Iron Maiden / Death On The Road
Verdammt gut gefüllt war die Dortmunder Westfalenhalle am 24.11.2003. Wie immer, wenn die Mai(de)nboards des Heavy Metal zum gemütlichen Headbang laden. Den rechten Ort für den Mitschnitt der Show haben sie sich ausgesucht, denn wenn irgendwo auf der Welt verstanden wird, wie man eine Heavy-Metal Party feiert, dann im Revier.
Wer irgendwann schon mal eine Iron Maiden- Show besucht hat, der weiß, was ihn beim Genuss von "Death On The Road" erwartet. Ein superprofessionelles Produkt, das eine superprofessionelle und sympathische Band bei dem zeigt, was sie wohl am besten kann: nämlich ein Konzert spielen. Ohne viel überflüssiges Tam-Tam metzeln sich die sechs Musiker durch die 17 Songs. Dabei wirken sie zu keiner Zeit wie ein Anachronismus. Nein, Iron Maiden des Jahres 2003 präsentieren sich zeitgemäß, aber erwachsen. Vielleicht wäre mittlerweile ein anderer Name passender. Einer, der anzeigt, dass es die Welt nunmehr mit richtigen Männern zu tun hat. Wie wäre es beispielsweise also mit 'Iron Ladies'?
Die Kerle um Bruce Dickinson machen einen körperlich absolut fitten Eindruck. Das in anderen Genres übliche 'Alte-Herren-Bierwampen-Syndrom' sucht man vergebens. Die 'Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel'- Fraktion wird es vielleicht etwas irritiert zur Kenntnis nehmen, aber bei solch agiler Bühnenaction wundert es nicht, wenn keine Plauze wachsen will.
Die Musiker wuseln nur so über die Bühne. Allen voran der Shouter. Es wird gerannt, gesprungen, gehüpft und geposed. Natürlich muss dem jeweiligen Solisten auch sekundiert werden, egal wie weit sich der Weg zu ihm gestaltet.
Wie gut eingespielt die Band ist, beweist sie eindrucksvoll bei "Paschendale". Jeder Musiker beherrscht seinen Part aus dem Eff-Eff und sowohl die Soliduelle als auch die mehrstimmigen Gitarrenpassagen sitzen punktgenau.
Mit einer Hintergrunddekoration, bestehend aus Spanischen Reitern, Stahlhelmen und einem riesengroßen Foto vom Schlachtfeld, erinnert die Darbietung in doch beklemmender Weise an das verbissene Ringen um das Dorf Passchendaele während der dritten Ypern-Schlacht im Ersten Weltkrieg. Bruce Dickinson singt den Song in einer Uniform samt Helm, was den Effekt natürlich noch verstärkt. "Das Anliegen ist verstanden worden, meine Herren!"
Die Schnitte sind zwar in der Regel schnell, aber auch für Zuschauer im reiferen Alter verkraftbar, denn die Bildregie schafft es, immer das Wesentliche einzufangen. Der Betrachter hat kaum mal das Gefühl, etwas zu verpassen. Denn selbst wenn man sich mal wünscht, jetzt die Griffbretthand eines der Gitarristen zu sehen, um dessen Fingerfertigkeit gebührend zu honorieren, rückt diese Szene prompt in den Mittelpunkt des Bildschirms.
Insgesamt ist die in den Diskus gestempelte Show ein wahrlich heißer Ritt.
Mit DVD 2 der Box wird endlich der Wunsch so vieler Musikfans erfüllt, die der ständigen Dolby 5.1- Bevormundung überdrüssig wurden. Die gesamte Show steht dem Zuschauer noch mal mit einem Stereo-Sound-Mix zur Verfügung. Klasse! Insgesamt ist die Tontechnik so, wie man es von einer Maiden Produkt erwarten muss: Gut bis sehr gut! Sei es nun in Dolby 5.1 der DVD 1 oder im Stereo Mix der DVD 2.
Auf der dritten DVD gibt's die üblichen Schmankerl, die so vielen DVDs als Gimmicks beigefügt werden. Interviews, Impressionen vom Touralltag und von den Plattenaufnahmen, Bildergalerien und, und, und. Immer wieder gerngesehen sind Videoclips. "Death On The Road" beinhaltet die VCs zu "Wildest Dreams" und "Rainmaker".
Die Show ist übrigens auch seit einiger Zeit als Audio-Doppel-CD erhältlich. Um zu lesen, wie wir diese fanden - klickst du hier.
"Death On The Road" ist ein vollkommen gelungener Output geworden. Dafür gesorgt hat hinter den Kulissen in erster Linie Wirbelwindbasser Steve Harris. Über 4 Monate lang soll er das Material gesichtet haben, um sicher zustellen, dass er persönlich hinter jedem Shot stehen kann. Naja, die tägliche Arbeitszeit ist im Infomaterial nicht angegeben. Wie auch immer - der Stundenlohn wird bei der Endabrechnung garantiert üppig ausfallen für Harris und seine 'Eisernen Ladies'.
Technik:
Bildformat: 16:9
Dolby, Surround Sound, PAL


Medium: 3-DVD, Capitol, 2006
DVD1 (DD 5.1): 1:Wildest Dream 2:Wrathchild 3:Can I Play With Madness 4:The Trooper 5:Dance Of Death 6:Rainmaker 7:Brave New World 8:Paschendale 9:Lord Of The Flies 10:No More Lies 11:Hallowed By The Name 12:Fear Of The Dark 13:Iron Maiden 14:Journeyman 15:The Number Of The Beast 16:Run To The Hills
DVD2 (Tracks wie DVD 1, jedoch Stereo):
DVD3:
Death on the Road (Dokumentation 75 Min.), Life on the Road (Dokumentation 45 Min.), Die Fans (30 Min.), Dance of Death (EPK 15 Min.), Wildest Dreams (Video inkl. Bonusmaterial), Rainmaker (Video inkl. Fotodokumentations vom Videodreh), Photo And Artwork Gallerien
Olli "Wahn" Wirtz, 03.02.2006