The Intersphere hießen irgendwann mal
The Hesslers, angelehnt an Sänger
Christoph Hessler (das mittlerweile remasterte Debütalbum "smallOnes brainpain" erschien ursprünglich noch unter jenem Namen). Mit solch einem Etikett kann man eine Karriere über Deutschland hinaus wohl eher knicken, weshalb man sich mittlerweile für das klangvolle
The Intersphere entschieden hat, das auch deutlich besser zur musikalischen Ausrichtung passt. Die Musik, die das Quartett uns hier präsentiert, ist nämlich zweifellos international kompatibel und weit entfernt von 08/15-'The-Band'-Garagen-Geschrammel. "Interspheres >< Atmospheres" beinhaltet Alternative Rock mit Anspruch und ohne Scheuklappen, stattdessen mit ganz viel Weitblick. Alternative Rock in gut, quasi - weit entfernt von simplen Drumbeats und schraddeligen Hornbrillen-Powerchords, stattdessen viel näher an Prog, Pop und Art Rock, als man bei der ausgelutschten Stilbezeichnung glauben würde.
The Intersphere brauchen den Vergleich zu weltweit anerkannten Gruppen wie
Dredg,
Muse oder
Porcupine Tree somit jedenfalls nicht zu scheuen und zeigen durch diese Artverwandtschaft ganz deutlich, dass auch aus deutschen Landen qualitativ hochwertige, intelligente Rockmusik mit Tiefgang kommen kann, die internationalen Ansprüchen mühelos gerecht wird. Denn bei den rund 50 Minuten Spielzeit beschleicht einen überhaupt nicht das Gefühl, es hier mit einer heimischen Combo zu tun zu haben.
Insgesamt präsentieren
The Intersphere sphärische Rockmusik, deren Melodien gerne mal in Richtung britische Inseln schielen. Gleich das verträumte, vielschichtige Intro "Right Through Me" wird seinem Titel aufgrund des Tiefgangs sehr gerecht und wabert in dicken Schwaden durch den Körper. Das flotte "Prodigy Composers" besticht daraufhin mit punktgenauen Maschinengewehr-Rhythmen und einem tollen Refrain, dessen ausgeprägte Melodiebögen in krassem Gegensatz zu den rhythmischen Strophen stehen. Schön ist an diesem Song gerade auch die sanfte Bridge. "Ghostwriter" könnte so ähnlich auch von
Steven Wilson und
Aviv Geffen unter dem Namen
Blackfield veröffentlich worden sein - die traumhaften Melodien und Arrangements gehen in die gleiche Richtung.
Nach drei Songs sollte somit die spezielle Grundstimmung deutlich geworden sein, die "Interspheres >< Atmospheres" wie ein roter Faden zu durchziehen scheint. Auch das übrige Liedgut verspricht Indie Rock für Fortgeschrittene und lässt hoffen, The Intersphere mal auf richtig großen Bühnen mit extravaganter Lichtshow bewundern zu dürfen. Zwar deutet "Early Bird" durch seine vergleichsweise raue Rock-Schlagseite schon eher auf verschwitzte Clubs hin. Doch das fast achtminütige "I Have A Place For You On Google Earth" zeigt im krassen Gegensatz dazu, wie 'Alternative Prog' heute zu klingen hat - dass dabei natürlich nicht nur der Titel progressiv ist, versteht sich von selbst. Der Song besticht zu Beginn durch seine Muse-Basslinie und glänzt im Folgenden zudem durch vertrackte Rhythmen und gar Sting'sche Gesangsmuster. Mit Zeilen wie »Don't be afraid and feel secure 'cuz I have a place for you on Google Earth« wird ein nachdenkliches Bild vom zunehmenden Computerfortschritt gezeichnet.
Anspieltipps: "Prodigy Composers", "Ghostwriter", "In Satellites", "I Have A Place For You On Google Earth", "Interspheres >< Atmospheres", "Tear Down The Walls".