Jinetes Negros kommen aus Argentinien und singen in ihrer Landessprache Spanisch. Da ich das mag, entstehen beim dritten Werk der Band für mich keinerlei Probleme. Wie bin ich eigentlich zu dieser Formation gekommen? Ach ja, das Internet macht alles möglich. Im Universum der Online-Radios hörte ich den, auf dem Album vertretenen Opener "Signo De Los Tiempos", und ich war beeindruckt. Da befindet man sich zunächst in einem Film und lauscht somit eher einem Soundtrack als guter Rockmusik. Es könnte sich, wie beim Vorgänger "Chronos" aus dem Jahr 2004 auch, um ein Konzeptalbum handeln. Das Stück wird anschließend bombastisch aufgebläht, bis Sänger Marcelo Ezcurra seine Strophen beginnt. Und von nun an befinden wir uns im klassischen Hard Rock der 70er-Jahre, trocken, kernig und fetzig. Das drückt hervorragend. Also besorgte ich mir das neue Album und war gespannt, wie sich die Band über die gesamte Spielzeit gibt.
Bereits beim Folgetrack "La Gesta Del Poder" wird deutlich, dass Jinetes Negros (der Name bedeutet so viel wie 'Schwarze Reiter') auch ein ganz anderes, nicht schlechteres Gesicht zeigen können. Vom schematischen Ablauf her blues-rockig, dafür rhythmisch auf einem Trapez springend, hören wir wesentlich sanftere Töne. Zahlreiche Eingaben von Streichern lockern das Geschehen auf und der volkstümlich gestaltete Chorgesang macht ebenso Laune.
Im Stile eines Musicals nimmt die erdachte Story Fahrt auf. Jetzt wird es folkig und klassisch progressiv, wobei sich die Frage stellt, an wen sich Jinetes Negros musikalisch anlehnen. Frühe Jethro Tull drängen sich förmlich auf, wobei hier klassische und orchestrale Elemente hinzu kommen, die sogar in eine Art von swingender Rockmusik übergehen.
Die Band bedient sich auch einiger Gastmusiker, wie z.B. Gerardo Ackerman, der mit seinem Saxophon der gefühlvollen und zeitlosen Ballade "El Canto Del Noctábulo" das gewisse Etwas einhaucht. An anderen Stellen spielen die Argentinier melodischen und zeitlosen Rock ("Dieciséis Lirios De Eternidad"), schweifen zwischendrin auch wieder in folkig-klassische Gefilde ab ("Jean Jaures"), liefern mit "La Bestia" einen richtigen Gassenhauer ab und verpassen uns mit "El Hombre Del Bosque" dann wieder einen instrumentalen Retro-Prog.
Wie so oft macht es die Mischung aus und wer inzwischen sämtliche Nischen durchkämmt, um einen kleinen Geheimtipp zu finden, kann hier fündig werden. Ein abwechslungsreiches und interessantes Album!
Line-up:
Octavio Stampalia (keyboards, choirs)
Marcelo Ezcurra (vocals, guitars)
Marcelo Vaccaro (bass)
Christian Colaizzo (drums)
Eduardo Penney (guitars)
Gerardo Ackerman (saxophone, flutes)
Carlos Flores (5-string-guitars)
Pablo Roboti (guitars)
Oscar Llobenes (bagpipes)
Daniela Quinteo (choirs)
Tracklist |
01:Signo De Los Tiempos (4:35)
02:La Gesta Del Poder (5:17)
03:Epico (5:51)
04:El Canto Del Noctábulo (7:26)
05:Dieciséis Lirios De Eternidad (4:37)
06:Jean Jaures (3:30)
07:Su Misión (5:38)
08:La Bestia (5:12)
09:El Hombre Del Bosque (4:06)
10:Un Sabor Amargo (6:01)
11:Pagarás Por Mi (7:02)
Bonus:
12:Against The World Again (4:21)
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Externe Links:
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