Eine Ewigkeit ist es her, seit The Jayhawks etwas von sich haben hören lassen. Jetzt sind sie wieder da. Nie wurde die Band offiziell aufgelöst. Änderungen im Line-up gab es im Laufe der vielen Jahre schon. Nicht nur mit "Tomorrow The Green Grass" und besonders dem Klassiker-Album "Hollywood Town Hall" hat man Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger von sich Reden gemacht. Nach zwei erfolgreichen Festival-Auftritten im Jahr 2010 war der Startschuss für die Wiederaufnahme der Jayhawks-Aktivitäten gefallen.
Mit Marc Olson beziehungsweise Gary Louris darf der Band-Nukleus natürlich nicht fehlen und Karen Grotberg, Marc Pearlman sowie Tim O'Reagan sind ebenfalls keine neuen Combo-Mitglieder. In dieser Konstellation ist man tatsächlich zum ersten Mal gemeinsam im Studio.
Man darf also gespannt sein, was die Jayhawks auf "Mocking Bird" zu bieten haben. Zwölf Songs hat man auf der Scheibe festgehalten, die in den Terrarium Recording Studios in Minneapolis im Winter 2010 aufgenommen wurde. Alleine die Tatsache, dass das Quintett eine neue Platte veröffentlicht, bringt noch keine zählbaren Punkte auf dem Habenkonto. Da muss schon was kommen ...
Wie früher ist der Gesang, auch als hinreißender Chor umwerfend gut. Daran hat sich keinen Deut etwas geändert und wenn man sich das Dutzend Songs anhört, hat man es mit einem typischen Jayhawks-Album zu tun. Die Nummern sind in ihrer Stimmung ausgewogen und die Combo lässt es auch ordentlich krachen.
Das Pendel der Musik schwingt in einer großen Amplitude und dabei streift man Folk, Rock, Country und einen Beat, wie ihn die Beatles drauf hatten. In den Tracks begegnen einem auch Streicher, die das Hören versüßen, aber nicht verkleben. "High Water Blues" hat die 12-Takter-Metrik als Fundament und dann darf es streckenweise auch ruhig etwas psychedelisch zugehen. "Tiny Arrows" ist allerdings die Jayhawks-Blues-Ballade auf "Mockingbird Time". Super!
"She Walks In So Many Ways" ist ein herrlich dahingleitender Song mit schön twangenden Gitarren und wurde mit einem Schuss Pop der Sechzigerjahre in der Melodie geschrieben. Mächtig viel Regen fällt in dem mit einigen akustischen Instrumenten gespielten Track "Stand Out To The Rain". Die Akustische sowie das Piano bestimmen die ruhigeren Parts und der beschwörende Refrain ist wunderschön. Auch "Cinnamon Love" wird von gerade genannten Instrumenten durchzogen. In den beiden letztgenannten Tracks gibt man der E-Gitarre einen leichten Neil Young-Touch. Ja, es gibt bei dieser Platte auch noch viel zu entdecken.
Herrlich spielt die Pedal Steel in "Guilder Annie" auf und abermals erklingt dazu das Piano. Wieder eingeschoben hat man einen kleinen psychedelischen Gitarren-Teil. "Black-Eyed Susan" hat man einige schöne Tempowechsel gegönnt und dann gibt es da noch eine Nummer, die abermals mit dem Regen zu tun hat. Hier haben die Jayhawks einen Country-Song im Köcher und zu den akustischen Gitarren groovt es ganz schön. Tim O'Reagan zieht die Jazzbesen über die Felle.
Geradeaus rockend wird die Scheibe mit "Hey, Mr. Man" gelungen abgeschlossen. Man achte auf die dramatischen Streicher im Hintergrund. Vorliegende Platte ist ein sehr sympathisches Jayhawks-Album. Es hat sich gelohnt, mit neuen Songs ins Studio gegangen zu sein. "Mockingbird Time" reicht nicht an die Sternstunden "Hollywood Town Hall" oder "Tomorrow The Green Grass" heran, aber man muss schon die Frage stellen, auf welchem Niveau geklagt wird. The Jayhawks melden sich mit einem klasse Album zurück.
Line-up:
Mark Olson (guitar, harmonica, vocals)
Gary Louris (guitar, vocals)
Karen Grotberg (keyboards, vocals)
Marc Pearlman (bass)
Tom O'Reagan (drums)
Tracklist |
01:Hide Your Colors (4:02)
02:Closer To Your Side (3:38)
03:Tiny Arrows (5:54)
04:She Walks In So Many Ways (2:38)
05:High Water Blues (5:08)
06:Mockingbird Time (5:10)
07:Stand Out In The Rain (3:57)
08:Cinnamon Love (3:56)
09:Guilder Annie (3:43)
10:Black-Eyed Susan (5:27)
11:Pouring Rain At Dawn (3:25)
12:Hey Mr. Man (3:45)
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