Ich hatte ja bereits die Ehre, über Wolf, die letzte CD von Jane Saw Jones, ein Review zu schreiben. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, die Band live zu erleben, spielte sie doch nicht weit weg von meiner alten Heimstätte auf dem Waldpark Open Air in Mutterstadt bei Ludwigshafen/Rh.
Also nichts wie hin. Gut, dass die Jungs das Open Air eröffneten. Ich hatte sowieso nur wenig Zeit und war echt neugierig, wie die Lieder live rüberkommen.
Los ging es mit "Mother Mary". Aha. Kein brachialer Beginn. Eher leise Töne. Aber wer "Mother Mary" kennt, weiß ja was kommt… Ein interessanter und in meinen Augen passender Einstieg ins Set. Schon hier zeigte die Truppe, was in ihr steckt.
Es folgt "Cortege", das erste Lied auf der CD. Wenn man hier die Augen schließt, hört man die alten Red Hot Chili Peppers. Der Bass von Christoph E. bildet das Fundament des Liedes. Sein Gesang erweitert das Fundament und das facettenreiche Schlagzeug von Daniel M. und die tollen Fills von Jens R. runden das Bild ab. Alle Achtung. Wie Christoph den Basslauf und den Gesang unter einen Hut bringt, ist schon klasse.
Als nächstes folgt "Mr. Wolf", der Titelsong der CD. Jetzt wippt mein rechter Fuss von selbst im Takt mit. Ein gutes Zeichen. Tolle Nummer. Tolle Darbietung. Es macht echt Spaß, Jane Saw Jones auf der Bühne zu sehen. Locker, cool und routiniert ziehen sie ihr Ding durch. Alle Achtung. Hier sind echt drei kreative Musikfreaks auf der Bühne.
Im Publikum, gar nicht weit von mir, sehe ich die Familienmitglieder. Auch die Kleinsten sind dabei. Und sogar an die Ohrenschützer wurde gedacht. Vorbildlich!!! Ich weiß nicht, welches Kind es war. Aber es schreit nach dem dritten Lied ("Mr. Wolf") laut
»Zugabe« und alles lacht.
»Dann spielen wir eben noch ein Lied« war die knappe Antwort und "Oy" folgt postwendend. Auch das passt hervorragend. Punkig, rockig… alles drin und sauber verpackt. Schöner zweistimmiger Gesang. Überhaupt ist der Sound echt gut. "Wolf" war schon klasse (in Eigenregie) produziert und wartete mit einigen Schmankerln auf. Klasse, dass die Drei dies auch live umsetzen. OK, bereits vor dem Auftritt haben sie mir gestanden, dass ein paar Samples dabei sind. Das ist dann immer die Stelle, an der ich als 'old school Rocker' einen Blutsturz bekomme. Aber ich muss sagen, dass die Samples absolut passend und nicht so aufdringlich eingesetzt wurden. Respekt. Großes Kino!!!
Doch weiter zum Set. Es folgt "Harpoon" - unglaublich. Wie in den anderen Nummern auch, sind hier in einem Stück Ideen für gleich drei oder vier Songs eingebaut und harmonisch verarbeitet. Das ist pure Abwechslung und macht unheimlich neugierig. Die Drei harmonieren echt gut. Daniel M. am Schlagzeug macht einen tollen Job. Er groovt, gibt Gas, nimmt das Tempo raus wo es passt und ist immer ein sicherer Rückhalt der Band. Jens wechselt an der Gitarre von kreativen Fills und interessanten Effekten zu absolut geraden Passagen und wieder zurück. Christoph glänzt am Bass und verrichtet harte Arbeit, die Bassline und den Gesang unter einen Hut zu bringen. Es gelingt!!!
Mit "Endlicht" folgt eine auf deutsch gesungene Ballade. Dieses Lied steigert sich ganz langsam über die gesammte Dauer und auch hier gelingt es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der mich fesselt. Viel zu früh endet das Set mit "100.000" - einem neuen Track, den die Band hier präsentiert. Nach dem Hören dieses Liedes bin ich echt neugierig, was Jane Saw Jones in den nächsten Jahren noch abliefern.
Ich werde auf jeden Fall weiterhin ein Auge auf diese Gruppe werfen. Denn die Jungs aus dem Rhein-Neckar-Gebiet haben einen eigenen Stil. Das finde ich leider nur noch sehr selten. Kreativität, gepaart mit Können, stilistisch schwer einzuordnen und dazu eine sehr sympatische Band. Das ist mein Fazit dieses Nachmittags.
Danke Jungs!
Line-up:
Christoph E. (vocals, bass)
Jens R. (guitar)
Daniel M. (drums)
Setlist |
Mother Mary
Cortege
Mr. Wolf
Oy
Harpoon
Endlicht
100.000
|
|
Externe Links:
|