Spielzeit: 46:18 Medium: CD Label: Fuzzorama Records, 2010 Stil: Rock Review vom 23.01.2010 Joachim 'Joe' Brookes

Wie aus dem Informationsblatt zum neuen Album der schwedischen Rocker hervor geht, feiert das Quintett ohne Keyboarder im Jahr 2010 seinen zehnten Geburtstag.
Dazu herzliche Glückwünsche von RockTimes und auf die nächsten zehn Jahre!

In dieser Zeit gab es nur wenige Spielerwechsel. So ist nun Matthew Bethancourt als neuer Gitarrist in der Manege. Er war vorher bereits bei Bands wie Cherry Choke, Josiah und
Kings Of Frog Island aktiv. Folglich setzt das Dexter Jones' Circus Orchestra (DJCO) weiterhin auf die Sechssaiter und nach nur acht Tagen in zwei verschiedenen Studios war das, im Vergleich zum Vorgänger um zehn Minuten längere neue Album, im Kasten.
Abermals steht Tia Marklund im Zentrum des Songwritings und als Team hat man die elf Stücke arrangiert.

Wenn bei den Musikern wieder einmal weit und breit nichts von Tasteninstrumenten zu lesen ist, sind diese doch präsent. Marklund zaubert die Klangteppiche mit Hilfe eines Instruments, das er mit den Füßen bedient.
So könnte man den Opener "If Bars Could Bend" als eine Soloaktion des Zirkusdirektors bezeichnen, denn zu hören sind nur düstere Keyboards und natürlich sein ausdrucksstarker Gesang.
Dann ist aber Schluss mit der Besinnlichkeit und DJCO hauen ihren herrlichen von Riffs angekurbelten Rock raus. Da kommt wieder einmal so richtig Freude auf. Man könnte fast meinen, dass es seit der letzten Platte deutliche Entzugserscheinungen beim Hörer gegeben hat.

Richtig frisch klingt das fünfköpfige Orchester und das folgende "The Silence Is Far Too Loud" ist zwar tatsächlich etwas ruhiger, aber dafür lässt man die Riffs noch mehr im Raum stehen und packt zeitweise einen leckeren Groove darunter. Mit den Melodien meistert die Band, auch in feinem Chorgesang, eine nächste Hürde.
Die E-Gitarrensoli sind fein fuzzig, auf den Punkt gespielt und so darf es aus Sicht des Hörers ruhig weiter gehen.

Den Track vier mag man fast schon als melodischen Blues Rock einstufen. Was DJCO mit diesem Ding aufbietet, gehört zum Besten auf der CD. Die Nummer bringt die Fußwippe ordentlich in Gang und eine der Gitarren wird mit dem Bottleneck bearbeitet und im Solo wird es fulminant und furios. Die Slide-Gitarre legt ein ganz schönes Stück Strecke zurück und kommt zum Ende nochmals wieder. "The Monster By Your Side" ist in diesem Fall das Metallröhrchen.

Nach einem entspannten Intermezzo namens "It's Not Safe" kommt es in "Little Man" endlich zum großen Auftritt der orchestralen Twin-Guitars. Tolle Sache! Das Stück ist gespickt mit ganz viel Sechssaitern und feinen Rhythmuswechseln. Hölle, mittendrin macht sich noch ein vom Wah Wah-Pedal geformter Gitarrensound selbstständig. Nachdem sich die Komposition ganz langsam, immer leiser werdend, verabschiedet, ist es Zeit für die Akustische. Die ebnet den Weg für ein weiteres Soundgewitter der schwedischen Band. Der Wolf ist zunächst im Schafspelz und zeigt sein wahres Gesicht etwas später... die akustische Gitarre hat er verspeist.

Dann betritt ein Zauberer das Zirkusrund.
Ein ganzes Füllhorn an ideenreichen Riffs, die sich erst bei mehreren Wiederholungen in ihrer vollen Pracht offenbaren, ist der Schwerpunkt des Tracks und einen psychedelischen Part hat man auch noch eingeflochten. Die Gitarre scheint den doppelten Salto perfekt zu beherrschen und überschlägt sich vor Spielfreude.
Mit Groove und Dynamik ist "Left To Life Abide" der Balanceakt auf dem Hochseil ohne Fangnetz darunter. Die Unterstützung von den Keyboards dient als Gleichgewichtshilfe.
Beim letzten Song der Vorstellung findet die Gruppe gar einige Körner Southern Feeling im Rockodrom.
Dexter Jones' Circus Orchestra steht mit "If Light Can't Save Us I Know Darkness Will" voll im Rampenlicht sehr gut gespielten Retro-Rocks.

Line-up:
Tia Marklund (vocals, guitar)
David Israelsson (guitar, vocals)
Matthew Bethancourt (guitar, vocals)
Frederik Jonsson (bass, vocals)
Daniel Israelsson (drums)