Peter Panka's Jane / Kuxan Suum
Kuxan Suum Spielzeit: 60:50
Medium: CD
Label: Cool & Easy Records, 2011
Stil: (Kraut) Rock

Review vom 12.12.2011


Markus Kerren
Knappe zwei Jahre sind vergangen, seit Peter Panka's Jane ihr letztes Studioalbum vorgelegt hatten. Über zwanzig Monate, in denen wieder jede Menge passiert ist, um es mal gelinde auszudrücken. Ohne hier zu tief in Details gehen zu wollen, muss aber erwähnt werden, dass es seit Traces gleich zwei personelle Wechsel gab. So sind in der Zwischenzeit Wolfgang Krantz (Ex-Jane, Ex-Harlis, Ex-Efendi's Garden) und auch Arndt Schulz (Ex-Harlis) ausgeschieden. Die beiden wurden mittlerweile durch die beiden Crystal Breed-Musiker Corvin Bahn (Keyboards, Gesang) und Niklas Turman (Gitarre, Gesang) ersetzt.
Nachdem es der Zahn der Zeit meines Ermessens nicht allzu gut mit "Traces" meinte, wurde für den aktuellen Silberling ein Konzeptalbum versprochen und auch die Vorschuss-Lorbeeren für die neuen Musiker hörten sich sehr interessant an, nachdem u. a. das Festival in der Balver Höhle wohl ein voller Erfolg war.
Was schon beim ersten Durchlauf auffällt, ist, dass der Sound doch wieder wesentlich mehr nach Psychedelic klingt, was nicht zuletzt an Bernie Adamkewitz liegt, der die Scheibe nicht nur mit Klaus Walz co-produziert hat, sondern die einzelnen Tracks auch jeweils mit kurzen (von ihm komponierten) Sound-Collagen verband. Wenn wir schon mal bei der Produktion sind: Die ist blitzsauber, der Sound kommt kräftig, differenziert, warm und frei von jeder Kritik durch die Boxen. Als weiterer erster Eindruck fällt auf, dass Charly Maucher dieses Album fast im Alleingang eingesungen hat, während er davor meist 'nur' für die Hälfte verantwortlich zeichnete. Jeweils einmal geben die beiden Neuzugänge vor dem Mikro ihren Einstand.
Und die Songs? Auch die sind größtenteils sehr stark ausgefallen. Nachdem "Just More Words" das Konzept-Werk als grundsolider wie guter Midtempo-Rocker eröffnet hat, lauert danach mit "Falling" direkt der erste Höhepunkt. Corvin Bahn legt einen breiten Keyboard-Teppich und nach kurzem Einhalten bricht ein zwar simples, aber dafür richtig starkes wie einprägsames Gitarren-Lick über mich herein. Dieses wiederholt sich im Laufe mit schöner Regelmäßigkeit und entwickelt sich zu einem richtigen Ohrwurm. Bahn verfeinert das Stück dann immer wieder mit kleinen Piano-Licks, super! Der erste richtige Hinhörer also ...
... dem im Anschluss in Form von "Demons" fast noch einer draufgesetzt wird. Ein richtig geiler Groover ist das, der ganz unverschämt gut in die Beine geht und für das nächste Highlight sorgt. Auch Mauchers Gesang kommt hier mit am besten. Das Gitarren-Solo klingt gar hardrockig, passt aber sehr gut in den Song. Einer meiner weiteren Favoriten ist der Titelsong, der erneut von einem starken Gitarren-Lick eingeleitet wird, bevor es stark riffbetont weitergeht und der gute Charly einmal mehr eine hervorragende Figur vor dem Mikro abgibt. Insgesamt gesehen klingt und singt er heute zwar nicht mehr wie in den Siebzigern, aber für mich passt sein Reibeisen wie die Faust aufs Auge dieser Band.
Aber lassen wir mal die Neuzugänge zu Wort kommen: "Grown" wurde von Corvin Bahn komponiert sowie gesungen und ist wohl der psychedelischste der versammelten elf Tracks. Man fühlt sich umgehend in die späten Sechziger versetzt und der Titel hat auch einen leichten Pink Floyd-Anstrich. Gut gemacht und ein schöner Kontrast zu den von Maucher gesungenen Stücken. Der Rausschmeißer "Silence" stammt ebenfalls aus der Feder des Keyboarders, wird aber, falls ich keinen Fehlinformationen aufliege, von Niklas Turman gesungen. Nach einer schönen Piano-Eröffnung schleicht sich wieder dieses Psycedelic Pop-Feeling ein, wobei man hier allerdings anfangs das starke Gefühl hat, dass auch die Drums aus dem Keyboard kommen. Irgendwie fällt die Nummer etwas aus dem Raster, sprich, sie mag sich nicht so recht in den Verbund der anderen zehn Songs integrieren.
Wie dem auch sei, noch mal richtig rockig und eingängig geht es bei "Easy Way In" zu, ein weiterer Gewinner der neuen Tracks. Das Qualitäts-Level nicht ganz halten kann "Hey Mister", das vom Text her wohl ein wichtiger Bestandteil des Ganzen (die Thematik des Albums behandelt die Majas bzw. deren berühmten Kalender), aber der Song an sich kann mich nicht wirklich überzeugen. "Lucky Ones" ist dann wieder eine Spur besser, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass man die besten Tracks schon hinter sich hat. Zu diesen gehört übrigens auch "One With Yourself" mit einer fein einleitenden Lord'schen Orgel, gutem Drive und Songwriting.
Insgesamt ist Peter Panka's Jane mit "Kuxan Suum" wieder ein bärenstarkes Album gelungen, das (dem beileibe nicht schlechten) "Traces" bezüglich Langzeitwirkung ganz sicher den Rang ablaufen wird. Die Band rockt, fügt eine clever dosierte Prise Psychedelic hinzu und überzeugt mit überwiegend starkem Songwriting. Den sehr guten Sound (für den Eroc einmal mehr das Mastering übernommen hat) hatte ich bereits erwähnt. Alle diese Punkte zusammengezählt ergeben schließlich einen absoluten Gewinner!
Way to go, boys!
Line-up:
Charly Maucher (bass, lead vocals)
Klaus Walz (guitars)
Fritz Randow (drums)
Corvin Bahn (keyboards, lead vocals - #7)
Niklas Turman (guitars, lead vocals - #11)

Mit:
Bernie Adamkewitz (guitars, keyboards)
Tracklist
01:Just More Words
02:Falling
03:Demons
04:One With Yourself
05:Easy Way In
06:Rolling Along
07:Grown
08:Kuxan Suum
09:Hey Mister
10:Lucky Ones
11:Silence
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