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Joy Division/New Order
Total (From Joy Divison To New Order)
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Die Kunst bei einem Band-Sampler liegt bei einer guten Reduktion in einer begrenzten Spielzeit. Der Titel "Total ... " klingt da schon verführerisch. Die Scheibe ist mit siebenundsiebzig Minuten bis zum Rand gefüllt und wer immer diese Compilation von Joy Divison sowie New Order zusammengestellt hat, dem gebührt zumindest ein gewisser Respekt. "Warsaw" fehlt. Aus Joy Division wurde nach dem Tod von Ian Curtis New Order und wenn man sich diesen Gruppen-Doppeldecker zulegen sollte, dann wird nur ein Aspekt deutlich, nämlich wie sehr New Order auch ohne Sänger Curtis den Joy Divison-Faden auf den ersten Veröffentlichungen in gewisser Weise freundlicher weitergesponnen hat, weil die kompositorische Hand des ausdrucksstarken Sängers bis in die Anfangsphase der Nachfolge-Band reichte. "Ceremony" ist zum Beispiel ein solcher Song und das hier nicht enthaltene "In A Lonely Place" wäre ein weiterer Track aus der Joy Divison-Zeit, der in die New Order-Ära reicht.
Erst "Blue Monday" veränderte das musikalische Band-Outfit ganz erheblich. Der Club-Hit wurde für die englische Band aus Manchester allerdings nicht zu einer Bürde. Die Spartencharts ausgenommen, wurde "Blue Monday" nie ein Nummer-1-Hit, aber dieses Stück hat sich über die Gehörgänge hinaus im Inneren festgesetzt. Den obersten Podestplatz in England erreichte man allerdings 1990 zusammen mit der Fußball-Nationalmannschaft und "World In Motion".
Relativ neue Kompositionen wie "Crystal" oder "Krafty" kommen gut rüber. Hook verpasst seinem Bass phasenweise einen geradezu sanften Klang und die Gitarren sägen gut mit. "Krafty" ist New Wave mit Pop-Appeal. Allerdings ist es schon sehr bedauerlich, warum man diese beiden Tracks auf "Total ..." quasi als Stückwerk anbietet. "Crystal" hat als Album-Version einen erheblichen Mehrwert aufzuweisen. "Hellbent" (2005), der wohl als Appetit-Happen für Fans ausgewählte, bisher unveröffentlichte Track, ist zweischneidig. Einerseits ist er aalglatt, andererseits beinhaltet er so typische New Order-Merkmale. Tja, auch eine solche Gruppe entwickelt sich eben. Die Gitarrenarbeit ist rundum klasse und die Pianoklänge am Ende kommen ebenso unverhofft wie sehr gut. Stellenweise kokettiert New Order gar mit dem Blues.
Durch den tiefergelegen Gesang in "Fine Time" klingt das Stück wie von Yello. An und für sich lassen sich zwei so prägnante Bands gar nicht ein einziges CD-Format reduzieren. Was geboten wird, kann einen interessierten Hörer, der sich erstmals orientieren möchte, oberflächlich mit den beiden Bands bekannt machen. Warum fehlt zum Beispiel das tolle "Shellshock", das sogar in dem Film "Pretty In Pink" Verwendung fand.
Im wahrsten Sinne des Wortes einmalig ist nur die Tatsache, dass es Joy Divison sowie New Order auf einer Platte gibt. Alle Songs haben ihre Qualität, aber Ian Curtis' Band ist mit nur fünf Songs einseitig unterberücksichtig worden. Man hätte sich bei einer solchen Gelegenheit schon etwas mehr einfallen lassen können.
Ein ernsthafter Angang müsste anders ausfallen. Bei "Total ... " stellen sich wieder einmal die berühmten Fragen nach dem Breittreten von schon bekanntem Material, das zweifelsohne gut ist, und bedingungslosem Kommerz. Für Fans ist die Platte unnötig vergebenes Geld und Neugierige werden, beim Kauf weiterer Alben später feststellen, dass diese eine CD nur oberflächlich an der Substanz der beiden Bands kratzt. Zu dem eingangs Geschriebenen hat hier die Kunst des Reduzierens nicht hingehauen. In vorliegender Retrospektive wird deutlich, wen dieses Album weiter bringen wird ... die an dieser Platte Verdienenden und ihren Geldbeutel.
Line-up:Joy Divison
Ian Curtis (vocals, guitar) Bernard Sumner (guitar, keyboards) Peter Hook (bass) Stephen Morris (drums)
Line-up:New Order
Bernard Sumner (vocals, guitar, keyboards) Gillian Gilbert (keyboards, guitar, vocals) Phil Cunningham (guitar, keyboards) Peter Hook (bass) Stephen Morris (drums)
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