Jane
Live In Concert 2005, 7. Dezember 2005
KuBa-Halle, Wolfenbüttel
Jane
JaneFür den heutigen Tag stand für mich ein besonderes Konzertereignis an. Endlich verirrte sich mal wieder eine der legendären 'Krautrockbands' der siebziger Jahre in unsere Nähe. Klar, dass ich unbedingt dabei sein musste, ist doch gerade diese Musikrichtung ganz wichtig für mich. Schließlich bin ich genau in der Hoch-Zeit dieser Bands mit Musik in Berührung gekommen, und Gruppen wie Frumpy, Eloy und Karthago & Co. waren dadurch natürlich auch häufig live zu erleben.
>JaneUnd genau zu dieser Kategorie gehörte natürlich auch Jane, was auch niemanden verwundern wird, veröffentlichte die Band doch in regelmäßigen Abständen zahlreiche Alben und war so immer wieder mit neuen Stücken in aller Munde.
JaneGott und dem 'WDR Rockpalast' sei Dank, ist das Interesse am sogenannten Krautrock auch dreißig Jahre später noch immer ungebrochen. Somit kam und kommt es wieder und wieder zu Reunions von Gruppen dieses Genres. Das Ganze erreichte den vorläufigen Höhepunkt Ende 2004 mit dem 1. Krautrockpalast im TV. So sind jetzt oft die Dinos der damaligen Zeit kreuz und quer durch Deutschland unterwegs und versorgen die junggebliebenen Rockmusikfans mit neuen CDs und Auftritten. Und das auf höchster Ebene, wenn ich an die Gigs von Birth Control und Epitaph denke, die ich vor nicht all zu langer Zeit selbst miterleben durfte.
JaneAlso machten wir uns diesmal auf in Richtung Wolfenbüttel. Ziel war die 'KuBa' Halle, ein schönes Veranstaltungszentrum, das mit einem sehr vielseitigen Programm die verschiedensten Leute anzieht. Dabei kommen auch wir Rockliebhaber immer wieder auf unsere Kosten, so habe ich dort unter anderem schon Birth Control, Canned Heat, Hamburg Blues Band, Yardbirds und Chicken Shack auf der Bühne beobachten und genießen können.
JaneNun also war Jane angesagt. Neu formiert im Jahr 2002 und das fast in Originalbesetzung. Werner Nadolny bedient die Keyboards, Charly Maucher sorgt für die tiefen Töne und Peter Panka sitzt an der Schießbude und bestreitet auch den Leadgesang. Einzige Änderung im neuen Line Up: Ex-Epitaph Gitarrist Klaus Walz ist anstelle von Klaus Hess mit dabei, und das ist mit Sicherheit mehr als nur ein Ersatzmann!
JaneNachdem die Coverband Punk Floyd (Was für ein Name!) aus dem westfälischen Recklinghausen als Anheizer einen guten Job gemacht hatte, war es gegen 21.20 Uhr endlich soweit. Choralähnlicher Gesang setzte ein, dazu ein immer intensiver werdender Keyboardsound, schließlich eine Nebelwand, und Jane legte los. Links auf der Bühne das in weiß gehaltene Tasten-Equipment, über dem lediglich der Kopf von Werner Nadolny herausragte. Davor - sehr stilvoll - ein Kerzenleuchter. Rechts machte Charly Maucher seinen Job. Ganz intensiv unterstrich er jeden seiner Töne mit den entsprechenden Körperbewegungen, ohne dabei affektiert zu wirken. Dazwischen bearbeitete Klaus Walz die sechs Saiten. Voll konzentriert, teilweise mit geschlossenen Augen, sorgte er für die Riffs und Soli. Ohne jegliche Showeinlagen holte er immer wieder die richtigen Töne aus seiner Klampfe. Peter Panka schließlich trommelte wie immer präzise und überzeugte auch beim Leadgesang. Nach einer Einlage als Frontmann war ihm Szenenapplaus sicher.
JaneDie Songauswahl war nahezu identisch mit dem des 1976 in Hannover mitgeschnittenen Live Albums Live At Home, und das war eine weise Entscheidung, sind doch hier die besten Titel der Band enthalten. Dazu gab es einige Stücke der letzten Studio CD "Shine On", die im Jahr 2003 entstand. So erlebte das Publikum einen Auftritt, der die ganze Vielseitigkeit von Jane aufzeigte. Gefühlvolle ruhige Songs wechselten sich mit kraftvollen Krachern ab. Mal waberten seichte Sythi-Klänge durch den Raum, mal krachten knackige Gitarren-Akkorde aus den Boxen.
JaneEgal ob "Fire, Water, Earth &Air", "All My Friends" oder "Out In The Rain", alle Titel wurden vom sehr sachkundigen Publikum mit viel Applaus belohnt, und das hatte sich Jane auch redlich verdient, brachten sie ihre Klassiker doch allesamt in ausgedehnten Versionen mit langen Improvisationsmöglichkeiten. Den Vogel schoss aber, wie sollte es anders sein, natürlich wieder "Hangman" ab. Perfekt ging es hier zwischen den langsameren Parts hin und her, die immer wieder mit schnellen, fast harten Teilen wechselten. Auch die Ballade "Sinking, Sinking", bei der Charly Maucher den Gesang bestritt, war vom Feinsten.
JaneSo vergingen die hundert Minuten wie im Fluge. Ich sah mich mal wieder in meiner Meinung bestätigt, dass Bands mit jahrzehntelanger Bühnenerfahrung für die besten Gigs sorgen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel). Dieses Konzert ließ im Geiste die guten alten Zeiten aufleben, die ich so sehr genossen habe, die mir aber niemand zurückbringen kann. Deshalb ist es schön, diese Musik auch in den heutigen Tagen noch live hören zu können und das auch noch von den originalen Musikanten. Schade nur, dass die 'KuBa'-Halle nicht ausverkauft war, denn dieser Gig hätte mehr Zuhörer verdient.
Im Namen von RockTimes möchte ich mich für die Unterstützung beim ganzen Team der 'KuBa'-Halle bedanken!


Jane Live In Concert 2005, 7. Dezember 2005, KuBa-Halle, Wolfenbüttel
Jürgen Bauerochse, 09.12.2005