Tony Iommi / Iron Man
Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Iron Man 384 Seiten, schwarz/weiß Fotos
Gebundene Ausgabe
Erschienen im Hannibal Verlag, 2012
1. Auflage
Sprache: Deutsch
Größe: 16 x 3,5 x 24,1 cm
Medium: Buch
ISBN-13: 978-3854453833, 29,99 Euro

Review vom 15.01.2016


Ilka Heiser
»Ich habe Ozzys Arsch öfter gesehen, als meinen eigenen.«
Man nennt ihn den 'Godfather of Metal' - geboren 1948 in Birmingham als Sohn italienischer Einwanderer, wohnte Frank Anthony 'Tony' Iommi mit seinen Eltern Anthony Frank und Sylvie Maria Iommi über der Eisfabrik seiner Großeltern. Seine Kindheit war sehr normal, er liebte seine Großeltern, zu denen er ein tolles Verhältnis hatte. Zu seinen Eltern, die sich stets und ständig stritten und ganz speziell zu seinem Vater, war dies eher weniger der Fall. Denn als er mal wieder kindlichen Unsinn anstellte und sein Vater deshalb ausrastete, schrie er ihm klar und deutlich ins Gesicht, dass er ihn sowieso nie gewollt hätte. Auf diese brutale Weise erfuhr Tony, dass er sozusagen ein 'Unfall' war. Keine gute Ausgangsposition für ein Kind - die seelischen Narben saßen also tief.
Diese sollte aber nicht die letzte in seinem Leben gewesen sein. Denn nicht nur seelische Narben, auch körperliche kamen hinzu. Tony war gerade 17, als er 1965 seinen letzten Arbeitstag hatte.
Nach der Schule hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, arbeitete ein paar Tage als Klempner, im Musikladen, auf dem Bau, am Fließband in einer Fabrik, die Schellen herstellt sowie in einer Metallfabrik. Hier verlor er also am letzten Arbeitstag bei der Arbeit an einer Presse die Fingerkuppen an Ring- und Mittelfinger.
Das Aus für jemanden, der Gitarre in einer Band spielt, die es immerhin schon bis in die Profi-Liga geschafft hatte, nachdem man vorher mit verschiedenen kleineren Bands durch die Gegend tingelte?
Beeindruckt vom Gitarrenspiel des ebenfalls gehandicapten, in Belgien geborenen Jazz-Gitarristen Django Reinhardt, der seine Gitarre nur mit zwei Fingern spielt, war er fest entschlossen, nicht aufzugeben und mit selbstgefertigten Fingerprothesen sowie einer speziellen Grifftechnik und viel eisernem Willen lernte er wieder zu spielen.
Vermutlich ist es das, was vorzugsweise diesen charakteristischen Sound von Black Sabbath ausmachen sollte und der dem Gitarristen auch den Beinahmen 'Riffmaster' des Heavy Metal einbrachte.
Tony Iommi lässt uns nicht all zu tief in seine Privatsphäre blicken. Dieser Mann, der den Aufstieg vom Arbeiter zum Heavy Metal-Superstar geschafft hat, konzentriert sich in erster Linie auf seinen musikalischen Werdegang. Natürlich bleiben, wie bei allen Bandbiografien auch (Led Zeppelin, AC/DC, Lemmy, Rolling Stones u. v. a.) die üblichen Rockstargeschichten nicht aus: Es geht um Groupies, Drogen sowie diverse Streiche, die aber nicht immer harmlos waren wie im Fall von Bill Ward, der mehr als einmal für die irrsinnigen Ideen der Bandmitglieder herhalten musste, die im schlimmsten Fall hätten tödlich enden können.
Er schreibt über seine (Ex-)Frauen, über die ständig wechselnde Bandbesetzung bei Black Sabbath, über seinen Split mit Ozzy Osborune, dabei bleibt er jedoch stets Gentleman. Lediglich Sharon Osbourne sowie einige ehemalige Manager bekommen von Iommi ordentlich 'den Kopf gewaschen', was aber auch nicht all zu sehr verwunderlich ist, wenn man die Gründe dafür kennt.
Sehr mitgenommen hat ihn auch der Tod seines Freundes Ronnie James Dio.
Das Buch ist sehr einfach aber unterhaltsam geschrieben. In 90 Kapitel unterteilt hat man das Gefühl, viele kleine Einzelgeschichten zu lesen. Ab und zu unternimmt Tony eine Art Zeitreise, springt mal vor, mal zurück, was manchmal etwas verwirrend ist, aber man findet sich schnell wieder rein. Am Ende gibt es die üblichen Danksagungen sowie ein Register. Geholfen hat Tony Iommi der Autor TJ Lammers, vermutlich um die eine oder andere koksbedingte Erinnerungslücke zu schließen.
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