Das Label Music Avenue hat gut daran getan, diese CD für den europäischen Markt verfügbar zu machen.
"Muddy Waters Fever" ist eine Hommage an den 2001 verstorbenen Bassisten, Sänger und Songwriter John Jaworowicz, der ein begnadeter Bluesmusiker war.
Beim Songwriter Jaworowicz bediente sich eine lange Liste von Künstlern, unter anderem Little Milton, Gov't Mule, die Allman Brothers Band, Gregg Allman, Son Seals oder eine Koko Taylor.
In Michigan geboren, landete der Bassist schließlich in Jackson, Tennessee. Mit Warren Haynes
formierte er die Band Blues Co-Op, in der sie ihr gemeinsames Songwriting umsetzten.
Haynes ging zu den Allman Brothers und Jaworowicz verwirklichte sich weiterhin, mit wechselndem Line-up, in der Blues Co-Op.
Dadurch, dass er sich im Dunstkreis von Gov't Mule und den Allman Brothers befand, ist es nicht verwunderlich, dass auf "Muddy Water Fever" eine ganze Reihe von Musikern spielen, die eben in diesen Bands und einigen anderen spielten.
Das 47-minütige Resultat ist eine klasse Mischung aus Southern-Rock und Blues mit dem unverkennbaren Charme der 70er-Jahre.
Hat sich der Willie Dixon-Song "Back Door Man" in der Version von den Doors so sehr ins Hirn zementiert?
Es ist dann schon eine kleine Überraschung, ihn hier in einer Interpretation vom Blues Collective zu hören. Mit dem Haynes an der Rhythmusgitarre zupft Jimmy Nalls ( Sea Level, The Nighthawks, Dr. John, Gregg Allman Band) das Solo. Joe Warner liefert danach eine tolle Hammond-Einlage.
Stamm-Harper auf dem Album ist William Howse (Gregg Allman Band, The Nationals), der direkt im Chicago-stylischen Opener sein Können unter Beweis stellt. Nalls slidet mit Macht und Noel Roy sowie Rick Moore hauen einen Riff nach dem anderen aus den Verstärkern. Im Zusammenspiel zwischen Harp und Keyboards entsteht ein kräftiger Groove und Maxwell Schauff (Lonnie Mack) ist ein Könner an den Trommeln.
Überhaupt gibt es von den 6-Saitern satt und fett etwas auf die Lauscher. Mit wenigen Ausnahmen sind stets zwei bis drei Gitarristen am Werk.
Insgesamt schultert Haynes weitere drei Mal sein Arbeitsgerät: Im langsamen "Who To Believe" (mit Southern-Flair) steht er im Spotlight. Vorzüglich bedient Moe Denham ( Tony Joe White, Clarence 'Gatemouth' Brown) die Tasten seiner Hammond B3, aber eher im Hintergrund.
Im großartig Blues-rockenden "Kindness For Weakness" ist der Gov't Mule-Mastermind, nun mit dem Bottleneck bewaffnet, der einzige Gitarrist weit und breit. Hier hat dann Moe Denham sein Solo und Chucki Burke ( Willie Dixon, Slim Harpo) sorgt mit seiner Groove-Maschine für den entsprechenden Dampf im Kessel.
Haynes zum Letzten: Für das treibende "When The Blues Come Knockin'" soliert er fast über die gesamte Song-Distanz. Drummer Michael Organ ( Sonny Landreth, Amazing Rhythm Aces) macht den Track zu einem echten Genuss, denn er trommelt sehr variantenreich.
In "Before The Bullets Fly" setzt Jack Pearson seine einzige Duftmarke sowohl als Slider wie auch an der ohne Effekte gespielten Rhythmus-/Leadgitarre. Es geht gut ab, aber dieser Track ist im Vergleich zu den anderen Tracks nicht unbedingt ein Bringer.
Dann schon eher das mit zwei Keyboardern eingespielte "Dirty Deals", in dem in aller Kürze jede Menge Breaks gesetzt werden.
Trotz der Phalanx an Musikern, insbesondere die der Gitarren-Fraktion, macht "Muddy Water Fever" einen sehr homogenen Eindruck, so als wären die Musiker gemeinsam am Start. Schaut man dann auf die vorletzte Seite des informativen Booklets, ist es schon verwunderlich, dass die Künstler sehr wohl in verschieden Studios saßen, um die einzelnen Tracks auf Bänder zu bannen.
Spielt jetzt aber auch keine Geige, denn "Muddy Water Fever" shufflet, groovt und rockt ohne Pause.
Viel Quantität und auch Qualität.
Jaworowicz ist ein Könner am Bass und singt in allen Songs mit einer gepflegt dreckigen Stimme.
Hier und da scheint ein wenig Jam-Charakter durch und der Rezensent hängt an Songs wie "Why Can't I Get Lucky With You" und "When The Blues Come Knockin'".
Line-up:
John Jaworowicz (vocals, bass)
Warren Haynes (guitar)
Jack Pearson (guitar)
Jimmy Nalls (guitar)
Rick Moore (guitar)
Noel Roy (guitar, backing vocals)
James Deprato (guitar)
Larry Greene (guitar)
Bobby Nichols (guitar)
William Howse (harmonica)
Billy Earheart (Hammond B3)
Moe Denham (Hammond B3)
Joe Warner (Hammond Organ)
Maxwell Schauff (drums)
Chucki Burke (drums)
Michael Organ (drums)
Tracklist |
01:Muddy Water Fever (3:54)
02:Back Door Man (5:12)
03:Before The Bullets Fly (3:12)
04:Who To Believe (4:14)
05:Kindness For Weakness (4:28)
06:Why Can't I Get Lucky With You (3:09)
07:Shake You Down (3:43)
08:The Eyes Don't Lie (3:33)
09:When The Blues Come Knockin' (4:31)
10:Dirty Deals (3:32)
11:Give Me Some Slack (3:02)
12:So Wrong For So Long (4:42)
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