Was uns die Formation Invisigoth präsentiert, ist in jeder Hinsicht gewöhnungsbedürftig, ohne Frage. Ein gewisser Cage zeichnet für alle Instrumente verantwortlich, Viggo Domino steuert sämtliche Stimmen bei und lediglich ein Künstler namens Gizzi liefert ein paar Percussions. Die Drums gibt es aus der Büchse. Ich kann mir gut vorstellen, dass es verschiedene Meinungen zu dieser Scheibe geben wird.
Der Opener "Strip Search" stampft vor sich hin und bietet einen an Einfachheit kaum zu überbietenden Refrain. Viggo Domino klingt sehr eigenständig und ist hörbar bemüht, dem Sound eine eigene Stilrichtung einzuhauchen. "Ancient" verfügt über orientalische Klanggebilde und die angesprochenen Percussions von Gizzi. Der Song driftet ohne Zweifel in Pop-Gefilde ab. Und so verrückt, wie die beiden ersten Tracks beim Hörer ankommen, so andächtig erklingt "Talitha Cumi". Obwohl mit allen Klischees einer Ballade behaftet, wurden auch hier unerwartete Soundelemente eingebaut. Es sind immer wieder die Tasten, die ein leichtes Schmunzeln entlocken und den einen oder anderen Aha-Effekt hervorrufen.
"Serpentine" wirkt allerdings hektisch und überdreht. Das rockt, okay, und inmitten des Stückes gibt es zuckersüße und liebliche Klänge. Man kann durchaus zu dem Schluss kommen, dass gerade die Kombination aus abgedrehten Sounds und eingängigen Melodien das Salz in der Suppe ausmachen. Und eine weitere Frage drängt sich beim Durchhören dieses Albums auf: Ist das alles neu oder wurde kräftig kopiert?
Ich denke schon, dass man sich kräftig Anregungen in fremden Lagern geholt hat. So hört man beim Intro von "Poison Drip" unstreitig ein paar Saga-Einflüsse, die jedoch sehr schnell wieder verlassen werden, um eine düstere Atmosphäre herzustellen.
Hat man sich erst einmal mit den orientalischen Klängen arrangiert, kann man zum Beispiel auch an "My Absinthe Lover" Gefallen finden. Dem einen geht es auf den Senkel, dem anderen gefällt es. Wie so oft in der Musik. Es schreckt mich nicht ab, nur etwas Weniger hätte es sein dürfen. Zu hoch dosiert, wie ich finde.
Recht interessant ist das abschließende Led Zeppelin-Cover "No Quarter". Ein Klassiker schlechthin: Dabei ist der Gesamtsound sehr wuchtig geworden, die Gitarren sägen mehr als ordentlich (wenn man dies denn wirklich als Qualitätsmerkmal hinzuziehen mag) und die Tasteninstrumente wissen zu überzeugen. Auch der Gesang macht einen sehr guten Eindruck, so dass man eine Version erhält, die die Sammlung an kopierten Rockklassikern sinnvoll ergänzt.
Das Unternehmen Invisigoth ist äußerst zwiespältig. Auf der einen Seite ist es höchst interessant. Die andere zu beachtende Variable heißt schlichtweg: Nerven behalten und aufgeschlossen sein. Sonst kann man sich schlecht mit diesem Album anfreunden. Auf keinen Fall erhält der Käufer eine Scheibe von der Stange. "Alcoholocaust" ist ganz sicher kein Überflieger, aber als toleranter Hörer kann man sich zwischendurch ruhig auf diese musikalische Reise begeben.
Line-up:
Cage (instruments)
Viggo Domino (voice)
Gizzi (percussion # 2, 3)
Tracklist |
01:Strip Search (4:32)
02:Ancient (5:12)
03:Talitha Cumi (5:24)
04:Serpentine (5:12)
05:Poison Drip (4:57)
06:The Everlasting (6:19)
07:My Absinthe Lover (5:12)
08:Soft Asylum (8:24)
09:No Quarter (7:52)
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