Nach "Bible Black" nun "Spirit Black" - und die Parallelen zwischen Heaven And Hells neuestem Output und der aktuellen Soloscheibe des norwegischen Hardrock-Sängers beschränken sich längst nicht nur auf den Albumtitel. Denn in beiden Fällen bekommt der Hörer grundsoliden Hard Rock geboten, der viele Jungspunde alt aussehen lässt. Und wer Jorn bereits von seinen bisherigen Soloalben, der ehemaligen Band Masterplan oder dem Allen & Lande-Projekt kennt, weiß, dass der Skandinavier mit seiner großartigen Stimme und mit jeder neuen CD tiefer in die Fußstapfen des Kampfzwergs Ronnie James Dio tritt.
Nach einer wahren Flut von Releases mit Jorn am Mikro stellt sich jedoch langsam die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, eine kreative Pause einzulegen. Bereits bei "Lonely Are The Brave" und "The Duke" vermisste ich die Abwechslung, das Best Of "The Gathering", die Cover-Scheibe "Unlocking The Past" und der Live-Mitschnitt Live In America konnte man nicht nur als Zeichen von großem Fleiß betrachten, sondern vielleicht auch als Indiz dafür, dass es dem Ausnahmetalent allmählich an neuen Ideen mangelt.
Aber wenden wir uns nun unvoreingenommen dem neuesten Produkt aus dem Hause Lande zu. Wie schon erwähnt, hört dieses auf den Namen "Spirit Black" und kommt mit neun Kompositionen daher. Der Titeltrack fungiert auch gleich als Opener und gibt einen gut gemachten Einstieg ab, ohne dabei zu begeistern. Mit "Below" wird eine melodiösere Richtung eingeschlagen, was ausgesprochen gut funktioniert. Auch "Road Of The Cross" gefällt mit treibenden Drums und eingängigem Refrain.
Mit dem balladesken "City In Between" folgen ruhigere Töne. Jorn überrascht dabei mit erfrischender Experimentierfreudigkeit - epischer Melodic Rock mit herrlich kitschigen Soundeffekten. Für alle, die von ihm ein wenig angeödet sind, ist das vielleicht der richtige Anspieltipp.
"Rock'n'Roll Angel" ist mit einem großen Refrain gesegnet, der über die langweiligen Strophen hinwegtröstet. Mit "Burn Your Flame" zieht das Tempo deutlich an, gesanglich erinnert die Uptempo-Nummer eher an Ian Gillan als an Dio. Die abschließende Coverversion von Tarja Turunens (ex- Nightwish) "I Walk Alone" funktioniert übrigens tadellos - der ohnehin starke Song gewinnt durch Jorns raue Stimme eine ganz neue Qualität.
Ich wage zu behaupten, dass "Spirit Black" eine klare Daseinsberechtigung hat. Natürlich wird der Hard Rock hier nicht neu erfunden und das Wort 'Pflichtkauf' nehme ich gerade in diesem Fall ungern in den Mund. Trotzdem atmet der neueste Output eine gesunde Brise frischen Wind, befindet sich produktionstechnisch auf höchstem Niveau und wer gerade das nötige Kleingeld auf der hohen Kante hat, den wird "Spirit Black" sicherlich nicht enttäuschen! 8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Jørn Lande (vocals)
Igor Gianola (guitars)
Tore Moren (guitars)
Nic Angileri (bass)
Willy Bendiksen (drums)
Tracklist |
01:Spirit Black
02:Below
03:Road Of The Cross
04:The Last Revolution
05:City In Between
06:Rock 'n' Roll Angel
07:Burn Your Flame
08:World Gone Mad
09:I Walk Alone
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