Das ist mal absolut verbraucherfreundlich! Manchmal ist genau das drin, was man erwartet; und bei Instanzia erfüllt der Inhalt eben das, was die Verpackung, in diesem Fall das CD-Cover, verheißt: episches Machwerk mit Sinn für Details, ein Hauch von Fantasy und viel, viel Atmosphäre. Das Debütalbum "Ghosts", das die Franko-Kanadier mit einigen Hindernissen wie Besetzungswechseln von 2008 bis 2010 eingespielt haben, präsentiert epischen Melodic Power Metal - ein bisschen klischeehaft und definitiv wenig innovativ, aber unheimlich gut zu hören und größtenteils nicht langweilig.
Die in Québec ansässigen Instanzia überbrücken mit ihrer Musik locker fünfeinhalbtausend Kilometer Distanz; denn das Produkt der Tüftelarbeit klingt ganz und gar europäisch. Beim probehalber Einsortieren in diverse Schubladen wie Power-, Prog-, Melodic- und Speed Metal stellen sich diverse Treffer ein und es klingelt bei Bandnamen wie Serenity, Stratovarius, Labyrinth, Nightwish oder Pagan's Mind. Instanzia bieten so eine Art Mischung - dynamisch versierte, teils 'galoppierende' Strophen und bombastische, mehrstimmige Refrains, Up-Tempo-Parts mit Double Bass und Highspeed-Handwerkskunst an Bass und Gitarre. Die Band weiß dabei durchaus, wie man beim anspruchsvollen Hörer Eindruck schindet. Treibende Riffs mit großem Melodieumfang werden auf einem rhythmisch raffinierten Unterbau serviert.
Die Band weiß dabei durchaus, wie man beim anspruchsvollen Hörer Eindruck schindet. Treibende Riffs mit großem Melodieumfang werden auf einem rhythmisch raffinierten Unterbau serviert - immer wieder gibt es Wechsel, wodurch die zumeist eingängigen Songstrukturen immer wieder mit kleinen 'Aha'-Effekten angereichert werden. Die hymnischen, verträumten und zugleich vor Kraft strotzenden Chorus-Melodielinien werden von akribisch arrangierten Keyboard-Beiträgen umgarnt. Insgesamt also sehr vielschichtige Song-Konstrukte, von denen man sich gern einlullen lässt.
Durch ihre extra-langen Spielzeiten stechen zwei überdurchschnittlich breit angelegte Tracks heraus: "Heavenly Hell" mit epischem Instrumental-Mittelteil - und vor allem "The Desert Fox". Bei letzterem Stück, einem Elfminüter, wechseln Instanzia von eher abstrakten, nachdenklichen Lyrics hin zu sehr konkretem Historienstoff: Thema ist der als der "Wüstenfuchs" betitelte NS-Generalfeldmarschall Erwin Rommel. Dessen Einstellung zum Nationalsozialismus gilt als umstritten. Instanzia entscheiden sich, ihn klar als Mit-Verschwörer gegen Hitler im Juli 1944 darzustellen, und als ruhmreichen Mann mit der Überzeugung, eigentlich für die falsche Seite zu kämpfen, obgleich es wohl keinesfalls klar ist, dass Rommel überhaupt derart ideologisch angetrieben handelte.
Um zurück zum Musikalischen zu kommen: "Ghosts" ist ein Erstlingswerk, das zwar keine großen Spuren in der Metalwelt hinterlassen wird, aber durchaus als anständiger Zeitvertreib für Power- und Melodie-liebende Metal-Herzen taugt. Nach einiger Zeit wiederholt sich zwar manches, dafür gibt es aber auch viele Details zu entdecken. Saubere kanadische Leistung.
Line-up:
Alexis Woodbury (vocals, guitar)
Francis Ducharme (drums)
Jean-Christophe Binette (guitar)
Francis Gagné (bass)
Guest musician:
Mathieu Fiset (keyboard)
Tracklist |
01:Omen (2:29)
02:Ghosts Of The Past
03:Power Of The Mind (4:51)
04:Charming Deceiver (4:46)
05:Heavenly Hell (8:49)
06:A Genius Who Believes (6:12)
07:The Key (4:14)
08:The Desert Fox (11:11)
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