John 5 / God Told Me To
God Told Me To Spielzeit: 40:49 (CD), 78:14 (DVD)
Medium: CD & DVD
Label: Membran, 2012
Stil: Instrumental, Metal, Classic

Review vom 27.05.2012


Moritz Alves
John 5 ist unterwegs im Auftrag des Herrn! "God Told Me To" hat der Gitarrenmeister seine neueste Soloscheibe getauft, die mit dem säuselnden Singsang »Play the guitar, play it again, my Johnny« eingeleitet, dieser jedoch jäh von bratenden Metal-Riffs unterbrochen wird, wenn John 5 in den fiesen Opener "Welcome To Violence" einsteigt und damit die heftigste, brutalste Nummer des Albums gleich an den Anfang stellt.
Denn "God Told Me To" ist insgesamt längst nicht so metallisch ausgefallen wie beispielsweise Requiem (2008). Vielmehr zeigt der Shredder hier eine große stilistische Bandbreite und nimmt erstaunlich oft die Akustische in die Hand, um klassisch-barocke Klänge in des Hörers Ohren zu zaubern. Fingerpicking-Nummern wie "The Castle", "Noche Acosador" oder das wunderschön verträumte "Creepy Crawler" sind wahre unverstärkte Kleinodien, die einen ehrfürchtig lauschen lassen und zeigen, dass "God Told Me To" ein Halb-und-halb-Ding geworden ist: Halb akustisch, halb elektrisch. Eine erfreuliche Entwicklung, die der Mann hier aufzeigt, denn ein reines, lautes Gniedel-Album reißt heutzutage allerhöchstens noch irgendwelche Gitarrenfreaks aus dem Sessel.
Was sich glücklicherweise nicht verändert hat, ist John 5s Anspruch, seinen reinen Instrumentalstücken nachvollziehbare, greifbare Songstrukturen zu verpassen, so dass ich mich an dieser Stelle gerne selbst zitiere: »Die Stücke ufern nicht aus, sind nicht mit immer neuen Thematiken und Arrangements überladen, sondern prinzipiell recht kompakt gehalten. Das Frickeln hält sich im überschaubaren Rahmen.« Auch die Videospielsoundtrack-Kompatibilität ist bei mancher Nummer nach wie vor vorhanden (z.B. "Killafornia", "The Lust Killer"). Und dass der u.a. durch Marilyn Manson und Rob Zombie (der hier übrigens das Artwork beisteuerte) bekannt gewordene Telecaster-Spieler auch vor Coverversionen nicht zurückschreckt, zeigt seine gelungene "Beat It"-Verbeugung vor dem King of Pop bzw. Eddie Van Halen.
Dem Album beigelegt ist übrigens eine DVD, die das Ganze audiovisuell in Szene setzt: Man erlebt die beeindruckenden Fähigkeiten des John 5 bei den Studioaufnahmen zu "God Told Me To", bekommt exklusive Live-Mitschnitte zu sehen und ist beim Foto-Shooting zu seinem 2011er Remix-Werk "Remixploitation" dabei. Insgesamt also ein schöner Zugabefilm mit Behind-The-Scenes-Material für beinharte Fans - moderiert übrigens vom kultigen Horror-Darsteller Mike Odd!
Fazit: Insgesamt darf ich "God Told Me To" als wertiges Packet des Instrumental-Genres empfehlen. Die dynamische Stilistik aus heftigem Metal und akustischen Momenten, mag sie auch noch so gegensätzlich erscheinen, wurde hier intelligent umgesetzt und ist zu jeder Sekunde nachvollziehbar. John 5 zeigt einmal mehr, dass er zweifellos zu den heute fähigsten, atemberaubendsten Gitarristen gezählt werden muss.
Line-up:
John 5 (all guitars, bass)
Bourbon Bob (drums)
Tracklist
CD:
01:Welcome To Violence (4:11)
02:Beat It (4:12)
03:Asland Bump (3:20)
04:Killafornia (4:14)
05:The Castle (3:15)
06:The Hill Of The Seven Jackals (4:03)
07:Noche Acosador (3:20)
08:The Lust Killer (4:58)
09:The Lie You Live (4:19)
10:Creepy Crawler (4:52)
DVD:
01:Gold Told Me To (54:12)
02:Welcome To Violence (Video) (4:27)
03:Meet The Odds (13:33)
04:Coffin Case (3:41)
05:Monster Buckles (2:21)
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