The Junktones / American Paranoia
American Paranoia Spielzeit: 32:50
Medium: CD
Label: FinestNoise/Radar, 2012
Stil: Punk Rock

Review vom 27.04.2012


Moritz Alves
Muss man beim Coverartwork der neuen Junktones-Scheibe "American Paranoia" sofort an Polit-Punk-Combos wie Anti-Flag denken, lenkt einen die Tracklist sowie die hier zu hörende Punk Rock-Interpretation in eine etwas andere Richtung: Songtitel wie "Michael Jackson's Dead", "Fuck You, I Quit", "Get Drunk Or Pass Out Trying", "Your Girlfriend's A Slut" oder "Poop Sex" lassen doch stark darauf schließen, dass man es - zumindest textlich - mit astreinem Fun Punk zu tun hat und diese Gesellen ordentlich Spaß inne Backen haben.
Auch die Dinge, die hier von Gitarren, Bass und Drums fabriziert werden, sind so erfrischend simpel wie retro gehalten: Die bratenden Fuzz-Powerchords und das simple Schlagzeug lassen schnell einen ganz großen Namen vor dem inneren Auge bzw. Ohr erscheinen: Ramones!
Jawoll, die vier Heidelberger klingen auf ihren Zweitwerk "American Paranoia" tatsächlich unglaublich amerikanisch und fahren eine hübsche Punk-Schiene mit etwas Hardcore-Schlagseite, die stark in den Achtzigern verwurzelt ist. Scheiben von den Circle Jerks, Black Flag oder Minor Thread werden ebenfalls des Öfteren ihre Runden bei den Junktones gedreht haben - auch wenn man hier deren politische Einfärbung vermisst.
Die Jungs machen ihre Sache insgesamt sehr, sehr gut. Ihr Zusammenspiel ist durchweg tight und geht in Form von Glanzstücken wie z.B. "Friday Night", "Let It Go", "Hollywood", "Fuck You, I Quit", "Get Away", "Shut Up" oder "Get Drunk Or Pass Out Trying" ganz wunderbar in Bein und Kopf über. Hier ist sowohl der Bewegungs- als auch der Mitgröhlfaktor ganz groß und der Mittelteil der Scheibe sei geschlossen als Anspieltipp vermerkt.
Die Band hat zweifellos ihre Hausaufgaben gemacht und bei den großen Vorbildern ganz genau hingehört, klingt aber keinesfalls wie ein müder Abklatsch, sondern kann mit ihrer lebhaften Punk-Interpretation und einem ganzen Arsenal geiler, prägnanter Riffs locker eigene Akzente setzen. Für Fans der Vergleichsgrößen, die heutzutage ja entweder nicht mehr existieren oder kaum noch aktiv sind, dürfte "American Paranoia" somit eine willkommene Überraschung sein. Wer also ein humorvolles, homogenes Retro-Hardcore/Punk-Werk sucht, das extrem gut reinläuft und mit einer Menge Underground-Attitüde ausgestattet ist, der schreibt sich den Namen Junktones bitte schleunigst hinter die Ohren und streckt seine Fühler nach "American Paranoia" aus. Schönes Ding, das!
Line-up:
Tony Baloney (guitar, lead vocals)
Bootsy (bass, vocals)
Seany Cash (lead guitar, vocals)
Tater Todd (drums)
Tracklist
01:American Paranoia (2:14)
02:Friday Night (2:22)
03:I Don't Give A Shit (1:02)
04:Michael Jackson's Dead (2:07)
05:Let It Go (2:23)
06:Hollywood (2:36)
07:Fuck You, I Quit (1:28)
08:Get Away (2:01)
09:Shut Up (1:13)
10:Get Drunk Or Pass Out Trying (2:37)
11:Your Girlfriend's A Slut (1:31)
12:Addicted To Porn (1:54)
13:Path Of Self Destruction (3:01)
14:Let's Have Sex (1:42)
15:Welcome To The USA (3:02)
16:Poop Sex (1:30)
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