Das Jahr 2014, rein musikalisch betrachtet, scheint ein Top-Jahrgang zu werden. Mit Yasi Hofers gleichnamigem Debütalbum Yasi und den Jungspunden von Backyard durchfluteten schon ein paar Kracher meine Lauschlappen. Diesmal muss ich Billylee und Bryce Janey für 'schuldig' erklären, denn was mir die amerikanische Vater/Sohn-Beziehung mit ihrer bereits 2013 produzierten Platte, "Get Down With The Blues", zum Checken vorwirft, kann ich nach dem ersten Hörgang problemlos in die Kategorie 'Empfehlenswert' einordnen. Allerdings, siehe weiteren Text, mit leichten Einschränkungen.
Bryce Janey, der seine Karriere im Alter von dreizehn Jahren begann, spielte zunächst mit seiner Mutter, die am Schlagzeug den Takt vorgab, und seinem Vater Billylee, der die Saiten seiner Gitarre zupfte. Die drei hörten schon damals auf den Bandnamen The Janeys. Mittlerweile darf sich seine Mutter wieder mehr dem Haushalt widmen, da sie inzwischen durch Eric Douglas ersetzt wurde. Auf seinen Vater hat er aber bisher nicht verzichtet. Gut so, denn was die beiden an Gitarrenläufen zelebrieren, ist allemal erstklassig. Sicherlich auch ein Grund, warum sie schon mit solch bekannten Größen wie Buddy Guy, Johnny Winter, Elvin Bishop oder Koko Taylor die Bühne teilten.
Nach ihrem Debütalbum "Practise What You Preach" (1995) haben die Janeys sieben weitere Platten nachgelegt, die allesamt in ihrer Heimat für Furore sorgten und in Europa - zumindest bei den Hendrix-Fans - ein größeres Interesse hervorriefen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass die US-Blueser 2011 beim Iowa Blues Challenge als Sieger hervorgingen und somit nicht die schlechtesten Referenzen vorzuweisen haben.
Für die Entstehung von "Get Down With The Blues" haben The Janeys nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt. So haben sie elf Songs mit einer Gesamtspiellänge von einer guten Stunde auf dem aktuellen Tonträger verewigt. Dabei kristallisiert sich der aus Iowa stammende Zwölftakter-Experte Bryce Janey nicht nur als Meister des Gitarrenspiels heraus, sondern singt mit guter, herber, bluesdurchtränkter Stimme die Texte ins Mikro, was ihm zwar keinen Gesangs-Grammy bescheren wird, aber ganz gut zu dem instrumentalen Untergrund passt. Die Lieder klingen für Old School-Blues Rock-Fans durch die oft ähnlichen gehörten Gitarrenläufe und durchaus eingängigen Rhythmen sicherlich interessant. Und genauso Old School klingt sein Gitarrenspiel, ungeschminkt, leicht verzerrt und schnörkellos. Da ich, anhand meines fortgeschrittenen Alters, mich ebenfalls des Blues Rocks vergangener Tage zugehörig fühle, gefällt mir "Get Down With The Blues" dementsprechend gut, weil es voll auf die Zielgruppe des Blues Rocks der 70er ausgerichtet ist, als z. B. noch Hendrix,
Stevie Ray Vaughan oder Rory Gallagher das 'Sagen' hatten.
Fazit: Mit "Get Down With The Blues" ist der Familie Janey ein ansprechendes Album geglückt. Dabei hat sie weder den Blues Rock neu erfunden oder gar etwas komplett Neues der Nachwelt hinterlassen. Oder vielleicht doch? Den Hendrix-Klassiker "Third Stone From The Sun" hat sie gut mit ihrer eigenen Handschrift versehen, haut am Griffbrett noch mal so richtig einen raus, verleiht dem Teil eine persönliche Note und lässt noch mal das ganze Können aufblitzen. Auch wenn hier nur ein bestimmtes Genre bedient wird, mir gefällt die CD und ich kann den Erwerb der Tonkonserve durchaus empfehlen.
Line-up:
Bryce Janey (guitar, vocals)
Billylee Janey (guitar)
Dan 'DJ' Johnson (bass)
Eric Douglas (drums)
Special Guest:
Tommy T-Bone Giblin (Hammond organ - #4,5,8,10)
| Tracklist |
01:Beginnings (4:16)
02:Led Balloon (4:59)
03:The Good Love (4:51)
04:Get Down With The Blues (5:10)
05:The Rose (4:44)
06:It's A Guitar Thing (5:33)
07:Mind Bend R (5:05)
08:Hoochie Coochie Man (7:25)
09:When The Devil Comes Out To Play (5:11)
10:It's Not My Cross To Bear (5:28)
11:Third Stone From The Sun (7:01)
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