"Silence Is Over" von Inhuman ist ein Soundtrack. Aber nicht nur das! Diese EP ist der Soundtrack zu einem Film, den es gar nicht gibt. Einem Film, der aller Voraussicht nach auch niemals gedreht werden wird! Die vier Früh-Zwanziger aus dem hessischen Dreieich waren bezüglich dieser harten Fakten aus dem Movie-Business scheinbar jedoch völlig ahnungslos. Und jetzt haben wir den Salat! Ein Soundtrack ohne Film! Ist ja fast so, als wenn man ein Rockalbum ohne Schlagzeug vorgesetzt bekäme…
Aber jetzt mal im Ernst: Diese Jungs haben Humor und die Idee mit dem Soundtrack ist nicht nur originell, sondern auch witzig. Das alles würde natürlich keinen Hund vor dem Ofen hervorlocken, wenn die eingespielte Musik nichts taugen würde. Aber Pustekuchen! Inhuman hauen uns mit ihrer ersten EP "Silence Is Over" eine heftige Kante modernen Rock vor den Latz, der auf mehr als nur einer Ebene durchaus überzeugend ist. Sofort auffallend ist die sehr gute Produktion (für die Christian 'Moschus' Moos verantwortlich war) und ein von Eroc auf seiner Ranch gemasterter Sound, der ebenso keine Wünsche übrig lässt.
Ja, und vor allem sind da natürlich auch noch die Tracks, die technisch sowie stimmungsmäßig und vom Feeling auf einem sehr hohen Level eingespielt wurden. Dazu gesellt sich durchgehend gutes Songwriting und ein tolles Händchen für die Arrangements. Zur Story dieses 'Films' möchte ich hier mal nichts verraten, denn damit würde ich euch nur die Spannung aus einer interessanten Geschichte nehmen. Musikalisch geht es bei den Hessen vor allen Dingen nach vorne.
Die fantastisch funktionierende Einheit Schlagzeug/Bass/Rhythmus-Gitarre sorgt erstmal für ein gesundes Fundament, auf dem dann die Lead-Gitarre ihre nicht von der Hand zu weisenden Akzente setzt und der gekonnte, melodische Gesang dem Ganzen den Wiedererkennungsfaktor verpassen kann.
Inhuman stehen bisher bei keinem Label unter Vertrag, weshalb die Mittel, um die Aufnahmen zu finanzieren, wahrscheinlich noch begrenzt waren. Sicherlich auch ein Grund, warum "Silence Is Over" noch kein vollwertiges Album geworden ist. Der Vorteil dieses Umstandes ist aber, dass man sich vollkommen auf die knappe halbe Stunde Material konzentrieren konnte, die jetzt vorliegt. Und das ist fetzig, geht ins Ohr, macht kaum Kompromisse und ist trotzdem Radiotauglich. "The Mafia", "Silence Is Over", "Bad Bad Baby" oder "Roll The Dice/This Is The End" glänzen, überzeugen können eigentlich alle Tracks!
Ein starkes Debüt einer guten Band, von der man in Zukunft wohl noch Einiges erwarten darf! Da ist der inspirierte Rezensent auch nicht verlegen, sympathische 7,5 von 10 RockTimes-Uhren in Richtung Hessen zu schicken, selbst wenn er seinen Apfelwein (Grundnahrungsmittel in Hessen) immer noch lieber als Viez bezeichnet.
Line-up:
Jonas Fisch (guitars, vocals)
Christoph Pohl (guitars, backing vocals)
Sebastian Wodtcke (bass)
Timo Kraus (drums, backing vocals)
Tracklist |
01:Prelude
02:The Mafia
03:Silence Is Over
04:What You Get
05:Bad Bad Baby
06:Goodbye
07:Roll The Dice/This Is The End
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