Sieben ist eine Glückszahl. Die Musik gehört zu den aus der Antike stammenden sieben freien Künsten. "Seventh Hour" ist das siebte Album von dem Kanadier JW-Jones für CrossCut Records und hat eine Spielzeit von einer guten halben Stunde.
JW-Jones setzt auf bewährte Begleitmusiker, denn der Hammond-Mann Jesse Whiteley und Schlagzeuger Jeff Asselin sind sozusagen schon zum Stammpersonal der Band um »Canada's Top Touring Blues Act« zu zählen. Als Gäste greifen unter anderem Jeremy Wakefield und Steve Dawson in die Saiten.
Der stets schnieke gekleidete JW-Jones macht im ersten Song den Eindruck, als hätte er den Memphis Soul für sich entdeckt. Der Opener "Ain't Gonna Beg" ist genau der richtige Anlasser für das Album. Herrliche Lead-Gitarre und klasse Riffing machen das Salz in der Suppe aus. Zusätzlich treibt den Track bereits erwähnter Jesse Whiteley an seiner Hammond nach vorne. Und Fakt ist: JW-Jones kann sehr gut singen.
Mit einer selbstverständlichen Lockerheit macht der Kanadier weiter. Auch "Let It Go" hat viel Soul injiziert bekommen. Die Rhythmusfraktion mit Jeff Asselin sowie Marc Decho ist für einen tollen Groove zuständig. Mit einer weiteren Eigenkomposition dreht der Musiker stetig an der Spaßschraube. In "In A Song" beweist JW-Jones, dass er ein hervorragender Gitarrist ist. Seine Soli sind ausgereift und zeugen von ungemein viel Erfahrung. Kreativität ist angesagt. Da erwischt man sich als Hörer schon öfters mit einem Lächeln im Gesicht.
JW-Jones wird furios. Ein scharfer Alleingang ziert das phasenweise swingende "You Got Caught". Was den Umgang mit seinem Arbeitsgerät angeht, braucht sich der Mann hinter keinem der wohlklingenden Namen des Blues-Business zu verstecken. Mit "Seventh Hour" steht er voll im Rampenlicht und kann sich getrost feiern lassen.
Wie bei einer Halskette zieht er einen glänzenden Song nach dem anderen auf den Faden. Die zehn Perlen möchte man immer und immer wieder hören. Mit "Heartbreaker" verabschiedet er sich von der Stax-Schiene und wirft jetzt einen Blick auf das Blues-getränkte Country-Genre. Dazu passt natürlich Jeremy Wakefield an der Steel-Guitar. Klasse, wie er sich im Uptempo als echter, in Crooner-Manier singender Herzensbrecher gibt. Auf diesem Album passt bisher alles perfekt zusammen. Klasse!
Neben den Gästen hat Jesse Whiteley viele Freiräume, um sich auch am Piano in Szene zu setzen. Der Mann hat es verdient, denn auf seine Tastentöne möchte man im Gesamtsound momentan nicht verzichten. Mit "What Is Real" wird es ruhiger in den vier Wänden. Den Gitarrenpart überlässt JW-Jones hier komplett Steve Dawson. Bei diesem Namen muss man wohl keine weiteren Worte über die Qualitäten des Künstlers verlieren. Einen sehr gut arrangierten Abstecher in den Rock'n'Roll bietet man dem zufriedenen Hörer obendrein auch noch.
Mit der Roy Orbison-Nummer "So Long I'm Gone" krönt der Musiker sein Album. "Seventh Hour" glänzt gerade nicht durch eine lange Laufzeit. Dafür zählen die inneren Werte der Platte umso mehr. Abermals macht JW-Jones durch sein versiertes Gitarrenspiel, klasse Gesang und überzeugendes Songwriting deutlich, dass er zu den Top-Bluesern gehört. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass der Kanadier auf seiner Tour im April 2012 (unter anderem auch in Deutschland) in Italien auftritt. Damit spielt er aus seiner Sicht im mittlerweile achtzehnten Land.
Line-up:
JW-Jones (guitar, vocals)
Jesse Whiteley (Hammond organ, piano)
Marc Decho (upright bass, bass)
Jeff Asselin (drums)
With:
James Rooke (electric bass - #8)
Jeremy Wakefield (steel guitar - #6,10)
Steve Dawson (national tricone - #9)
Tracklist |
01:Ain't Gonna Beg [JW-Jones] (3:45)
02:Let It Go [JW-Jones] (3:18)
03:In A Song [JW-Jones] (4:04)
04:You Got Caught [JW-Jones/Tim Wynne-Jones] (3:39)
05:All Over Again [JW-Jones] (4:07)
06:Heartbreaker [JW-Jones/Tim Wynne-Jones] (3:02)
07:Do For You [JW-Jones/Tim Wynne-Jones] (4:13)
08:I'm Tryin [Little Milton Campbell/Oliver Sain Jr.] (3:58)
09:What Is Real [JW-Jones] (3:53)
10:So Long I'm Gone [Roy Orbison/Sam Philips] (2:34)
|
|
Externe Links:
|