Nicht das erste Mal erwies es sich als vorteilhaft, für RockTimes die Tourtermine einzugeben.
So stolperte ich über die Juke Joint Pimps. Vom Namen her könnte das etwas mit dem Blues zu tun haben. Also schnell die Termine eingetragen und dann direkt die Homepage besucht. Schon die Startseite ist sehr gut gestaltet und mit den Hörbeispielen war es um mein 12-Takter-Herz geschehen.
"Boogie The House Down - The Juke Joint Style" musste ins Haus kommen!
Wenn Eric Sardinas auf seinem Rücken die Worte »Respect Tradition« tätowiert hat und kräftigen Dobro-Slide-Blues Rock zelebriert, dann spielen die Juke Joint Pimps in dem Brauch und das auf eine derart dreckige Weise, die einen staunend vor den Boxen sitzen lässt.
The Juke Joint Pimps sind Michael Wagener (Mighty Mike) und Tillmann Michalke (The T-Man) und ein Ableger der Silvertones.
Retro ist ja schon das Cover und mit dem Slogan »Raw Blues Boogie Strikes Again!« liegt das Duo exakt in der Spur.
Die zwölf Tracks wurden in zwei Tagen und einem Nachmittag mit einer Telefunken M15-Bandmaschine sowie einem Four Track Tascam Porta One live aufgenommen. Echt altmodisch, echt analog und wirklich authentisch, was den Klang der CD angeht.
Das gilt auch für die Musik: Schon mit Robert Johnsons "Dust My Broom" war es um den Rezensenten geschehen.
Mighty Mike und The T-Man rumpeln die Nummer in allerbester Hound Dog Taylor-Qualität runter, soll heißen: Knarzig und Low-Fi!
Mit billiger Kaufhaus-Gitarre, selbst gebautem Verstärker, Harp und Stand-Schlagzeug geht das Duo unwerfend frisch ans Werk. So etwas hat man tatsächlich zuletzt vom Taylor gehört. The T-Mans übersteuerte Slide-Gitarre ist intensiv und Mighty Mikes Gesang klingt, als singt er durchs Harp-Mikrofon.
Da kann man mal sehen: Weniger ist oft mehr!
Ach so, hätte ich ja fast vergessen: Die Blues-verrückten Herren sind in Köln beheimatet. Die Stadt ist ja bekanntlich eine der ersten Zonen, in der man zur Verringerung des Feinstaubes eine Umweltplakette für das Auto braucht. Der dreckige Juke Joint Pimps-Blues sorgt dafür, dass es in der rheinischen Metropole nicht allzu sauber wird.
Unter ihren acht eigenen Stücke mischt das Duo insgesamt vier Cover-Songs, wovon einer ja bereits den Anfang gemacht hat.
Da wären dann noch Muddy Waters' "Rollin' And Tumblin'" sowie "I Can't Be Satisfied" und McCains "Money Honey".
Alles in echtem und saustarkem Juke Joint Pimps-Stil eingetütet und abgeliefert. Die beiden Musiker sind sehr gute Blues-Piraten.
Eckig und scharfkantig, wie T-Model Ford (passt ja auch zu Köln) ist der Output.
Wenn zuvor Schlagworte wie 'Retro' oder 'Low-Fi' gefallen sind, ist Mighty Mikes Gesang und Harp-Spiel sowie The T-Mans Fingerfertigkeit auf der Gitarre up to date und schwärzer als der Schmutz unter den Fingernägeln.
Es spielt keine Rolle, welches Lied man nun hernimmt, alle sind in ihrer Art Meisterwerke.
Dennoch sollte das Boogie-groovende "Dick Shake" hervorgehoben werden, weil es so schön in die Füße geht.
Oder dieses Mighty Mike Harp-Solo-Stück, das geschmeidig aus den Speakern kommt und sie in keiner Weise verstopft. Im Gegenteil, Wagner ist ein echter Könner mit Delta-Blues-Feeling wenn "Constipated Blues" erklingt.
"Boogie The House Down - The Juke Joint Style" ist eine echte Überraschung und gehört in jede gut sortierte Blues-Sammlung.
Vielleicht macht das Duo ja auch einmal einen Song über gutes Bier aus der Domstadt. "Red Wine" haben sie ja schon besungen.
Jede einzelne der 8 von 10 RockTimes-Uhren hat ihre Berechtigung. Wir sehen uns, Mighty Mike und The T-Man. Macht einfach nur weiter so, denn, ohne Risiken und Nebenwirkungen, tut es soooo gut.
Line-up:
Mighty Mike (vocals, harmonica, drums)
The T-Man (guitars)
Additional Help:
René 'Jerome' Lieutenant (percussion)
Tracklist |
01:Dust My Broom (3:01)
02:Mean And Evil (3:12)
03:Dick Shake (2:44)
04:Seasons Love (3:10)
05:Rollin' And Tumblin' (2:42)
06:Constipated Blues (2:23)
07:Red Wine (2:31)
08:Money Honey (2:47)
09:Holy Juke Joint Blues (2:52)
10:Wolfman's Romp (2:19)
11:Shy Guy (2:42)
12:I Can't Be Satisfied (2:35)
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Externe Links:
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