Spielzeit: 51:10 Medium: CD Label: Moon Sound Records, 2008 Stil: Blues/Soul/Jazz Review vom 28.07.2008 Joachim 'Joe' Brookes

»All songs written, produced and played by J. Zink recorded and mixed by J. Zink at Bedroom Sudios, Hamburg«

Also ein vertonter Alleingang.
JZ James, alias J. Zink macht Musik, die tief im Blues haftet und doch macht er in einigen Stücken gewissermaßen Abstecher und gibt seinem 12-Takter Treibstoff aus dem Gospel, R&B sowie Jazz. Somit strahlt seine aktuelle Scheibe in allen Nuancen des Farbspektrums und macht die elf Stücke zu Kleinoden in einem ganz persönlichen James-Stil.
Zink begleitet sich nicht nur auf diversen Gitarren. Er greift auch zu den Drumsticks, spielt die Blues-Harp, zupft die dicken Saiten des Bass oder füllt den Sound mit Keyboard- und Pianoklängen.
Unterschiedliche Handtrommeln und anderes perkussives Schlagwerk vermag man hier und da auch zu vernehmen. Was kann der Mann nicht spielen?
Der Musiker und Sänger hat alle Song selbst geschrieben und wenn ein Hördurchgang verstrichen ist, gilt es, die Repeat-Taste zu drücken.

Seine Lieder haben Groove sowie Swing, aber in allererster Linie eine sehr intime Atmosphäre. Da spürt man das Studio-Flair und fast kommt es einem so vor, als säße man dem Solisten gegenüber.
Seine Stücke sind zum Greifen nahe und auf ihre Art kommen sie auf eher leisen Sohlen daher. Klar, die Nummern habe Kraft und Dynamik, allerdings ist der Multiinstrumentalist ein Vertreter der entspannten Gangart.
1983 stand er zum ersten Mal auf der Bühne und war schon Opener für Künstler wie
Champion Jack Dupree, Louisiana Red oder die Lenigrad Cowboys.

Von den südlichen Gefilden Deutschlands zog er dann in den hohen Norden, um in Hamburg seine neue Heimat zu finden. Mit "… & The West Memphis Turnaround" verlegt er das Mississippi-Delta mit einigen seiner low-down Stücke an die Elbe-Metropole.

Für die Kompositionen mit jazzigem Einschlag wählte James, auch wenn er sich am Piano begleitet, wohl eine halbakustische Gitarre, die einen herrlich warmen Klang hat und der Kontrabass vollendet den Hörgenuss ("Where's Monk").
Wer Zeuge seiner tollen Fingerpicking-Technik werden möchte, klinkt sich am besten in "Ballad Of Sallie Mae" ein. Klasse Vorstellung! Zudem bekommt man hier auch noch eine Expertise seiner famosen Slide-Künste mit.
Eine Ballade der Extraklasse ist "Save My Love", gespielt mit Piano und akustischem Bass. Musik mit einer Intensität, vor der man nicht flüchten kann. Dreht ruhig Mal am Lautstärkeregler. Ja, auch bei diesem Track, dieser Tonkunst. James nimmt den Konsumenten mit auf einen Trip, gebucht für nur eine Person.

Auch wenn nicht akustisch vorhanden, werden die Glocken in seinem groovigen "Wedding Bells" Kopfkino-mäßig hörbar.
Zinks Lieder sind auditive Gemälde von immensem Niveau. Diese Platte ist ein handgemachtes Gourmet-Teil, das mit jeder Runde wächst und wächst. James muss eine riesige Portion Talent mit in die Wiege gelegt worden sein. Songs von einer Kategorie wie "Opal Glance" oder "Nina's Blues" zu schreiben, kann man nicht lernen. Auf diesem Level kommt Kunst von Können und nicht vom Pauken.

Es ist schon verwunderlich, wie das Album vom ersten Hören an zu einem Liebling des Rezensenten geworden ist. Man möchte keine Sekunde verpassen und einen Eindruck von JZ James sollte man sich ruhig auf seiner MySpace-Seite gönnen.
Bei Live-Auftritten wird Zink von Frerk Schulz-Klein (bass) und Mark Wetjen (drums) begleitet. Allerdings kann ich mir vor durchaus vorstellen, dass seine Lieder auch nur zur begleitenden Gitarre nichts an Intensität verlieren werden.

Hoffentlich ist es mir mit meiner Schreibe gelungen, unseren Blues-Fans den Mund wässrig gemacht zu haben.
Nur am Rande: Nach den unterschiedlichen Schreibweisen von Zinks Künstlernamen habe ich mich für JZ James anstelle von Jz James entschieden. An und für sich müsste man JZ JAMES schreiben, weil "… & The West Memphis Turnaround" so toll ist.
So gehen 8 von 10 RockTimes-Uhren rüber ins Elbe-Delta.

Line-up:
JZ James (all instruments, vocals)