Hamburg goes Dixie! Ja, auch in der Hansestadt an der Elbe hat sich ein kleines Häufchen Unerschrockener zusammengefunden, um den Bluegrass zu zelebrieren. Wenn ich die Promotion-Info richtig verstehe, handelt es sich dabei um Boris Sundmacher (Gesang, Banjo, Dobro), Eberhard Marold (Gesang, Bass, Box) und den Schotten Ralph Whitefort (Gesang, Gitarre), die sporadisch von weiteren Musikern unterstützt werden.
Die Aufnahmen für "Live" fanden bei dem Konzert vom 17.Dezember 2005 im Hamburger Mayday statt. Fast eine Schande, dass es mehr als zwei Jahre dauerte, bis uns der Abend nun (musikalisch) auch in CD-Form vorliegt, denn die 20 darauf enthaltenen Stücke machen tierisch Laune. Die Setlist bestand ausnahmslos aus Fremdmaterial, wobei Jawbone jedoch bei der Auswahl dessen sehr guten Geschmack beweisen.
Da kommen Songs von Leuten wie Stephen Stills ("You Don't Have To Cry"), Kinky Friedman ("Wild Man From Borneo") oder den Stones ("Wild Horses") zum Tragen, und Steve Earle ist mit "Ben McCulloch", "Dixieland" und "Sometimes She Forgets" gleich dreimal vertreten. Sehr erfrischend wirkt außerdem, dass die Jungs von Jawbone ihre Musik zwar sehr wohl, sich selbst aber nicht allzu todernst nehmen. Und dieser Humor addiert dann noch mal ein Stückchen zu der sowieso schon aufgelockerten Live-Atmosphäre.
Den Anfang macht das Traditional "The Cuckoo", das ich bisher nur auf dem Debütalbum von Big Brother & The Holding Company (mit der unvergessenen und unvergleichlichen Janis Joplin) gehört hatte. Gefolgt wird dies mit "Wild Horses", ausgeliehen von Sir Jagger und Gesundheits-Überlebenskünstler Richards. Umarrangiert und mit den akustischen Instrumenten gebracht, entwickelt der "Sticky Fingers"-Titel ein ganz neues, interessantes Eigenleben.
Eine ganz besondere Stärke der Band stellt der hervorragende Harmoniegesang dar, mit dem die beiden Germanen den Briten Whitefort unterstützen. Das fängt bereits beim ersten Song an und zieht sich durch die gesamte Spielzeit. Ralph Whitefort bringt die Vocals so authentisch, wie man sie als 'Nicht-Südstaatler' auch nur bringen kann und rundet das sehr gute Gesamtbild damit ab. Dieses Trio hat Spaß in den Backen!
Und zur Krönung hatte man sich für diesen Abend Sven Fritz an der Fiddle als Special Guest eingeladen, der ab Song Nummer sechs ("Takarasaka") ins Geschehen eingreift und den Tracks noch einen zusätzlichen Farbtupfer verleiht. Jawbone sind nicht nur Meister auf ihren Instrumenten, sondern verfügen auch über das spezielle Feeling, das man für diese Art von Musik einfach haben muss. Dem Rezensenten geht dabei besonders beim Lauschen der beeindruckenden Banjo- und Dobro-Arbeit von Boris Sundmacher das Herz auf.
Neben den bereits genannten Titeln können mich "Don't Let Your Deal Go Down", "New Mexico Rain", "High Lonesome Sound" oder "No Place To Hide" überzeugen. "You Don't Knock" ist gar eine reine Gesangseinlage des Trios und der "Wild Man From Borneo" beschließt dann diesen über 70-minütigen Hörspaß.
Beim Verfassen dieser Zeilen waren auf der Website der Band leider keine Live-Termine gelistet. Man sollte dort also öfters mal vorbeischauen, um so über die Aktivitäten dieser Truppe informiert zu werden. Auf der Bühne sind Jawbone eine Klasse für sich und ein Garant für einen guten Abend. "Live" ist eine tolle Geschichte und absolut empfehlenswert!
Line-up:
Ralph Whitefort (lead vocals, guitar)
Boris Sundmacher (vocals, banjo, dobro)
Eberhard Marold (vocals, bass, box)
Special Guest:
Sven Fritz (fiddle)
Tracklist |
01:The Cuckoo
02:Wild Horses
03:You Don't Have To Cry
04:I Can See Clearly Now
05:Ben McCulloch
06:Takarasaka
07:Don't Let Your Deal Go Down
08:High Lonesome Sound
09:Old Hobo
10:New Mexico Rain
11:Blue Train
12:Ginseng Sullivan
13:No Place To Hide
14:Shady Grove
15:The Road Is A Lover
16:Sometimes She Forgets
17:Dixieland
18:Take The Weather With You
19:You Don't Knock
20:Wild Man From Borneo
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Externe Links:
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