Jethro Tull / Aqualung Live
(Special Collector's Edition In Aid Of Various Charities For The Homeless)
Aqualung Live Spielzeit: 59:30
Medium: CD
Label: Roadrunner Records, 2005
Stil: Folk-Rock/Classic Rock

Review vom 01.10.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Da gibt es in Washington einen Radio-Sender mit dem Namen XM und einer Sendung, die sich "Then Again Live" nennt. Was für eine wunderbare Sache. In diesem Fall holte man sich den Oberflötisten Ian Anderson ins Aufnahmestudio, der hier mit der Ausnahmeformation Jethro Tull (1967 gegründet) eines der bedeutendsten Werke der Rockgeschichte, nämlich "Aqualung", vor kleinem Publikum einspielte. Das gleichnamige Original stammt aus dem Jahr 1971 und obwohl sich Mr. Anderson ein ums andere mal zierte, kommt die Platte nicht um einen Sonderstatus herum.
Dieses Live-Album aus dem Jahr 2005 hat gleich mehrere, mindestens jedoch zwei, gute Seiten. Zum einen bringt die Band, von denen neben Anderson nur noch Gitarrist Martin Barre (seit 1969 bei Jethro Tull) aus dem 71er Line-up vorhanden ist, eine wahrlich frisch klingende und keinen Deut schlechter gemachte Aufnahme des Klassikers in unsere 4 Wände, zum anderen geht der Erlös für dieses Album an Obdachlose. Nun, Ian Anderson kann es sich sicher finanziell leisten. Eigentum verpflichtet!
Warum sollte man diese Scheibe ansonsten weiter empfehlen, wenn es mit "Bursting Out" das Live-Zeugnis schlechthin von Tull gibt? Ganz einfach, weil das Originalalbum unter seinem Alter leidet und Songs geboten werden, die auf dem legendären Live-Album nicht vorhanden sind. Die 71er-Version klingt muffig und angestaubt, auch wenn die Musik großartig ist. Deswegen kann man nur dazu raten, falls jemand wirklich noch einmal "Aqualung" in guter Qualität erleben möchte, hier zuzugreifen. Auch digital remasterte Wiederauflagen können nicht das rausholen, was sich hier in Sachen Sound abspielt.
Diese Live-Aufführung soll nicht dazu dienen, hier an dieser Stelle noch einmal ausführlich das große Werk in seiner ursprünglichen Fassung zu rezensieren. Das machen wir separat sehr ausführlich. Es sei einfach noch mal angemerkt, dass hier die großen Songs wie "Aqualung", "Cross Eyed Mary" oder auch der mit jazzigen Pianotönen eröffnete Rockklassiker "Locomotive Breath" mit viel Dynamik zelebriert wurden. Letzterer dürfte wohl dafür verantwortlich sein, dass die Band auch dem 08/15-Hörer wenigstens ein 'kleiner' Begriff ist. Auf irgendeinem Sampler wird die Nummer schon drauf sein und auf irgendeiner guten Party werden sich genügend Leute an diesen Rhythmen erfreuen. Vielleicht ist noch anzumerken, dass 'Mother Goose" im Vergleich zum Original, um ein wirklich interessantes Instrumentalstück erweitert wurde.
Deswegen bietet dieses ansonsten mager aufgemachte Album einfach die Möglichkeit, das damals vierte offizielle Album einer ganz großen Band wieder aufzufrischen, sich von der Professionalität überzeugen zu lassen und sich einfach mal wieder bei guter Mucke auf die berüchtigte Wolke 7 zu legen. Das macht wirklich Laune!!!
Line-up:
Ian Anderson (Vocals, Flute, Acoustic Guitars)
Martin Barre (Guitars)
Doane Perry (Drums & Percussion)
Andrew Giddings (Piano, Organ & Keyboards)
Jonathan Noyce (Bass)
Tracklist
01:Aqualung (7:56)
02:Crosseyed Mary (4:34)
03:Cheap Day Return (1:43)
04:Mother Goose (5:39)
05:Wond'ring Aloud (2:00)
06:Up To Me (3:35)
07:My God (8:27)
08:Hymn 43 (4:22)
09:Slipstream (0:59)
10:Locomotive Breath (5:19)
11:Wind-Up (6:40)
12:Riffs-Another Monkey (1:27)
13:Recording The Original (2:05)
14:Choosing My Words With Care (1:17)
15:Hummmmmm 43 (0:35)
16:A Different Kettle Of Very Different Fish (1:02)
17:But Is It any Good (1:42)
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