten regulären Albumtrack "One Thing Leads To Another" einen Vorgeschmack auf das, was den Hussey-Hörer zukünftig erwarten könnte. Die Live-Bonustracks schließlich stammen allesamt von einem Konzert in Bochum, 08. November 2008.
Insgesamt präsentiert uns Wayne Hussey hier somit ein unglaublich intensives, persönliches Album, durchzogen von der so typischen Melancholie - womit "Bare" bestens ans Jahresende passt. Der persönliche Charakter dieser Scheibe wird übrigens noch dadurch verstärkt, dass Hussey nahezu alle Instrumente selbst eingespielt hat und darüber hinaus die Produktion übernahm.
Line-up:
Wayne Hussey (vocals, acoustic guitar, piano, keyboards, beat box)
Caroline Dale (cello - #12)
Tracklist |
01:A Night Like This (3:40)
02:Keep It In The Family (4:54)
03:Black Mountain Mist (3:16)
04:With Or Without You (5:25)
05:Shelter From The Storm (3:54)
06:Garden Of Delight (3:53)
07:God Only Knows (4:01)
08:Absolution (4:51)
09:Stars Don't Shine Without You (2:55)
10:My Funny Valentine (3:21)
11:Bird Of Passage (5:51)
12:Grotesque (5:34)
13:One Thing Leads To Another (4:48)
14:Another Lonely Day [Bonus Live Track] (4:55)
15:Kingdome Come [Bonus Live Track] (4:14)
16:Ashes To Ashes [Bonus Live Track] (5:52)
17:All Tangled Up In You [Bonus Live Track] (5:48)
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Externe Links:
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