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Dexter Jones' Circus Orchestra / Side By Side
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Achtung! Anschnallen!
Hier kommt ein Schweden-Happen namens Dexter Jones' Circus Orchestra (DJCO). Mit ihrem aktuellen Album "Side By Side" gelingt ihnen ein, um es in Golfer-Sprache auszudrücken, Hole-in-one. Die Bahn ist also auch schnell gespielt, wenn man mit dem Abschlag einlocht. So ist es leider auch mit dieser CD: Knapp 37 Minuten und der Zauber ist vorbei. Es lohnt sich allerdings, diesen Silberling im Player in Dauerrotation zu versetzen. Dexter Jones' Circus Orchestra ist ein schwedisches Quintett, dessen Sänger und Gitarrist Tia Marklund alle Songs geschrieben hat und die komplette Band hat arrangiert. "In Front Of You All" und "Expectations" erschienen bereits auf der "Morbyn Outtakes"-EP.
Tia Marklunds Stimme erinnert an Ray Davies und die Einflüsse der Siebzigerjahre sind dominant.
Alle Tracks der CD öffnen im Oberstübchen eine Schublade nach der anderen, was aber nicht heißen soll, dass DJCO 'Kupferstecher' sind. Die haben ihre großen musikalischen Einflüsse innerlich reifen lassen, um sie dann in Songs umzusetzen. "Side By Side" klingt frisch und jede Nummer hält der Qualitätskontrolle stand. Wer sich hier allerdings auf laut lärmende Mucke einstellt, liegt falsch. DJCO bevorzugen zum Schnitzen ihrer Songs Holz und nicht Metall. Kein Track geht rechts rein und links wieder raus. Im Gegenteil: Die Lieder haben eine Haftungsqualität von Panzerband. Unkomplizierte Musik, die in ihrer Schlichtheit Spaß macht. Die Kombination von akustischer und elektrischer Gitarre, in vielen Songs zu finden, macht u.a. die Würze aus. Mit dieser Kombi in riffiger Edition geht "Look The Cage" schon mal gut aus den Startlöchern. Break, Drums und Bass grooven, Marklund tritt ans Mikro und David Israelsson sowie Frederik Jonsson harmonieren mit der Stimme des Sängers. Hat man die ersten 4 Minuten hinter sich, wächst die Spannung auf das, was da noch folgt.
Mit "Nyby" entwickelt sich aus dem latent vorhandenen Bild vom Stil der Band Konkreteres. Bluesiger Southern Rock kommt einem in den Sinn und wenn das mit schleppendem Tempo "We Don't Care" seine Bahnen im Player zieht, bestätigt sich dieser Eindruck. DJCO verstehen es sehr geschickt, für wenige Sekunden, den Hörer durch den einen oder anderen Riff an die Großen der 70er-Jahre zu erinnern, ganz gezielt, sehr bewusst, weil "Side By Side" durch Eigenständigkeit regiert wird.
Ganz schön keck, die Jungs! Satter Sound und tolle Instrumentierung sind die Markenzeichen der Band. Phasenweise sind da 3 Gitarristen am Werk. Auch die ruhigere Variante in Form von "Sensation" ist großes Kino. Pianoklänge durchziehen den Track, der zwischen Mid-Tempo und Ballade pendelt. Ziemlich düster ist "Feel The Gold" textuell ausgelegt und DJCO resümmieren:
»This world is way bigger than mummy told.« Wir hören ein super Slidesolo vom Gastmusiker Jimmy Ågren und herrlich verträumt beendet eine sehnsüchtig klingende akustische Gitarre den Track. "In The Lion's Pit", mit einem Spannungsbogen der sich gewaschen hat, verleitet doch glatt zum Mitsingen des Refrains. Die Band hat eine perfekte Chemie und man wird den Eindruck nicht los, als hätten die schon eine ellenlange Bandgeschichte erfolgreich hinter sich gebracht. Tia Marklund singt "In Front Of You All" verdammt lasziv, begleitet von Twin-Guitars. Wie ein perfekt eingestellter 6-Zylinder greifen die Songs ineinander und trotz der nur 37 Minuten stellt sich die Frage, ob DJCOs "Side By Side" mit ihrer Retro-Mixtur aus Rock, Blues und Folk die Überraschung des Sommers 2007 sein werden?
Hinweise gibt es auf der CD zuhauf und auch das zehnseitige Booklet mit vielen Fotos und allen Texten ist sehr ansprechend gestaltet. Momentan steht das Album jedenfalls ganz weit oben auf der Liste und demnächst tauchen hoffentlich bald auch mehr Toutermine mit deutschen Städten auf.
Line-up:
Tia Marklund (vocals, guitar) Daniel Israelsson (drums) David Israelsson (guitar, vocals) Björn Billgren (guitar) Frederik Jonsson (bass, vocals) Special guest: Jimmy Ågren (slide guitar - #6)
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