"Good Bye Portland" ... der Songtitel macht Sinn. 2011 zog Jeff Jensen von Portland nach Memphis und war dort mitverantwortlich für so manche Spurrille in den Straßen rund um die Stadt. Bei seinen unzähligen Konzerten hatte er den Höllen-Harper Brandon Santini (unter anderem Robert 'Top' Thomas) an seiner Seite. Selbstredend ist der Mann am kleinen Instrument auch auf vorliegender Platte "Road Worn And Ragged" zu hören.
Nach "The Jeff Jensen Band" (2007) und "I'm Coming Home" (2009) ist Jeff Jensens drittes Album von den angeschnittenen Themen her sehr autobiografisch ausgefallen und bei den Coversongs von zum Beispiel Willie Dixon ("Little Red Rooster"), Muddy Waters ("Crosseyed Cat") oder Tom Waits ("Heart Attack And Vine") macht er eine wirklich klasse Figur.
Die Scheibe ist durchweg mit fast ausschließlich Hochkarätern besetzt, auch was die Fremdkompositionen angeht. Jeff Jensen versorgt den Hörer mit bestem Blues und bringt die feinen Ableger des Genres überzeugend rüber. Dabei darf man sich besonders bei den bereits erwähnten Tracks auf überraschende Interpretationen freuen.
Mit dem Türöffner "Brunette Woman" groovt und shufflet die Band mit Brandon Santini gleich richtig gut los. Was Jeff Jensen unter Blues Rock versteht, verdeutlicht er in seinem Gitarrensolo auf beeindruckende Art und Weise. Wenn er unter anderem davon singt, dass
»Everthing's beautiful«
ist, dann kann man diese Worte vorbehaltlos auf die gesamte Scheibe projizieren.
Mit seiner Eigenkomposition "River Runs Dry" hat er einen ultimativen Slow Blues im Köcher. Dabei wird er auch von Victor Wainwright am Piano begleitet und die Rhythmusfraktion aus Bassist Bill Ruffino sowie James Cunningham (Schlagzeug) ist hier eher dezent unterwegs. Mit dieser Ballade hat sich der Protagonist ein großes Denkmal gesetzt.
Apropos Victor Wainwright: Zusammen mit dem Blues Music Award-Gewinner hat Jeff Jensen "Raggedy Ann" zu Papier gebracht und diese Nummer kommt mit feinem Ambiente aus Richtung swinging Jazz auf den Hörer zu. Wenn der Mann am Klavier mit von der Partie ist, dann hat er Freiräume für feine Soli auf den schwarzen und weißen Tasten.
Jeff Jensen hat seine Lebenserfahrungen in wunderschöne Lieder umgemünzt. Dabei spürt man, dass er seit seinem elften Lebensjahr nicht nur mit dem Spielen der Gitarre begann, sondern sich neben dem Blues als Zentrum seines musikalischen Interesses auch anderen Stilen wie Rock'n'Roll, Soul oder Funk widmete.
Wenn auch in unterschiedlichen Besetzungen, gibt es die Jeff Jensen Band seit 2004. Außerdem eröffnete er einige B.B. King-Konzerte bei seiner Tour zum achtzigsten Geburtstag. Er produzierte ein Album für seinen Freund John Parker und ist bestimmt stolz darauf, dass Reverend Billy C. Wirtz die bereits weiter oben erwähnte Memphis-Lobeshymne "Good Bye Portland" mit ihm zusammen geschrieben hat. Nicht unerwähnt bleiben sollte Chris Stephenson an der Orgel.
"Road Worn And Ragged" ist eines dieser Alben, die mit einer Vielseitigkeit daherkommen, aber nicht auseinandergehen, wie ein Hefeteig. Dieses Verdienst gehört Jeff Jensen ans Revers geheftet. In den zehn Songs bilden Kreativität und Talent eine verschworene Gemeinschaft, von der der Hörer nur profitieren kann. Jeff Jensens dritte Veröffentlichung ist eine dicke Empfehlung.
Line-up:
Jeff Jensen (vocals, guitar)
Bill Ruffino (bass)
James Cunningham (drums)
Chris Stephenson (organ, Wurlitzer)
Brandon Santini (harmonica)
Victor Wainwright (piano)
Tracklist |
01:Brunette Woman [J. Jensen] (3:59)
02:Good Bye Portland [J. Jensen/B. Wirtz] (3:37)
03:Heart Attack And Vine [Tom Waits] (5:33)
04:Pepper [Jensen/Ruffino/Cunningham] (3:11)
05:Gee Baby Ain't I Good To You [A. Razaf/D. Redman] (5:38)
06:Little Red Rooster [W. Dixon] (4:17)
07:Crosseyed Cat [Muddy Waters] (4:55)
08:Raggedy Ann [J. Jensen/V. Wainwright] (3:54)
09:River Runs Dry [J. Jensen] (4:48)
10:Thankful [J. Jensen] (4:49)
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Externe Links:
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