Andrea Jaeckel-Dobschat & Carsten Dobschat J.B.O. - Biographie des Blödsinns
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208 Seiten
Hardcover, gebunden, ca. 17,5 x 24,5 cm
Medium: Buch
Erschienen bei Verlag Nicole Schmenk, Oberhausen, 2011
ISBN: 978-3-943022-07-0, € 18,90 (D)
Buch-Review vom 09.05.2012
Jochen v. Arnim
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Blöedsinn oder Blödsinn
Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Franken von J.B.O. zwischen Buchdeckeln wiederfinden würden. Zwischen rosa Buchdeckeln wohlgemerkt, und das zumindest war nicht anders zu erwarten. Wer eignet sich für das Verfassen einer Biografie mehr, als Menschen, deren Leben sich ohnehin seit langer Zeit um das Objekt der Begierde dreht? Zur allgemeinen Erleuchtung: Das Ehepaar Dobschat ist untrennbar mit der Spaßtruppe aus dem schönen Unistädtchen Erlangen verbunden und der gemeinsame Weg ist mittlerweile fast so lang, wie die Band selbst existiert. Carsten Dobschats Karriere begann als Macher einer Fanseite, die 1997 dann zur offiziellen Website der Band wurde. Gemeinsam mit Ehefrau Andrea leitet er seit Jahren den Fanclub, betreibt ein Webzine und ist Inhaber einer Promotion-Agentur. Ähnliches gilt für die promovierte Biologin, die sich neben der Arbeit für die Webbelange dem Fanclub und der Musikerbetreuung in der gemeinsamen Agentur Leo Skull widmet. Insider und Fachleute par excellence also.
Minutiös wurden für die Biografie sämtliche Daten und Ereignisse chronologisch aneinandergereiht und dem Leser zugänglich gemacht. Daten, die zurückreichen bis zu jenem schicksalhaften Abend im Erlanger E-Werk, als Hannes und Vito erstmalig aufeinandertrafen und einander versicherten, man müsse dann ja mal irgendwann etwas zusammen machen. Worte, die die Welt schon millionenfach gehört hat und die ebenso viele Male ohne Folgen verhallten. Nicht so bei den Franken, denn aus diesem Zusammentreffen hat sich, oh Wunder, dann über die Jahre eine Institution auf dem deutschen Musikmarkt entwickelt. Wie wir schließlich, oder besser die Band, zum heutigen Status gekommen ist, das akribisch auseinanderzudröseln, ist das Ehepaar Dobschat angetreten.
Keine noch so kleine Begebenheit wurde ausgelassen und an Detailreichtum ist die vorliegende Biografie sicherlich schwer zu toppen. Manchmal stellt sich die berechtigte Frage, ob das eine oder andere Stückchen Inhalt wirklich nötig gewesen ist - wie der Abdruck des originalen Librettos zum ersten Auftritt der Band über schlappe elf Buchseiten. Schön dagegen sind zweifelsohne die vielen Bilder, die nicht nur der Erleuchtung sondern durchaus auch der Erheiterung dienen und absolut in so ein Werk gehören. Im selben Atemzug sind auf jeden Fall die komplette Diskografie zu nennen und als Schmankerl die lückenlose Konzert-Historie über knapp 20 Seiten. Letzteres ist zwar eher etwas für den beinharten Fan, aber tut nicht weh. Weh tut mir dann aber an manchen Stellen das nicht immer ganz korrekte Deutsch. Als Freund des geschriebenen Wortes reagiere ich mit leichtem Ausschlag auf die ewige Genitiv-Dativ-Nummer oder falsche Interpunktion.
Dieser kleine Wermutstropfen soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die "Biographie des Blödsinns" nun wirklich kein wertloser, blödsinniger Krempel ist. Sie ist im ureigenen Sinne des Wortes genau das, nämlich die Beschreibung einer Lebensgeschichte, detailreich, sachlich und nüchtern. Kein Abenteuerroman, keine Witzsammlung oder andere ausschließlich der Erheiterung dienende literarische Werke. Es gelingt, den Werdegang der Band mitzuverfolgen und auch ihre Entwicklung von einer relativ unerfahrenen Spaß-Combo zu einer etablierten Band nachzuvollziehen. Eine Band, die mittlerweile auch im angrenzenden Ausland ein solides Standing hat, was ihre Shows dort mehr als eindrücklich beweisen. Nicht nur, aber besonders für 'Verteidiger des rosa Blödsinns' geeignet.
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