Witzigkeit kennt keine Grenzen
J.B.O. mag man einfach oder man mag sie nicht. Im 22. Bandjahr kennt man sie in der Republik und während die einen immer noch nicht verstehen können, wie man ein so 'ernstes' Thema wie Metal mit lustigen Texten verbinden kann, verstehen mittlerweile doch viele die Art und Weise der vier Franken und mögen ihren Fun Metal. Ich gehöre ganz klar zur letztgenannten Gruppe, und nach einigen äußert durchschnittlichen Alben habe ich mich vor zwei Jahren doch sehr über die Wiedergeburt der Band gefreut. Damals brachte man pünktlich zum 20. Bandjubiläum mit
I Don't Like Metal - I LOVE IT eine sehr starke Scheibe raus, an der sich die nun vorliegende CD natürlich messen muss.
Da waren es nur noch Drei
Vorab kann man sagen, dass sich auf dem "Killeralbum" keine bahnbrechenden Veränderungen befinden.
J.B.O mischen erneut Coverversionen inklusive eingedeutschten Texten mit Eigenkompositionen und einigen mehr oder weniger witzigen Worteinspielungen. Die Veränderungen liegen vielmehr im Detail, denn auf der aktuellen CD befinden sich lediglich drei Coverversionen. Eigentlich sollten es viel mehr werden, aber
J.B.O. hatten schon immer in ihrer Karriere das Problem, dass man von Seiten der Originalkünstler keine Freigabe für die parodierten Songs erhalten hat. So wurden diverse musikalische Parodien zwar eingespielt, aber schafften es wegen des besagten Vetos nicht auf CD. Sehr originell ist das 'Cover-Cover', denn niemand anderes als
Killers
von
Iron Maiden wird hier parodiert und aus
Eddie wird
Ingrid, die optisch allerdings keine Verbesserung darstellt.
Killer und Filler
Leider macht das "Killeralbum" seinem Namen in Bezug auf das Songmaterial nicht alle Ehre, denn neben einigen wirklich tollen Nummern ist doch auch Füllstoff am Start. Nach dem sehr guten Opener "Dr. Met", bei dem es sich im Original um "The Doctor" von den
Doobie Brothers handelt, folgt mit "Rock'N'Roll Märtyrer" direkt noch eine tolle Nummer, in der die Band sehr ironisch das ach so harte Leben eines Rockmusikers wunderbar parodiert. Musikalisch und textlich das Highlight der gesamten CD. Dann allerdings verflacht das Niveau etwas und erst mit "Kalaschnikow" findet man zu alter Stärke zurück. Das Cover von
Nino De Angelos "Jenseits" ("von Eden")ist auch ganz nett, aber da hatte man schon bessere Ideen. Richtig nervig ist dagegen "Ich bin dein". Sehr krude Nummer mit nervigen Elektroeffekten. Als Abschluss gibt es mit "Nein Mann" aber noch eine sowohl musikalisch als auch textlich sehr gelungene Nummer, bei der sogar die gute
Doro als säuselnde Disco-Biene einen kleinen Gastauftritt hat.
Abschließend kann am feststellen, dass die Fans der Band die neue CD ohne Bedenken kaufen können. Wer bisher allerdings mit dem Quartett aus Erlangen nichts anfangen konnte, den wird auch das "Killeralbum" nicht umstimmen können. So bleiben J.B.O. also wie Metal und Humor - einfach reine Geschmackssache. Ab Dezember ist die Band wieder auf Tour und auch wenn die neue CD nicht der Oberknaller geworden ist, so sind doch die Auftritte der Band legendär. Hier wird der Spaß-Faktor durch die visuelle Umsetzung auf der Bühne noch mehr betont und beste Unterhaltung ist garantiert.