Junction Bar / Same
Junction Bar Spielzeit: 22:38
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Alternative

Review vom 31.01.2007


Ilka Czernohorsky
Wenn man nach Junction Bar googelt, findet man folgendes: »Die Junction Bar ist zur Zeit einer der angesagtesten Clubs im Berliner Nachtleben. Live Musik und DJ jeden Tag bis spät in die Nacht...«
Also eine Bar? Weit gefehlt, auch wenn die Berliner Bar ebenfalls mit Musik zu tun hat, handelt es sich bei der hier gemeinten Junction Bar um eine Band, die zwar anfangs von Gerry K. mehr als Projekt gedacht war, nun aber auch live auftritt.
Gerry selbst hat bereits in diversen Hardcore-Formationen musikalische Erfahrungen sammeln können. Er ist bestrebt, sich ständig weiterzuentwickeln, um nicht in einer einzigen 'Schublade' zu landen. Mit Junction Bar und einer EP im Gepäck glaubt er nun, das richtige Package gefunden zu haben, um auf Konzerttour durch die Schweiz gehen zu können. Nach Abschluss der Tour soll es ein komplettes Album geben.
Aber zuerst gilt es, sich der vorliegenden EP zu widmen. Ich geb ehrlich zu, es brauchte bei mir einige Hördurchgänge, bis die Songs richtig zündeten, aber als sie endlich zündeten, fraßen sie sich genau so schnell in den Lauschern fest.
Gut, ok, von Gerrys Hardcore-Vergangenheit ist nicht mehr viel übrig geblieben, aber er gibt ja selbst zu, dass diese Einflüsse auf dem Debüt »nur noch selten zu hören sind (man wird älter…)«. Aber weder das eine noch das andere muss ein Manko sein *gg*.
Dennoch rocken seine Songs, wenn auch die entsprechende Härte fehlt. Der Opener "Spy" kommt relativ entspannt daher, hat aber auch einige poppige Züge, dadurch fehlt diesem leider der nötige Biss.
Mit "Dream & Illusion" wird weniger leichte Kost geboten. Das Stück brauchte einige Durchläufe, bis es an mich ging, hat also nichts von einem sogenannten Ohrwurm, klingt aber dennoch recht interessant.
Mit dem Titeltrack geht es etwas knackiger zur Sache, der hat auch schon mal ein paar Ecken und Kanten und man ahnt bereits, zu was Junction Bar fähig sind.
"Wintertime" zwingt mit seinen spannungsgeladenen Arrangements zum genaueren Hinhören und hat sich zu meinem absoluten Fave entwickelt. Die Nummer tummelt sich sogar in leicht proggigen Gefilden.
Mit einem Schuss Düsternis gewürzt ist "Visual Focus". Breite Gitarrenwände, untermalt von fast finster wabernden Keyboardsounds, knallen aus den Speakern. Dazu liefert die Rhythmussektion ein wohlakzentuiertes Spiel.
Wütender Gesang von Gerry K. setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das Stück hat Schmiss, es groovt!
Fazit:
Anfangs noch zu poppig beginnend, gewinnt das Album von Stück zu Stück an Härte. Wenn die Schweizer es schaffen, eine Scheibe auf durchgehend gleich hohem Niveau abzuliefern, stehen die Chancen, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, nicht schlecht.
Der Anfang ist gemacht.
Line-up:
Gerry K. (Vocals)
Klaus (Drums)
Time (Bass)
Buck (Guitar)
Reto (Synthesizer)
Tracklist
01:Spy
02:Dream & Illusion
03:Junction Bar
04:Wintertime
05:Visual Focus
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