Christo Jota / Mantra
Mantra Spielzeit: 39:41
Medium: CD
Label: Tribal Stomp, 2006
Stil: Space

Review vom 18.10.2006


Ulli Heiser
Ungefähr zwei Jahre ließ sich der Zeitloop-Gitarrist Christo Jota Zeit für sein Debütalbum "Mantra". Der Name verrät es bereits, Chris hat jahrelange Zen Erfahrung und wie uns die Pressemitteilung lehrt, ist das durchaus auf der CD zu spüren. »Meditativ« sei sie, die Musik, »hypnotisch und schwebend«. »Der Geist kommt zur Ruhe...wenn man sich hinlegt und den Klängen von Mantra lauscht«.
Jein!
Ich stelle mir gerade unseren Thrasher Stefan vor (sorry Stefan, vielleicht tue ich Dir Unrecht *g*). Ich denke, sein Geist käme eher zur Unruhe, denn zur Ruhe. Mehr noch als beim Zeitloop-Album Stone Age, wird auf "Mantra" in 'andere' Sphären abgedriftet. Sicher, Christo ist Gitarrist und die Gitarre ist auch allenthalben präsent, aber Christo ist auch »Looping Artist«. Es gibt keine Gitarrenläufe im 'bekannten' Stil, oder zumindest kaum. Fast alles ist bzw. klingt elektronisch und auch bei den beiden Stücken "Mann im Mond" und "Mantra für Dich" kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, welche Parts der Drums nun künstlich und welche echt sind.
Das ist bei dieser Art von Musik aber auch nebensächlich. Hier geht es vordergründig (ich unterstelle das dem Künstler einfach auch mal, weil ich das für mich so sehe) um eine Klangwelt, eine 'komponierte Stimmung', die sich dem erschließt, der sich darauf einlassen will und in der Lage ist den 'berühmten Film' vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen.
Als Christos musikalische Inspirationsquellen werden Robert Fripp, Michael Rother, Cul De Sac, sowie die traditionelle Orchestermusik Javas, Gamelan (siehe auch Wikipedia) genannt.
Zen Buddhismus, Fripp, Gamelan... schwerer Tobak, was?
Jein!
Einfach die Scheibe auflegen, zurücklehnen, musikalische Vorurteile ablegen und sich treiben lassen.
Mit Zen und Meditation im Allgemeinen habe ich keine Erfahrung und die braucht es auch nicht, um die Musik zu genießen. Space, Elektronik, Psychedelic, Trance, Ambient - genau darum handelt es sich und wer dieser Art von Musik offen gegenübersteht, braucht auch nicht zu konvertieren, um diese zu verstehen. Beim zweiten Durchlauf bin ich auch in der Lage, bei Track Nummer vier die von Hand gespielte Akustik-Drum zu identifizieren. Mir fällt bei "So La Ma" auch die 'konventionell' gespielte Gitarre im Klangkosmos auf. "Mantra" ist eine dieser Platten, die einen bei jedem Hören Neues entdecken lässt.
Aber... wie bei jeder 'Reise' kommt es auch hier darauf an, wohin der musikalische Trip gehen soll. Wenn die Stimmung passt, geht es in entspannende Sphären. Meine Reise von dort ist zu Ende, ich bin sozusagen wieder gelandet und hey Stefan, ich brauch jetzt zum Zurückkehren in die Realität etwas, was richtig kracht.
Line-up:
Christo Jota (guitar, synthesizer, bass, drum-programming)
Nikolaus Maaß (drums & percussion - #1,4)
Paula Jota (voice samples - #6)
Tracklist
01:Mann im Mond (8:05)
02:So La Ma (4:51)
03:Mu (5:42)
04:Mantra für Dich (9:12)
05:Kalandala (6:43)
06:Reise nach Jerusalem (5:06)
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