Johnboy / Tigers, Dragons & Tanks II
Tigers, Dragons & Tanks II Spielzeit: 28:28
Medium: CD
Label: 1906 Records, 2008
Stil: Rock

Review vom 05.08.2008


Markus Kerren
Johnboy stehen für geilen, dreckigen Rock aus dem zurückhaltenden, aber unter der Oberfläche granatenmäßig Party-tauglichen Saarland. Die Musik dieses Trios ist allerdings alles andere als zurückhaltend. Hier wird nämlich amtlich und schweinegeil abgerockt. Aber langsam, first things first. Als Hyperventilatoren kann man die Kollegen Red, White und Black nicht unbedingt bezeichnen. Gegründet im Jahr 2005, darf man zwar schon auf das Debüt-Album "Tigers, Dragons & Tanks" zurückblicken, aber an der Live-Front hat man sich (trotz Gigs mit Sick Of It All und Motorjesus) bisher eher rar gemacht.
Sicherlich sehr schade und der Popularität nicht unbedingt hilfreich. Aber dies versucht man nun mit dem neuen (zugegebenermaßen nicht sonderlich originell betitelten) Langeisen "Tiger, Dragons & Tanks II" wieder wettzumachen. Und ganz ehrlich: Diese Jungs sind auf einem sehr, sehr guten Weg. Die zehn neuen Tracks rocken nämlich (man kann es nicht oft genug sagen) wie die Hölle. Geile Riffs und Gesangslinien lassen bereits die ersten beiden Stücke "The Hammer" und "Fastlane" nach nur wenigen Durchläufen mit ihren fetten Gitarren, der sehr powervollen Rhythmusabteilung und schön dreckigem, aber dennoch melodiösem Gesang zu absoluten Gewinnern werden.
Nachdem es also zweimal im klassischen (Rock-) Stil erstmal schön was auf die Rübe gegeben hat, wird das Tempo danach etwas herausgenommen. Dennoch, bei "Call My Name" halten sich die Saarländer zwar mit der Geschwindigkeit zurück, aber an fiebrigem Leben fehlt es hier auch zu keinem Zeitpunkt. Pulsierend und unruhig, geradezu intensiv und dennoch geradeaus nach vorne marschierend gespielt. Beim folgenden Rocker "Hangfire" gibt es dann wieder Kräftiges auf die Ohren. Definitiv haben diese drei saarländischen Rocker ein klasse Händchen für's Songwriting. Sehr cool kommen hier auch die Backing Vocals von Annika Müller (Memorial Park).
Ein ganz dickes Kompliment auch deswegen an das Trio, weil es sich in jeglicher Hinsicht alles andere als deutsch anhört. Das mag sich lapidar anhören, aber wenn man ehrlich ist, dann gelingt es den meisten einheimischen Bands, die so sehr nach den Ursprungsländern der geliebten Musik klingen wollen, doch nur sehr begrenzt, ihrem eigenen Anspruch diesbezüglich gerecht zu werden. Nicht so Johnboy, und das allein ist schon mal ein ganz dickes Plus und nicht unterzubewerten!
Etwas aus dem Rahmen fällt "Valley Of Bitches", das mit Abstand langsamste Stück auf der Scheibe. Dieser Track, der zwar vielversprechend und atmosphärisch mit schöner Slide begleitet beginnt, leidet jedoch, selbst wenn am Ende nochmal kräftig abgerockt wird, an der zu langen Spielzeit. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen, selbst wenn der Titel seiner eigentlichen Bestimmung, dem Einbringen von etwas mehr Abwechslung, gerecht wird. Meine Anspieltipps: "The Hammer", "Fastlane", "Hangfire" und "Outback".
Zu guter Letzt wurde "Tigers, Dragons & Tanks II" dann an Eroc weitergereicht, der dem Album auf seiner Mastering Ranch den letzten Schliff verpasste. Einige Kollegen der schreibenden Zunft, deren Reviews ich im Vorfeld lesen durfte, beklagten, dass sich der Gesang von Johnboy etwas zu brav anhört. Aber die haben meiner Meinung nach das Thema verfehlt und nicht ganz begriffen, worum es dieser Truppe eigentlich geht. Dennoch gibt es einen ganz dicken Kritikpunkt: Die Laufzeit der CD mit nicht mal 30 Minuten Spielzeit ist mehr als dürftig und führt auch zwangsläufig zu einem Punktabzug.
Letztendlich fährt die Band aber saubere 7 von 10 RockTimes-Uhren ein, mit einer klaren Tendenz nach oben. Für den Herbst dieses Jahres ist übrigens die Veröffentlichung des dritten Albums angedacht, das dann hoffentlich einen anderen Titel haben wird. Wenn die Qualität der Songs gehalten und ausgebaut werden kann, dazu auch an der Live-Front deutlich zugelegt wird, dann kann es in der Zukunft eigentlich nur deutlich aufwärts gehen! RockTimes freut sich jedenfalls schon auf den Nachfolger!
Line-up:
White (guitars, vocals)
Red (bass)
Black (drums)
Annika Müller (backing vocals #4)
Tracklist
01:The Hammer
02:Fastlane
03:Call My Name
04:Hangfire
05:Valley Of Bitches
06:Soul On Fire
07:Blow
08:Outback
09:Hacksaw Twist
10:Ultra Pursuit Mode
Externe Links: