Bei Junior handelt es sich um ein neues Projekt des Berliner Musikers und Produzenten Fabian Kalker und dem aus dem US-Bundesstaat Missouri stammenden Songwriter Ian Fisher. Jeweils für sich sind sie bereits seit geraumer Zeit im Business und sollen dort ihre (mir allerdings nicht bekannten) Spuren hinterlassen haben. Nachdem die beiden zusammengefunden hatten, ging alles weitere (das Songwriting, die Aufnahmen sowie die Produktion) dann ziemlich schnell und kurze Zeit nach Abschluss der Studioarbeiten, stellte das Duo seine Tracks bereits im vergangenen September dem Publikum des Hamburger Reeperbahn Festivals vor.
Was die insgesamt zehn Stücke interessant macht, ist der doch sehr sparsame Sound. Selbst die Arrangements sind ziemlich knapp gehalten, während die Instrumentierung vor allem aus Tasteninstrumenten, Gitarre und (vermutlich) einem Drum-Computer besteht. Alleine deshalb schon war es unabdingbar, dass das Songwriting sehr gut und insgesamt überzeugend sein musste. Was im Großen und Ganzen auch gelungen ist, denn wenn auch nicht alle Nummern absolute Killersongs sind, so setzen sich vereinzelte doch recht schnell in der Erinnerung fest.
Und genau diese werden ganz sicher auch auf der Setlist stehen, wenn das Duo von etwa Mitte April bis Anfang Mai auf Deutschlandt-Tour geht. Die erste Single "I Don't Listen Much" startet mit einem funkigen Riff, bevor sich bald Ian Fishers Gesang dazugesellt. Den eigentlich größten Hit-Charakter hat allerdings "At Least I Wrote A Song About It", das bereits mit dem Refrain beginnt, anschließend in ruhige Strophen übergeht und immer wieder mit der starken Chorus-Hookline punkten kann. Der Gesang versprüht durchgehend die Aura, von irgendwo weit her zu kommen, was der Platte noch zusätzliche Atmosphäre verleiht.
Die für mich größte Überraschung war das Bob Dylan-Cover "Spanish Harlem Incident", ein Song, den der Altmeister bereits im Jahr 1964 veröffentlicht hatte. Heruntergetrimmt auf zwei Minuten, obendrein nahezu vollkommen ent- dylan-t und dem Sound der restlichen Tracks angepasst, erinnert hier kaum noch etwas an die Originalversion. Und nochmal zum Sound: Ergänzend zu den bereits beschriebenen Charakteristiken umweht diesen immer eine gewisse kühle, oder besser gesagt frostige Aura, die den Geschmack der Interessierten wahrscheinlich spalten wird. Aber das hat schon auch was, diesen Punkt kann man Junior nicht absprechen.
Was sich die beiden Musiker allerdings gefallen lassen müssen, ist die Kritik an der doch sehr kurzen Spielzeit von gerade mal etwas mehr als einer halben Stunde. Aber immerhin wurde diese sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet, sodass alle Freunde gutgemachter Popmusik ruhig mal ein Ohr riskieren sollten. Und vielleicht schaffen es die beiden Musiker beim nächsten Mal ja auch, wenigstens vierzig bis 45 Minuten aufs Band zu bringen.
Ian Fisher und Fabian Kalker arbeiten zur Zeit übrigens am Soundtrack für ein Shakespeare-Stück am Residenztheater in München.
Line-up:
Ian Fisher (vocals)
Fabian Kalker (instruments)
Tracklist |
01:Die Bushwick
02:I Don't Listen Much
03:Bad Habit
04:Unreal City
05:At Least I Wrote A Song About It
06:Living In The Flesh
07:Traces Of A Maker
08:Spanish Harlem Incident
09:Echoes
10:Skindeep Times
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