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Es ist doch immer wieder gut, wenn man Freunde hat und sich auch noch auf die verlassen kann. Mack Johansson hatte eine wahrlich nicht einfache Zeit. Nach zwei Alben waren die Band Hyacinth House und der Musiker am Ende. Die Inspiration wich einer Leere, Drogen kamen auch noch hinzu und schließlich kam sein langjähriger Freund Frederik Andersson, den er während des Studiums kennenlernte, als mehr oder weniger einzige Konstante in seinem Leben ins Spiel. Andersson brachte Johansson wieder auf die musikalische Schiene zurück und das Resultat war das Album "New Sweden".
Hinter dem Namen Mack Johansson lässt sich zunächst ein Solo-Projekt vermuten. Allerdings relativiert sich dieser erste Eindruck, wenn man sich das Line-up zur Platte ansieht. Neun Musiker und das Juvenile Cat Orchestra sowie einige Chor-Leute haben ihn bei seinen zum größten Teil selbst komponierten Nummern tatkräftig unterstützt. Einige Stück schrieb er zusammen mit seinem Bruder Frederik.
Hoppla, was ist denn hier schon in den ersten Tracks los? Wow, Johansson pflegt aber einen ganz besonders individuellen Blues. Hammer! Dieser kompakt-groovende Rhythmus geht ja umgehend in die Fußwippe und singen kann der Protagonist auch sehr gut. Das macht an! Sehr wohl ist der Schwede nicht nur fit auf der Gitarre. Er spielt darüber hinaus auch noch Bass und Schlagzeug. Das Song-Trio am Anfang macht dem Album-Titel alle Ehre. Ab 1635 gab es für nicht ganz zwanzig Jahre eine schwedische Kolonie entlang des Delaware River. Das ist zwar nicht der Mississippi, aber den Blues hat der Ex-Punk-Drummer doch. Und wie!
Dann lässt sich Johansson mit ausgestreckten Armen rücklings in ein Daunen-gefedertes Bett eines Singer/Songwriters fallen. Nach Dobro und Harmonika beherrschen in "Jessica" das Piano und Streicher die Szenerie. Oh, wie sanft kann dieser Mann sein. Übrigens ist sein bereits weiter oben genannter Freund Andersson auf allen Tracks an diversen Tasteninstrumenten zu hören. Der ehemalige Student der Musikproduktion schafft auf verblüffende Art die Kombination aus deutlich am 12-Takter orientierten Songs und klassischer Singer/Songwriter-Kultur. "Coyote Indian Blues" vereinigt beide Richtungen, denn einerseits bringt es Johansson mit fast elektronisch klingenden Rhythmen und andererseits einem gediegenen Balladen-Intermezzo auf den persönlichen Punkt. Oh, wären diese Lieder essbar, man würde sich immer wieder eine große Portion nachbestellen. Dann kommt zu Indianer-Chants auch noch ein psychedelisch gefärbtes Saxofon dazu.
Der Bläser Morten Sinclair macht in "Perplexed Sunday" gleich weiter und drückt dem Track seinen Stempel auf. Breaks, Rhythmuswechsel und das Jonglieren mit der Dynamik hinterlässt in den gut fünfundfünfzig Minuten überall Spuren. Da kann man gar nicht meckern, "New Sweden" ist gut und Mack Johansson besitzt einen eigenen Stil. Beim Hyacinth House-Song "New Day Arising" gönnt man sich den Luxus eines Orchesters als Begleitung. Das ist einfach wunderschön, wenn Johansson zusammen mit Johanna Werner singt.
Zum ganz langsamen Blues kehrt man mit "Ulrike" zurück. Diese Stück ist Intimität pur. Der Gesang verbreitet Melancholie und Frederik Andersson liefert Fernweh-Klänge dazu. Erdig ist nur die akustische Gitarre. Dann nimmt die Nummer ganz langsam Fahrt auf und wird zu einem echt rockigen Statement mit Orgel sowie E-Gitarre. Dreh den Lautstärkeregler hoch ... hier handelt es sich um einen der besten Tracks. Johansson wird zu einem Prediger im Stile von Jim Morrison. Nur ungefähr zwei Minuten Pause trennen "Ulrike" vom versteckten "Northern Highway", einem Lied des Alternative Country-Musikers David Childers. Die rockende Atmosphäre ist am Ende richtig lang und Mack Johansson hat auf "New Sweden" alles richtig gemacht. In diesem Sinne ...
Line-up:
Mack Johansson (vocal, guitars, bass, drums)
Additional Musicians:
Frederik Andersson (piano, organs, sound fields - #1-11)
Christoffer Olsson (drums, percussion - #4,6,7,9,11)
Pascal Bierrehus (bass, backing vocals - #3-5,7,9–11)
Jens Magnusson (guitar - #3,9,11)
Thomas Andrén (guitar - #1,2,5)
Ola Frick (guitar, drums, bass, backing vocals - #8)
Jaakko Viitala (piano, kantele - #4,6)
Joakim Karisson (drums - #3)
Patricia Pough (cello, viola, violin - #4)
Morter Sinclair (saxophone, trumpet - #6,7)
The Juvenile Cat Orchestra (symphony orchestra - #10)
Lars Lundgren (backing vocals - #3)
Johanna Werner (backing vocals - #5,10)
Weronica Malmquist (backing vocals - #9)
| Tracklist |
01:Foot Stompin' Blues (5:41)
02:Perpetuum Moblie (2:46)
03:Black Blood Of Oslo (4:14)
04:Jessica (3:57)
05:Rusty Eyes (5:19)
06:Coyote Indian Blues (2:55)
07:Perplexed Sunday (3:51)
08:Time Of Mind (3:54)
09:Dalai Lama Karma, Karma (3:43)
10:New Day Arising (3:52)
11:Ulrike [including Hidden Track: Northern Highway] (15:04)
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Externe Links:
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