Iron Maiden / Live After Death
Live After Death Spielzeit: 320:00
Medium: Do-DVD
Label: EMI, 2008
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 5.1, Stereo
Sprache: Englisch, Untertitel: Deutsch
Stil: Heavy Metal

Review vom 19.02.2008


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Für die Metal-Freaks der 80er-Jahre dürfte DVD 1, nämlich das Konzert in Long Beach aus dem Jahr 1985, nichts Neues sein. Es gehört wohl zum guten Ton, dass man sowohl die gleichnamige, damals erschienene Platte als auch das dazu gehörige VHS-Video besitzt. Die aufgezeichnete "World Slavery-Tour'85" mit dem Album "Powerslave" im Gepäck war schon damals eine Art Referenz im Metal-Zirkus. Eine Show, von der ersten bis zur letzten Minute perfekt geplant und aufgeführt. Vorneweg Leadsänger Bruce Dickinson, zu diesem Zeitpunkt noch von seinen Solo-Ausflügen weit entfernt, der mit Erscheinen des Metal-Meisterwerkes "The Number Of The Beast" ganz neue Maßstäbe gesetzt hatte, ein unverkennbar rasenden Basspieler namens Steve Harris, zwei bestens miteinander eingespielte Gitarristen und ein powervoller, unnachgiebig drückender Nicko McBrain an den Drums, der ab dem "Piece Of Mind"-Album die Schießbude bei den Briten bediente.
"Live After Death" dürfte inzwischen ein gutes Stück 'Metal-Nostalgie' darstellen. Soundmäßig ist die Angelegenheit an sich ganz okay. Wir erinnern uns, für den Stereo-Sound war über lange Jahre Martin Birch (1981 - 1993) bei Iron Maiden zuständig. Maiden-Produzent Kevin Shirley hat hier zusätzlich einen Dolby Digital 5.1 Surround-Sound gemixt und zur Verfügung gestellt. Ehrlich gesagt, das bringt es nicht so richtig, ich fahre dann doch mehr auf den ursprünglichen Sound ab, der sich auch heute noch durchaus hören lassen kann. Die Bildqualität ist auch gut, wobei auch hier jedem klar sein dürfte, dass ein wenig Restauration noch nicht den heutigen Standard erreichen kann. Muss sie ja auch nicht, das Konzert ist auch so eine kleine Augenweide.
Iron Maiden haben es schon immer verstanden, ihre Alben auch bühnentechnisch gut in Szene zu setzen. Hier sind es eben die typischen Blautöne der "Powerslave", mit allen Pyramiden und sonstigen Verziehrungen, die wir vom Cover der Scheibe her kennen. In der Songauswahl stand 1985 dieses Album im Vordergrund, welches die Vielseitigkeit der Band zeigte. Immerhin waren hier schon richtige Longtracks wie "Rime Of The Ancient Mariner" vertreten. Aber natürlich fehlen auch nicht die Gassenhauer, die das Publikum immer und immer wieder mitsingen konnte. "The Number Of The Beast", "Run To The Hills", "Hallowed Be Thy Name", und natürlich erscheint Maskottchen Eddie bei "Iron Maiden" wieder in Großformat. Welch ein Spaß!!!! Also, der 90-minütige Konzertmitschnitt ist auch heute noch sehr sehenswert und eigentlich fast schon alleine sein Geld wert.
Was diese Doppel-DVD allerdings noch interessanter macht, ist das gelieferte Bonus-Material auf dem zweiten Silberling.
Die "History Of Iron Maiden" beginnt in ihrem zweiten Teil am Ende der 83er-World-Piece-Tour, als Eddie nach 143 Tourtagen am 18.12.1983 in der Dortmunder Westfalenhalle getötet wird. Und klar, zu Beginn des Folgealbums "Powerslave" erwacht er wieder zum Leben. Bandmitglieder, sowie Produzenten, aber vor allen Dingen auch Manager Rod Smallwood erzählen von damals. Alles dreht sich im wesentlichen um die Entstehung von "Powerslave" sowie um die anschließende Welttournee.
Ein weiterer Bonus ist der erste Auftritt von Iron Maiden bei "Rock In Rio" am 11.01.1985. Man spricht von ca. 300.000 Fans, denn damals war der Zugang zum Konzert noch nicht begrenzt. Sicherheitsvorkehrungen hatten in der Organisation noch keinen hohen Stellenwert. Die Aufzeichnung zeigt ca. 50 Minuten vom damaligen Festival. Iron Maiden spielten unmittelbar vor Queen, die an diesem Tag als Headliner fungierten.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es die Ausschnitte "Behind The Iron Curtain", nämlich Maidens Ausflug ins östliche Europa, auch schon damals auf Video. Die Aufnahmen mögen inzwischen vergriffen sein, von daher handelt es sich auch hierbei um eine nette Dreingabe. Soundtechnisch ist die Musik besser als bei den Rio-Aufnahmen, allerdings handelt es sich dabei eher um etwas für Sammler, als dass man das alles haben muss.
Fazit: Das Konzert in Long Beach, ja eigentlich die gesamte "Powerslave"-Tour, gehört mit zum Besten, was der NWOBHM Mitte der 80er-Jahre zu bieten hatte. Es ist eine Wiederveröffentlichung ohne besondere Bild- bzw. Tonverbesserungen. Diesmal eben auf einem Tonträger, der nicht wie bei einem VHS-Video zwangsläufig über kurz oder lang die Grätsche macht und somit unbrauchbar wird. "Live After Death" wird dadurch endgültig und dauerhaft konserviert. Die jungen Fans der Band sollten sich eigentlich die Augen reiben, wie gut Iron Maiden damals waren und mit welcher Show sie sich den Ruhm erspielt haben. Und die älteren Maiden-Freaks schlagen wahrscheinlich ohnehin solidarisch zu. Insofern ist diese Doppel-DVD ein gelungenes Resultat, wenn auch, von der History mal abgesehen, nichts wirklich Neues!
Line-up:
Bruce Dickinson (vocals)
Steve Harris (bass)
Adrian Smith (guitars)
Dave Murray (guitars)
Nicko McBrain (drums)
Tracklist
DVD 1: Konzert Long Beach, 1985
01:Churchill Speech/Aces High
02:2 Minutes To Midnight
03:The Trooper
04:Revelations
05:Flight Of Icarus
06:Rime Of the Ancient Mariner
07:Powerslave
08:The Number Of The Beast
09:Hallowed Be Thy Name
10:Iron Maiden
11:Run To The Hills
12:Running Free
13:Sanctuary
DVD 2: Dokumentation/Bonus
01:The History Of Iron Maiden Part 2
02:Behind The Iron Curtain
03:Rock In Rio Live '85
04:'Ello Texas (Tour Footage)
05:Artwork Gallery u.a.
Externe Links: