In Strict Confidence / Utopia
Utopia Spielzeit: 51:31
Medium: CD
Label: GoldenCore Records/ZYX, 2012
Stil: Elektro, Dark Wave, Rock

Review vom 24.09.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Dennis Ostermann, Frontmann von In Strict Confidence (ISC), wechselte 1991 quasi die Seite. Vom Konsumenten (der er bestimmt heute auch noch ist), wurde er zum Künstler. Nach Gründung der Band hat das Doppel-Tape "Hell Inside/Hell Outside" (1994) mittlerweile Kultstatus.
1996 erschien auf dem Label Zoth Ommog das Debütalbum "Cryogenix". Es folgten weitere Tonträger und aus der nationalen Anerkennung wurde im Laufe der Zeit eine internationale. ISC tourte bereits in fünfundzwanzig Ländern, darunter auch Mexiko, Russland und den USA.
Mit dem vorliegenden Album "Utopia" wird sich die Erfolgsgeschichte von In Strict Confidence mit Sicherheit fortsetzen. Die Band verkörpert eine sehr gute Mischung aus Elektro, Dark Wave und Rock.
Mit Nina De Lianin, die beim serbischen Nationalensemble eine Ausbildung als Sängerin/Tänzerin absolvierte, hat die Band eine famose Vokalistin. Ostermann hat eine kongeniale Partnerin in Bezug auf die Lead Vocals. Tief dunkel ist Ostermanns Stimme und De Lianin kontrastiert mit fast engelhafter Stimme. Die beiden sorgen alleine schon mit ihrem Gesang für die eine oder andere Gänsehaut.
Gemeinsam feiern Härte und balladeske Momente eine stimmungsvolle Party. ISC ist verliebt in Sound-Vielfalt und bei allem Keyboardeinsatz darf man die Rolle der Gitarristin Haydee Sparks nicht unterschätzen. Was sie auf ihren Sechssaitern abliefert, ist sehr lobenswert. So wie Ostermann und De Lianin stimmlich auf zum Teil konkurrierenden Wegen unterwegs sind, verhält es sich auch mit dem Keyboard und der Gitarre. Sparks hat einfach klasse Riffs auf Lager und eingängig ist die Musik allemal.
Der Spagat zwischen in deutscher sowie englischer Sprache gesungenen Songs geht voll auf und wenn es Ostermann mal nicht mit der tiefen Stimme hat, kann man ihm eine Nähe zu David Bowie attestieren.
Neben diversen sehr gut gesetzten Klangspielereien überzeugen die Nummern durch klasse Melodien, die durchaus zum Mitsingen motivieren. Meint man, nach drei Songs den roten Faden der Platte entdeckt zu haben, überrascht einen die Combo mit "Forever And More". Die dynamische Ballade bringt De Lianins zauberhafte Stimme voll zur Geltung und wird musikalisch aufs Feinste in Szene gesetzt.
Mit seinen herrlichen Streichern ist bereits der Opener "Morpheus" ein absolutes Highlight. Mit Spannung und Entspannung arrangiert, fesselt dieser Track den Hörer an den Lautsprechern. "Silver Bells" verbreitet zu Beginn Mystik und der bis zum Schluss dramatische Aufbau, obwohl von ruhigeren Phasen durchzogen, setzt Akzente. Sparks lässt beim Solo die Gitarre rocken.
Sphärische Klänge empfangen einen in "Karesevdah", dem wohl ungewöhnlichsten Track auf "Utopia". De Lianin singt in den höchsten Tönen mit orientalischem Einschlag, der sich zum Teil bei der Instrumentierung wiederfindet. Das Stück ist mit etwas über drei Minuten zwar kurz, aber dafür an Intensität nicht zu überbieten. De Lianin ist eine beeindruckende Sängerin.
Bei der Veröffentlichungspolitik zum vorliegenden Album zeigt man sich flexibel. Einerseits erschient "Utopia" als Standard-CD im Super-Jewel-Case und andererseits in einer 'Collector's Edition', die eine weitere Scheibe mit zusätzlichen Songs und Videos enthält. Dieser Bonus dürfte nicht unerheblich sein, denn die ISC-Videos sind wahre Kunstwerke. So kann der interessierte Leser selbst seine Wahl treffen. Fest steht jedenfalls, dass In Strict Confidence mit "Utopia" den Nerv des Hörers trifft und so etwas ist ja die Hauptsache bei guter Musik.
Line-up:
Dennis Ostermann (vocals)
Nina De Lianin (vocals)
Haydee Sparks (guitars)
Jörg Scelte (keyboards)
Stefan Vesper (drums)
Tracklist
01:Morpheus (5:50)
02:Tiefer (4:29)
03:Justice (4:38)
04:Forever And More (4:35)
05:Archangel (3:52)
06:Irgendwo im Nirgendwo (5:30)
07:Being Born (4:19)
08:Karasevdah (3:12)
09:Silver Tongues (4:40)
10:Silver Bells (5:04)
11:She Came With Knives (5:24)
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