Manchmal bleibt einem gar nichts anderes übrig, als einen Blick auf den mitgelieferten Waschzettel zu werfen. Vor allen Dingen dann, wenn einem beim ersten Hören nicht klar wird, ob es sich tatsächlich um eine brandneue Veröffentlichung handelt, oder ob vielleicht eine remasterte Ausgabe einer bisher unbekannten Band vorliegt. Nun ja, das Teil ist neu. Imogene kommen aus den Staaten, genauer gesagt aus L.A., und sind nach eigenen Angaben von Bands wie Black Sabbath und Pink Floyd beeinflusst. Die Mischung macht es und diese nennen die Musiker 'Pink Sabbath'. Ich musste schon ein wenig schmunzeln, als ich dies gelesen habe. Jedoch kann ich mich dieser Argumentation nicht verschließen, sondern muss kleinlaut beigeben und zustimmen.
Imogene wollen ihre Musik auf groovige Rhythmusgebilde stellen. Und darauf werden die Melodien der Instrumente gelegt, welche insgesamt eine Mucke ergeben, die im Bereich des Stoner-, Garage- und/oder Psychedelic Rock anzusiedeln ist. Und lauscht man dem Eröffnungstrack "Happy Communing", fühlt man sich inmitten der nach Revolution schreienden Studentenbewegung. Ein musikalischer Übergang der 60er zu den 70ern. Und der Song klingt von Beginn an aufsässig. Fender Rhodes-Klanggebilde, die Gitarre mit einem legendären Fuzz versehen und jetzt kommt noch ein Clou dazu: Die Formation benutzt einen 8-string-Bass, um den Sound dichter zu gestalten.
Man erlaubt sich den Luxus und spielt sowohl im ersten und als auch in dem folgenden Stück, "Paper Dolls", fast ein und dasselbe Thema, welches in erster Linie von dem träge rüberkommenden Schlagzeugspiel bestimmt wird. Die frühen Black Sabbath bemerkt man hingegen insbesondere bei "Sunny Day Child". Die Gitarren sind mit ordentlich Crunch angereichert und der Bass 'knarzt' nach guter alter Sitte. "Wormwood Raindrops" öffnet die Effekt-Kiste und die oben genannten Pink Floyd spiegeln sich in der Musik wieder. Imogene bleiben jedoch vollkommen eigenständig, dafür sorgt schon der eher lethargisch wirkende Gesang.
Und so sehr sich die Songs bei oberflächlicher Betrachtung doch gleichen, so sehr entdeckt man beim genauen Hinhören bei "Not To Be" klare Heavy Rock-Einflüsse, die Gitarre kommt über das Wah und die Drums klingen sehr natürlich.
Oftmals liegt das Besondere eben im Detail, denn "Daath" bietet einen Wechsel zwischen ruhigen, sanft anmutenden Passagen und dröhnenden, emotionsgeladenen Tönen. "Seraphim" startet mit einem Schlagzeug-Intro, die Bässe grooven, aber: Die Band muss aufpassen, dass sie sich nicht hin und wieder in einem anderen, eigenen Song verirrt. Die Gesangsmelodien gleichen sich ein ums andere Mal doch zu sehr.
Imogene, das ist wahrlich keine leichte Kost und auch nicht massentauglich. Wer jedoch auf Stoner-Rock aus den Staaten steht, wer Vergleichsmöglichkeiten zu Bands aus unseren Gefilden sucht, der sollte diese Truppe unbedingt mal antesten.
Line-up:
David (vocals, 8-string bass, electric & acoustic guitars)
Jib (electric piano, organs)
Bruno (4-string bass)
Roberto (drums & percussions)
Tracklist |
01:Happy Communing (2:46)
02:Paper Dolls (3:40)
03:Sunny Day Child (3:54)
04:Wormwood Raindrops (3:55)
05:Not To Be (4:10)
06:Wasteoids (4:12)
07:Daath (3:43)
08:Seraphim (4:27)
09:Tongue And Groove (3:52)
10:Dark Room (4:30)
11:Slow Dive (4:48)
12:Quoth I (4:44)
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