So, da haben wir also die erste richtige Scheibe von Improved Gods. Zwei Jahre nach ihrer Demo-CD
gibt es ein neues Lebenszeichen der Jungs.
Gleich vorneweg, wie ich damals schrieb, waren auf jenem Erstling gute Voraussetzungen gegeben, allerdings scheint man sich nicht wirklich ein Herz gefasst zu haben, um diese beim Zweitwerk auch richtig umzusetzen.
Konnte man auf "Anthems To The Sinners" noch ein Auge zudrücken, beim Sound, den Richtungswechseln im Stil, und so weiter, muss man bei dieser Scheibe doch etwas gründlicher hinter die Kulissen blicken, bzw. strenger urteilen. Denn Vieles, was bei einem Demo noch Charme hat, oder fast kultig wirkt, bekommt bei einem richtigen Release einen faden Beigeschmack.
Okay, schlecht ist die neue Scheibe nicht, keinesfalls, aber es gibt noch zu viele unausgegorene Sachen auf "Living On The Edge".
Angefangen beim Sound, der immer noch nach Proberaum klingt, bis hin zum Songwriting. Gerade letzteres ist oft ein hin und her. Denkt man im ersten Moment noch, hey, das ist aber mal richtig geil gezockt, machen die Kerle irgend einen eklatanten Fehler, der einen doch den Kopf schütteln lässt, und man sich fragt, warum macht ihr jetzt so was?
Beispiel gefällig? Der erste Song "Dedalous Guilt", bekannt vom Demo, ist und war ein guter Nackenbrecher, der mit einem richtig genialen Mittelteil punkten kann und verdammt Laune macht.
Aber schon beim nächsten Song "The Sinners Anthem", der mit latenten Rock'n'Roll-Untertönen daherkommt, werden die Fragezeichen immer größer.
Auch das dritte Lied ist wieder so ein Fall von 'was soll denn das jetzt werden?'. Da beginnt man recht deathig und brutal, nur um mit billigen Bang Bang-Chören alles wieder kaputt zu machen.
Mann, manchmal glaubt man die Band spielt Musikstile nach Zuruf vom Publikum. So nach dem Motto: 'Macht mal n bisschen mehr Death, nee lieber Partymucke' wie bei "Burning Bridges".
So geht das hin und her, "Waiting For The Sky To Burn" ist ein gutes Antikriegslied. Allerdings werden auch hier die 'Ooohooohoohs' definitiv überstrapaziert.
Sorry Jungs, ihr könnt ja schon was und habt auch Potenzial, aber ehrlich, vielleicht hättet ihr lieber noch ein Demo aufgenommen statt einer richtigen CD bei einem Label. Denn jetzt müsst ihr euch mit internationalen Bands messen lassen und das geht eigentlich nur in die Hose. Denn der Sprung von der Kreisklasse in die Champions League gelingt nur den Wenigsten unfallfrei.
Lieber auf dem Dorf die Heroes bleiben als in der großen weiten Welt zerfleischt zu werden.
Wem die erste Scheibe gut reinlief kann auch hier zuschlagen. Aber in Zeiten des Überangebotes sollte man vielleicht zweimal überlegen ob die Kohle für "Living On The Edge" auszugeben lohnt.
Fazit: Wäre "Living On The Edge" das zweite Demo der Jungs würde ich viel weniger meckern, aber für ein Debüt auf einem Label muss ich leider etwas strenger sein. Also, nächstes Mal alles etwas konsequenter durchziehen, dann klappt's auch mit einer guten Rezi...
Line-up:
Anti (vocals)
Brenni (bass)
Dave (lead guitars)
Mike (rhythm guitars)
Simon (drums)
Tracklist |
01:Dedalous Guilt
02:The Sinners Anthem
03:Pushed Too Far
04:Burning Bridges
05:Waiting For The Sky To Burn
06:Rebellion At Calvary
07:The Missing Link
08:Living On The Edge
09:Put Out My Flames
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Externe Links:
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