Isole / Bliss Of Solitude
Bliss Of Solitude Spielzeit: 57:40
Medium: CD
Label: Napalm Records, 2008
Stil: Epic Doom Metal

Review vom 24.02.2008


Andrea Groh
Isole wurden 1990 in Schweden von Daniel und Crister gegründet. Zunächst lief das Ganze unter dem Namen Forlorn (nicht zu verwechseln mit den norwegischen Forlorn). In den folgenden chaotischen Jahren litt die Band sehr unter Besetzungswechseln, nahm dennoch mehrere Demos auf: "Tired" 1991, "Vivere Non Necesse Est" 1992, "Waves Of Sorrow" 1994 (das in der Doom-Szene bis heute gefragt ist) und "Autumn Leaves" 2001.
Erst 2003 sollte sich alles bessern: Mit der Unterzeichnung eines Plattenvertrages bei den Schweden von I Hate Records, dem Namenswechsel zu Isole und mit neuem, endlich stabilen Line-Up. So konnte 2005 das Debüt "Forevermore" aufgenommen werden, gefolgt von einer 7" mit dem Titel "The Beyond" Anfang 2006. Im Sommer 2006 erschien die zweite CD, "Thone Of Void", auf der es gelang, heavier und gleichzeitig melodischer zu werden und die zudem mit "Demon Green" eine viel gelobte, melancholische Hymne enthielt - von manchen Kritikern gar als der beste Epic Doom-Song des Jahres bezeichnet.
2004 spielten Isole auf dem dritten DoomShallRise-Festival, dem kultigen Doom-Metal-Festival in Göppingen, das innerhalb der Szene einen sehr hohen Status hat, denn es treten dort überwiegend unbekannte Bands auf, die meist lediglich eine Veröffentlichung haben oder kurz vor selbiger stehen. Dies hat dann zwei Effekte: Für die Band eine schlagartige Steigerung ihrer Bekanntheit vor dem richtigem Publikum - für die Fans das Kennenlernen neuer Acts. Denn immer wieder geschieht Folgendes: Man sieht und hört dort zum ersten Mal diese großartigen Bands und wundert sich, warum man von ihnen bisher nichts kannte. Die Folge: Man lechzt nach Mehr.
Da stets auch diverse Vertreter der Metalpresse anwesend sind und jene diese Empfindungen teilen, schlägt sich das natürlich in deren Artikeln nieder und sorgt für einen gewaltigen Bekanntheitsschub für die Bands. So erging es auch Isole: Genau im richtigen Moment am richtigen Ort!
Die Musik von Isole, die damals und bis heute für Begeisterung und Gänsehaut sorgt, erinnert einerseits an ihre Landsmänner von Candlemass, die wohl größte und erfolgreichste Epic Doom-Band, ebenso an Solitude Aeternus. Dazu kommt aber noch etwas dunkleres, raueres im Sound, das an Enslaved erinnert, wie auch deren mehrstimmiger Klargesang und die Bassläufe. Isole verbinden also ihren Epic Doom nicht mit Elementen aus dem Power Metal oder Progressive, sondern haben einen leichten 'Viking'-Touch. Auch leidet sich der Gesang nicht durch die Songs, sondern scheint regelrecht darüber zu schweben.
Nun liefen die Dinge für Isole recht gut, es folgte ein Auftritt auf dem Netherland's Doom Day und kleine Touren in Schweden und den Niederlanden. Um als Band weiterzukommen, wurde im Juni 2007 ein neuer Plattenvertrag unterzeichnet. So wagte man den Sprung von dem kleinen schwedischen Label I Hate Records zu Napalm Records aus Österreich und begab sich von Juli bis August ins Studio, um die dritte CD, "Bliss Of Solitude", aufzunehmen, welche nun Anfang 2008 erschienen ist.
Ob es an diesem Wechsel zu einem Label liegt, das sich eher im Black-, Folk- und Viking Metal-Bereich bewegt (ich entsinne mich lediglich an eine Doom Band, nämlich die Funeral Doomer von Ahab, die bei Napalm unter Vertrag stehen), dass die Musik heftiger und dunkler ausgefallen ist? Die Band selbst zeigte sich in Interviews auch nicht ganz glücklich damit, weil die Eingängigkeit dadurch ein wenig abhanden gekommen ist. Die Songs schmeicheln sich vielleicht etwas weniger als Ohrwurm ein, wirken dynamischer und riffiger.
Die Veränderungen sind nicht wirklich groß und wer Isole bisher geliebt hat sollte dies auch weiterhin tun. Und vielleicht findet sich ja der eine oder andere Metaller aus dem Napalm-Label-Programm, der die Band für sich entdeckt, auch wenn er bisher mit Doom nicht so viel anfangen konnte.
"Bliss Of Solitude" (was würden Epic Doom-Bands eigentlich ohne den Begriff 'Solitude' machen? Was hat Leif Edling da auf der ersten Candlemass nur angefangen…) ist wieder ein melancholisches Monument der Dunkelheit und Schönheit mit beschwörenden Gesangslinien, getragen von tonnenschweren Riffs.
Bleibt nur noch der Wunsch, den auch Isole schon länger haben: dass sie endlich eine Deutschland-Tour machen können.
Line-up:
Daniel (vocals, guitars)
Crister (gitars, vocals)
Henrik (bass)
Jonas (drums)
Tracklist
01:By Blood (8:19)
02:From Clouded Sky (6:15)
03:Imprisoned In Sorrow (7:37)
04:Bliss of Solitude (8:16)
05:Aska (8:17)
06:Dying (7:29)
07:Shadowstone (11:29)
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