Was war das für ein Fest für mich, als das Debütalbum Beyond The Highway To Hell der deutschen Rocker Johnny Crash erschien. Aber ich muss gestehen, dass ich mir auch ein bisschen Sorgen um die Zukunft der Band gemacht hatte. Zwar war die Idee - Johnny Cash-Songs im Stil von Aussie-Rockern der Marke AC/DC, Rose Tattoo oder The Angels zu bringen - höchst originell, aber ob da ein Publikum groß genug zum Fortbestand der Band angesprochen werden konnte? 'Hallelujah!' darf ich jetzt jubeln, denn mit meiner Begeisterung war ich offensichtlich nicht alleine.
Johnny Crash legte zwischenzeitlich so einige Auftritte auf die Bretter und führt nun, gute zwei Jahre nach dem Erstling, ihr brandneues Pferd "Fight The Cause" aus dem Stall. Das tun sie darüber hinaus auf äußerst beeindruckende Weise, da bei diesen 13 frischen Tracks zu keinem Zeitpunkt der Hauch eines Zweifels aufkommt, dass irgend jemand auch nur ansatzweise gewillt ist, einen minimalen Deut vom eingeschlagenen Kurs zurückzuweichen. Begeistert darf ich sogar das extreme Gegenteil bestätigen, denn die fünf Jungs haben sogar noch ganz kräftig zugelegt.
Und falls jemand irgendwelche Bedenken gehabt haben sollte, so werden diese umgehend mit dem (Rock-) Dampfhammer und Titelsong "Fight The Cause" für alle Zeiten vernichtet. An seinem Konzept hat der Fünfer (bei dem Skinny Kullmann übrigens den Ex-Bassisten Jens Trogisch ersetzt hat) natürlich festgehalten. Noch besser, er hat es sogar in verschiedene Richtungen erweitert. Diesmal gibt es nämlich nicht nur 'reine' Songs der Country-Legende (okay, das war beim Debüt auch nicht so, aber fast), sondern es stehen auch Nummern auf der Tracklist, die der 'Man in Black' zwar auf seinen American Recording-Alben hatte, die aber von anderen Musikern geschrieben und original performt wurden.
Vor allem ist es aber so, dass dieses Mal immerhin fünf Eigenkompositionen den Weg auf "Fight The Cause" gefunden haben, was unbedingt ein sehr gesunder und guter Schritt war. Neben dem kompromisslos abrockenden Titelsong wären da noch das sehr geile "Rhythm Stick" (übrigens auch der erste Video-Clip zum Album), der bluesig-angehauchte Groover "37408 (Get Laid)", das minimal abfallende "Mary Jane" und schließlich das mit offenen Rose Tattoo-Referenzen (zu deren "One Of The Boys") ausgestattete, aber dennoch unwiderstehliche "Rock'n'Roll Generation". Daumen hoch also auch für die Qualität der eigenen Kompositionen.
Bezüglich der Johnny Cash-Klassiker kommen "Man In Black", "Get Rhythm", "Ain't No Grave", "Next In Line" und natürlich "Ghost Riders In The Sky" allesamt hammerstark. In der speziellen Johnny Crash-Bearbeitung machen aber auch "Redemption Day" ( Sheryl Crow) und "Personal Jesus" ( Depeche Mode) eine extrem gute Figur. Okay, das im Original von U2 stammende "One" hätte ich persönlich zwar nicht unbedingt gebraucht, aber das ist reine Geschmackssache. Arrangiert und umgesetzt wurde der Song nämlich mit genauso viel Liebe, Akribie und Feeling wie die restlichen zwölf auch.
Ich bin nach wie vor schwer beeindruckt von dieser Band, nach dem Genuss von "Fight The Cause" vielleicht sogar noch um einiges mehr. Denn die mit dem Erstwerk extrem hoch gesteckte Messlatte nicht nur zu halten, sondern auf gewisse Weise sogar noch zu übertreffen, fordert schon Respekt ab. Vor allem zaubert man diese Tracks ja nicht mal so nebenher aufs Band, sondern da steckt verdammt viel Arbeit - nicht nur hinsichtlich der Arrangements - dahinter. Aber selbst all das würde nichts helfen, wenn das Quintett nicht so arschtight, so herzerfrischend knackig und rotzig spielen würde sowie echte Eier in der Hose hätte.
Okay, der Überraschungseffekt des Debüts ist natürlich nicht mehr ganz so vorhanden, aber qualitativ lässt die Band Johnny Crash auch auf ihrem zweiten Album nullkommanix anbrennen. Diese Truppe rockt gewaltig und ich kann es nach wie vor nicht erwarten, sie endlich mal auf den Bühnenbrettern zu erleben.
Wer auf vorgenannte Referenzbands steht und rauen sowie authentischen Rock liebt, der muss hier zuschlagen. Aber auch jeder andere, der irgendwo noch den wilden Rocker in sich zappeln fühlt, wird hier allerbestens bedient.
Sehr geil, Jungs, weitermachen!
Line-up:
Carsten 'Hardy' Harth (guitars)
Skinny Kullmann (bass)
Roland 'Rooby' Rubner (vocals)
Mike Stokan (drums)
Andy Schneider (guitars)
Tracklist |
01:Fight The Cause
02:Ain't No Grave
03:Redemption Day
04:Rock'n'Roll Generation
05:Man In Black
06:37408 (Get Laid)
07:Ghost Riders In The Sky
08:Mary Jane
09:One
10:Rhythm Stick
11:Personal Jesus
12:Get Rhythm
13:Next In Line
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