Iron Maiden
A Matter Of Life And Death
A Matter Of Life And Death Spielzeit: 72:04
Medium: CD
Label: EMI
Stil: Heavy Metal

Review vom 03.09.2006


Christoph Segebard
Die sechs eisernen Jungfrauen sind wieder da! Nach der großen Wiedervereinigung zum Millennium und "Brave New World", auf dem man sich zunächst auf traditionelle Maiden-Werte rückbesann, folgte drei Jahre später "Dance Of Death". Erst jetzt lässt sich erkennen, dass dieses Album 2003 eine Band mitten im Entwicklungsstadium zeigte. Ob diese Entwicklung nun mit "A Matter Of Life And Death" abgeschlossen ist, wird erst das nächste Album zeigen.
Bis dahin haben wir jedoch eine Scheibe mit langen Songs, langen Namen und - am erfreulichsten - langer Spielzeit. Und es stimmt tatsächlich, was der Promotext verkündet: »Selten zuvor klangen Iron Maiden so progressiv.«
Diese Tatsache ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Denn Iron Maiden sind bekannt für ihre geradlinigen Songs und haben - wie Motörhead oder AC/DC - aufgrund dessen einen immensen Kultstatus inne, der immer noch enorm viele Fans auf Konzerte und Festivals lockt.
An diesem Punkt der Karriere, an dem man niemandem mehr etwas beweisen muss, hat es eine Band leicht. Man kann nun, wie Black Sabbath, ewig mit denselben alten Songs touren, die garantiert immer ziehen. Man kann, wie die genannten Motörhead oder AC/DC, immer wieder neue Alben rausbringen, die sich nicht nennenswert von den vorherigen unterscheiden. Oder aber, und das ist es, was Iron Maiden von anderen Metal-Dinos unterscheidet, man ist immer noch in einem kreativen Prozess und schafft so Werke, die immer anders sind. Mit "A Matter Of Life And Death" haben sie ein Album erschaffen, das mehr als würdig ist, das Erbe seiner vielen Vorgänger anzutreten.
Aber, Freunde - denkt mal an eine andere berühmte Band mit einem Stilwechsel: Blind Guardian. Ja, sie sind seit einigen Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Popularität. Aber die Fans lieben auf Konzerten die vielen Mitsingstellen und die schnellen Songs. Die Jubelrufe wurden leiser, als sie auf der "A Night At The Opera"-Tour tatsächlich das geniale Epos "And Then There Was Silence" anstimmten. Am Ende waren es Songs wie "Valhalla", die die Fans hören wollten.
Auf ähnliche Art und Weise ist es also denkbar, dass Iron Maiden bei den allzu vielen oberflächlichen Metallern den Ruf, mitreißende Konzerte zu geben, einbüßen, wenn sie eines ihrer neuen Neun-Minuten-Pfunde auspacken. Aber letztendlich ist ja auch Blind Guardian nichts passiert, und auch Iron Maiden wird nichts passieren, außer vielleicht der Einsicht, sich doch wieder auf die Klassiker zu beschränken.
Das alles hat natürlich nichts über die Qualität des Neuzuwachses in der Diskografie zu sagen. Progressiv im strengen Sinne ist es natürlich nicht, aber es bietet viel mehr Tempo- und Melodiewechsel und eine noch nicht mal auf "The X-Factor" erreichte Dichte. Trotzdem findet man, klar, auch die traditionellen Maiden-Werte, atmosphärische Intros, einen Bruce und eine ganze Band, die so stark ist wie eh und je sowie einen satten Mix.
Aufgrund des oben genannten Kultstatus muss man sich bei jedem Album wieder fragen, ob auch eine völlig unbekannte Band damit Erfolg hätte. Mit "A Matter Of Life And Death" hätte aber jede neue Kapelle zumindest eine Menge Respekt sicher, denn es klingt zumeist frisch und unverbraucht; auch wenn schwächere Passagen dabei sind.
Ob dieser Silberling, das aufgrund seiner Machart ohne Brecher wie "The Wicker Man" auskommt, von allen Fans akzeptiert wird, bleibt abzuwarten - aber meinen Segen und meine hohe Anerkennung haben sie.
Tracklist
01:Different World (4:17)
02:These Colours Don't Run (6:52)
03:Brighter Than A Thousand Suns (8:44)
04:The Pilgrim (5:07)
05:The Longest Day (7:48)
06:Out Of The Shadows (5:36)
07:The Reincarnation Of Benjamin Breeg (7:21)
08:For The Greater Good Of God (9:24)
09:Lord Of Light (7:23)
10:The Legacy (9:20)
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