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J.B.O. / Happy Metal Thunder
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Andere Länder - andere Unsitten
Mit dem Humor, der in verschiedenen Ländern bekanntlich auch verschieden funktioniert, ist es so eine Sache. Ein gutes Beispiel ist ein Vergleich zwischen England und Deutschland, denn während man in Deutschland eine eher niedrige Schmerzgrenze hat (ich sage nur: 'politisch korrekt'), fängt der Humor der Briten dort erst an und ohne Sarkasmus und schwarzen Humor kommt kein gutes britischer Witz aus. Daher sind sicher auch britische Comedy-Serien bei uns so beliebt, weil sie doch weit über die Humorschmerzgrenzen von deutschen Serien hinausgehen. Aber funktioniert denn dann trotzdem deutscher Humor auch international ? Aus Erlangen in die Welt
Das Comedy Metal-Quartett J.B.O. aus dem fränkischen Erlangen will nach 22 Jahren deutschem Spaß-Metal endlich auch international einmal ein Bein ins Business bekommen und hat nun mit der vorliegenden CD "Happy Metal Thunder" ihr erstes rein englischsprachiges Album veröffentlicht. Noch vor nicht einmal zwei Monaten schoss man mit dem aktuellen Killeralbum auf Platz drei in die Charts und nun folgt schon das nächste Werk. Best Of auf Englisch
OK, ganz so arbeitswütig waren die Franken nicht, denn bei " Happy Metal Thunder" handelt es sich nur um eine Compilation mit einigen neuen Bonussongs. Der Opener "Rock Muzik" ist eine verrockte Coverversion des One-Hit-Wonders "Pop Muzik" der Gruppe M. Textlich wird den alten Helden gehuldigt und das funktioniert auch prima in englischer Sprache. Klasse Nummer mit ordentlich Power, die richtig Laune macht. Danach folgt das erste neue Stück mit "Long Live Metallica" mit Gastsänger Tinker von Beatallica am Mikrofon. Diese Hommage ist gespickt mit sowohl textlichen als auch musikalischen Zitaten der Megaband, und Tinkers Gesang ist verdammt nahe an James Hetfield - ebenfalls sehr gelungen. Die bekannte Blödel-Version von "Roots Bloody Roots" ist ja schon etwas älter und auch "Ace Of Spades" in der akustischen Blues-Variante bereits bekannt. Ein glatter Rohrkrepierer ist dagegen die punkige Version von "Another Brick in The Wall" von Pink Floyd. Ebenfalls ein neuer Track, aber völlig unnötig und nervig. Etwas skuril dagegen ist "Let's Have A Party (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Wanda Jackson-Klassiker). Die Boyband-Hymne "Backstreet's Back" der Backstreet Boys wurde Ende der 90er von den Franken in "Wir 'ham 'ne Party" auf Deutsch umgetextet. Jetzt wurde der deutsche Spaßtext wieder ins Englische übersetzt. Klingt kompliziert, aber funktioniert auch 2011 in Englisch immer noch bestens. Der Knaller ist aber das ebenfalls schon bekannte "Raining Blood", wo auf unglaubliche Weise eben der Slayer-Klassiker mit "It's Raining Men" von den
Weather Girls gekreuzt wird. Knaller!
"Happy Metal Thunder" macht richtig Spaß und ob jetzt in Deutsch oder Englisch: dieses musikalische Humorpaket dürfte auch jenseits der deutschsprachigen Grenzen Freunde finden. Ob das nun aber wirklich das Sprungbrett zur internationalen Karriere ist, wage ich zu bezweifeln, aber als Appetithappen für eine Europatour kann es allemal nicht verkehrt sein. Mitte Oktober gibt es übrigens dann auch zwei Gigs im benachbarten Holland. Die eigentliche Tour zum "Killeralbum" startet Mitte November im luxemburgischen Esch/Alzette und Anfang Dezember kommt sogar noch die offizielle Biographie mit dem Titel "J.B.O.- Eine Biographie des Blödsinns" auf den Markt. Fans der Truppe kommen also in diesem Jahr voll auf ihre Kosten - ob nun gewohnt auf Deutsch... or in English.
Line-up:
Hannes Holzmann (vocals, guitar) Veit Kutzer (vocals, guitar) Wolfram Kellner (drums) Ralph Bach (bass)
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