Die aus dem kalifornischen San Diego stammende Band Iron Butterfly ist eine dieser Combos, von denen die ganze weite Welt einen Song kennt. Ein Welthit (natürlich ist "In-A-Gadda-Da-Vida" gemeint), aber dann wird die Luft schon ziemlich dünn. Wirklich viel Zeit hatten die amerikanischen Musiker auch nicht zur Verfügung, denn nach gerade mal vier Studioalben und fünf Jahre nach der Bandgründung waren die heavy Psychedelic-Rocker schon wieder Geschichte. Zwar kam es Mitte der Siebziger ohne den Hauptsongwriter, Keyboarder und Sänger Doug Ingle zur Reunion und zwei (nicht besonders guten, wenn man bestimmten Quellen Glauben schenken darf) Alben, aber ihren Zenit hatte die Band zu dieser Zeit bereits deutlich überschritten.
Weitere Reunionen folgten, Studioalben mit neuem Material allerdings nicht mehr. Nicht sehr lange nach der Gründung im Jahr 1966 zog es die Truppe nach Los Angeles und zum Sunset Strip, wo gerade ein Club nach dem anderen die Pforten öffnete und Bands für die abendliche Unterhaltung buchte. Psychedelic (Rock) war 1967 natürlich 'the flavour of the day' und da passte Iron Butterfly bzw. deren Musik ganz hervorragend dazu. Monatelang war die Band in der City of Angels in verschiedenen Läden für das allabendliche Entertainment zuständig, im März '67 dann im Galaxy, wo die Aufnahmen zur vorliegenden CD entstanden.
Gleich mal vorausschicken muss ich, dass der Sound der Scheibe (vor allem am Anfang) nicht unbedingt berauschend ist. Teilweise undifferenziert, teilweise übersteuert und im schlimmsten Fall ziemlich schräg und schief. Aber okay, erstens haben wir es hier mit Psychedelic Rock von vor über 45 Jahren und einer Zeit zu tun, als bewusstseinserweiternde Mittelchen noch zum guten Ton gehörten und zweitens dürften mit dieser Entdeckung wahrscheinlich die wenigsten Fans noch gerechnet haben. Erst ein halbes Jahr nach diesem Gig ging Iron Butterfly ins Studio, um das Debütalbum "Heavy" einzuspielen, das dann im Januar 1968 erschien.
Von diesem Debütalbum wurden bei dem vorliegenden Konzert immerhin sechs Stücke gespielt. Es ist schon beeindruckend mit welcher Power (hämmernde Orgelschwaden und verzerrte, heftig treibende Gitarrenakkorde) die Band in diesem, doch noch relativ frühen Stadium ihrer Karriere ans Werk ging. Und wenn Doug Ingles Gesang (im Vergleich mit anderen Vokalisten) auch nie wirklich herausragend war, so passt er doch punktgenau auf die gespielte Musik. Stücke wie "Possession", "Lonely Boy" oder "Iron Butterfly Theme" sind schon richtig gutes Songmaterial für die damalige Zeit und Ära.
Interessant, aber auch wieder ein Zeichen für den gnadenlosen 'Stundenplan' der Gruppe in der damaligen Zeit ist auch die Tatsache, dass hier mit "Real Fright", "Lonely Boy" und "Filled With Fear" bereits drei Stücke vertreten sind, die dann erst auf dem dritten Album der Band ("Ball", 1969) offiziell das Licht der Welt erblicken sollten. Aber die Fluktuation war auch beachtlich, stiegen bereits nach den Aufnahmen zum Debüt sowohl Jerry Penrod als auch Danny Weiss und Darryl Deldach aus der Gruppe aus. Ein personelles Dilemma bzw. Personalkarussell, mit dem Iron Butterfly Zeit ihres Bestehens zu kämpfen hatte.
Letztendlich haben wir es bei "Live At The Galaxy 1967" mit einem Stück Zeitgeschichte zu tun. Sehr schade ist, dass der Sound über größere Teile der Scheibe nicht wirklich prickelnd ist, auf der anderen Seite ist er nie gedämpft und wird im Laufe der knapp 55 Minuten immer besser, wenn auch nie optimal.
Zumindest für Sammler und beinharte Fans unbedingt empfehlenswert. Einsteigern bzw. Leuten, die zunächst antesten wollen, würde ich dagegen raten, sich erstmal an den seinerzeit veröffentlichten Outputs (Live oder Studio) der 'Eisernen Schmetterlinge' zu orientieren.
Line-up:
Doug Ingle (keyboards, lead vocals)
Danny Weiss (guitar)
Jerry Penrod (bass, background vocals)
Darryl Deldach (percussion, lead vocals)
Ron Bushy (drums, percussion, background vocals)
Tracklist |
01:Real Fright
02:Possession
03:Filled With Fear
04:Fields Of Sun
05:It's Up To You
06:Gloomy Day To Remember
07:Evil Temptation
08:So-Lo
09:Gentle As It May Seem
10:Lonely Boy
11:Iron Butterfly Theme
12:You Can't Win
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