Der Ex- Truth And Janey-Gitarrist BillyLee Janey, der schon mit seinem Soul Driver-Album aufhorchen ließ, hat nun seinen neuesten Longplayer, "What's Your Trick", auf den Markt geworfen und ist damit dem Vorgänger treu geblieben.
Der Opener und zugleich Titelsong des Gitarrenvirtuosen aus Iowa zündet sofort mit seinen breit angelegten Gitarrenwällen. Mit sonorer Stimme und betörender Gitarrenleistung wird Wert auf exzellente
Midtempo-Rhythmik gelegt. Klassischer Kraftrock wird tonnenweise aus den Speakern geholt.
Der auch für seine Bluesanlehnung bekannte Gitarrenzauberer macht auf dieser Scheibe nicht den kleinsten Versuch, gängige Bluesschemata zu zelebrieren. Gleichwohl beherrschen deren Wurzeln untergründig die Klangszenerie, ohne in deren Akkordfolgen zu verfallen.
Wah Wah-Effekte mit scharfkantigen Funkeinlagen werden ebenso in den komplexen Songstrukturen eingearbeitet wie filigranes Gitarrenpicking, von dem der Meister jede Menge abliefert. Spuren von Beck'scher Saitentechnik, aber auch Querverweise in die Satriani-Richtung sind nicht zu überhören.
"Dawg Howl Moan", ein kraftvoller Rockhammer, überrascht mit einer Melodienführung, die plötzlich deutlich in Richtung von Ted Nugents "Stranglehold" marschiert. Hier hat der Gitarrenkollege etwas zu deutlich gecovert. Nichtsdestotrotz bahnen sich die Gitarrenakkorde im Flitzefingermodus, wie Greifarme eines überdimensionalen Soundmonsters, unbeeindruckt ihren Weg direkt in das Auge eines Rock-Hurrikans. Klassischer Hard Rock wird zitiert und monumentale Riffwände türmen sich auf. Zweifellos einer der definitiven Höhepunkte dieses an Überraschungen nicht armen Albums.
Das darauf folgende "Mojotalker" setzt auf eine Gitarrenpowerlandschaft mit Effekten und Verfremdungen im Großformat.
"Wicked Stick", mit deutlicher Funkbasis, hinterlässt sogar verbale Erinnerungen an große R&B-Legenden wie Wilson Pickett oder Sam & Dave, deren gepfefferte Funk-Licks hier ebenso gerne zitiert werden, wie 70er Rockreferenzen.
Damit die Drum-Präferenz nicht zu kurz kommt, hat man eine etwas längere Performance namens "Turbo Don" mit eingebaut, in der sich der Sticks-Schwinger Skip Lowe richtig ausarbeiten kann.
Zum Abschluss schüttet man aus dem Sound-Füllhorn noch ein beinahe episch angehauchtes Westcoast-Äquivalent. "Thank You For The Sunshine" gefällt durch seine verspielte Ausrichtung, bei der die Gitarrenfront kiloweise satten Rock versprüht und die Stimme teilweise hymnischen Charakter entfaltet.
Dies ist ein Album, das bereits bei der ersten Hörsession durch seine überdurchschnittliche Gitarrenarbeit und seiner demonstrativ zur Schau gestellten Power auffällt. Bei weiteren Hördurchgängen werden die ausgedehnten Instrumentalpassagen, die sich beinahe hypnotisch entfalten und in flüssige Melodien münden, mit einer Deutlichkeit offenbart, dass man gezwungen wird, in Erinnerungen zu schwelgen, die einen an die glorreichen Zeiten erinnern, als Rock noch neu und nicht als reine Konsumware verramscht wurde.
BillyLee Janey hat dem Sound dieser Scheibe ein bewusst powervolles, leicht rückwärts gewandtes Profil verpasst, ohne in die derzeit angesagte Retro-Kurve einzuschwenken. Druck und Dynamik mit coolen Riffs, in einer Verpackung, die durch ihre Ideen und spontanen Einfälle einen hohen musikalischen Eindruck hinterlässt.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
BillyLee Janey (guitar, vocals)
Dan 'DJ' Johnson (bass)
Skip Lowe (drums, percussion)
Tracklist |
01:What's Your Trick
02:Broken Heart Song
03:Just A Dream
04:Dawg Howl Moan
05:Mojo Talker
06:Someday Soon
07:Wicked Stick
08:Thing Gone Wild
09:Turbo Don
10:Thank You For The Sunshine
11:Wicked Stick Reprise
12:Thank You For the Sunshine (Video)
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