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Etta James / Live At Montreux 1975 - 1993
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Zwischen 1975 und 2008 war Etta James mehrere Male beim Montreux Jazz Festival zu Gast. Die vorliegende CD gibt einen feinen Überblick ihrer Auftritte in der schweizerischen Stadt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gig aus dem Jahr 1993. Ergänzt wurden Ausschnitte aus 1975, 1977 und 1989.
Etta James zeigt sich über alle Konzerte hinweg in Höchstform und als eine begeisternde Entertainerin. Leider befinden sich im Booklet keine Informationen über die sie begleitenden Bands, aber eines ist durchgängig der Fall: Die Musiker sorgen ebenfalls für mächtig viel Stimmung. Die Bläserabteilung liefert je nach Bedarf funkig-fetzige Stakkato-Sounds oder tolle Soli und die Gitarren klingen häufig richtig rockig.
Die verdientermaßen mit vielen Preisen (Grammys, zig Blues Music Awards) ausgezeichnete Frau gehört definitiv zu den besten Sängerinnen aller Zeiten und live ist James eh eine Bank für beste Unterhaltung. Auf der Bühne gab sie immer alles und war ohne Zweifel der Motor eines Gigs.
Highlights reihen sich hier wie die Perlen einer Kette aneinander. Allerdings muss zumindest ein Song besonders gewürdigt werden: "I'd Rather Go Blind"! Wenn sich Blues-Fans für etwas über sieben Minuten eine Gänsehaut gönnen möchten, dann steht James hier mit einem ihrer Hits zur Verfügung. Atemberaubender Gesang und eine Band, die sich mit viel Feeling profiliert, prägen diesen Hörgenuss. Mit ganz dezenter musikalischer Begleitung steigt man fast a cappella in den Song ein. Welch eine Stimme! Gefühle, wie sie ehrlicher nicht sein können. Mit unablässiger Intensität sorgt dann die Gruppe sozusagen mit vollem Besteck für ein fulminantes Intermezzo. James singt einen Teil ohne Mikrofon und das Publikum ist genauso begeistert wie der Hörer. Spitzenklasse!
Aber bereits der von Willie Dixon geschriebene Opener "I Just Wanna Make Love To You" macht deutlich, dass die hier versammelten Nummern ein wahres Festival erwarten lassen. James & Co. rocken die Location und die Rhythmusabteilung hat den Groove. Dieser Track ist eine CD-Eröffnung nach Maß. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Montreux-Konzertmitschnitte auch als DVD beziehungsweise Blu-ray-Disc erhältlich sind. Selbstredend gibt es auf diesen beiden Scheiben ein Mehr an Songs.
A cappella ist auch das Stichwort für den Track "A Lover Is Forever". Auch wenn sie sehr zurückhaltend nur von den Gitarren begleitet wird, ist abermals Gänsehaut angesagt. Nicht nur das hinlänglich bekannte Lied "Respect Yourself" macht die James zu ihrer individuellen Version. Klasse ist hier das kurze Saxofonsolo mit jazzigen Wurzeln. Toll, wie man sich fast neun Minuten durch diesen Track groovt.
Gleich danach folgt der längste Song des Albums. "W.O.M.A.N." bringt es auf zehneinhalb Minuten Spielzeit und bei allem Respekt, hier darf man bei der Musik in gewisser Weise schon von einen Jam-Charakter sprechen. Ganz großes Kino!
Bei Etta James muss man selbst bei einem Klassiker wie "Dust My Broom" nicht die Nase rümpfen. Die Nummer rockt, groovt und swingt, wie damals das Montreux Casino, nun die eigenen vier Wände. Das Medley "At Last/Trust In Me/A Sunday Kind Of Love" ist eine Zeitreise innerhalb der Zeitreise, denn es handelt sich um Kompositionen, mit denen sie in den Sechzigerjahren und jetzt immer noch für Furore sorgte. Der Blues wird mit viel Soul und Jazz vermischt. Da darf dann auch der Einsatz einer Querflöte zur Lounge-Stimmung beitragen, zumal in diesem Track ein Piano zu hören ist.
Mit dem herrlich balladesken Stück "Sugar On The Floor" schließt das Album und sorgt damit für einen wunderschönen Schlusspunkt einer Scheibe, bei der keine einzige Sekunde der Gesamtspielzeit von über vierundsiebzig Minuten überflüssig ist. Die CD "Live At Montreux 1975 - 1993" ist ein toller Querschnitt ihrer Gastspiele beim Festival in Montreux und kann auch wegen der durchgängig guten Klangqualität nur als eine dicke Empfehlung eingestuft werden.
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