Adam Klein / Wounded Electric Youth
Wounded Electric Youth Spielzeit: 47:33
Medium: CD
Label: Cowboy Angel Music, 2010
Stil: Americana, Singer/Songwriter

Review vom 10.04.2011


Markus Kerren
From deep down south, genauer gesagt aus Athens im US-Bundesstaat Georgia stammt Adam Klein, der mit "Wounded Electric Youth" sein starkes, mittlerweile drittes Album vorlegt. War sein Debüt "Distant Music" aus dem Jahr 2006 noch stark Country Folk-beeinflusst, so orientierte sich das zweite Werk "Western Tales & Trails" (2008) viel deutlicher am texanischen Singer/Songwritertum von Legenden wie beispielsweise Guy Clark oder dem jungen Rodney Crowell. Mit Album Numero drei befindet er sich nun in der Americana/Roots Rock-Schnittmenge, die mit einem ordentlichen Anteil Country ausgestattet ist.
Bereits mit dem Opener "Driftin'" nimmt uns Klein mit ins tiefe Dixieland mit seiner beschwingten, federleichten Atmosphäre, die bei "To Be A Loner" sogar noch verstärkt ins Rampenlicht rückt. Den erdigen und warmen Sound unterstützen hier noch Blechbläser, die dem Ganzen einen zusätzlichen Schub verpassen. Und wenn der Südstaatler vielleicht auch kein außergewöhnlicher Sänger ist, so kann man ihm zweifellos bestätigen, sehr gutes Songwriting und angenehme, gefühlvolle Vocals am Start zu haben. Und mit Leuten wie AJ Adams und Randall Bramblett hatte er dafür namhafte Gäste mit am Start.
Die Songs gefallen durch eine oft bittersüße, sentimentale Nostalgie, wie ein Mann, der auf seine jüngeren Jahre zurückblickt und dabei durchaus gemischte Gefühle, ausgelöst durch positive wie traurige Erinnerungen, hat. Hier und da gibt es durch die gesetzte Atmosphäre und den Gesang auch mal Referenzen an Neil Young und dessen Alben wie etwa "After The Goldrush", was aber immer unaufgesetzt und natürlich erscheint. So zum Beispiel "Tired Afternoon (Out For Love)", bei dem ein feines Piano, Jazz-Besen und die allgegenwärtige Pedal Steel sehr schöne Zeichen setzen.
Lupenreiner (Outlaw-) Country wird bei "Wayward Son" geboten, bei dem der gute Gesang vor allem durch die Fiddle und Pedal Steel untertstützt wird. Die unheilvollen Anfangs-Akkorde von "Of Pirates & Vagabonds" lassen sogar den seligen Townes Van Zandt kurz vor dem geistigen Auge aufblitzen, bis Kleins Vocals, eine schöne Ukulele und einmal mehr die Fiddle die Aura zwar immer noch melancholisch, aber nicht mehr ganz so dunkel erscheinen lassen. Einer dieser sentimentalen Blicke zurück ist "Anna (You Were Supposed To Be Mine)", über eine Verflossene bzw. eine Beziehung, die niemals zu Stande kam.
Feine Gitarrenarbeit der Akustischen und (im Hintergrund) Lap Steel verfeinern "12th & Porter", während Adam Klein einmal mehr in seinen Erinnerungen kramt. Wie die allermeisten Stücke des Albums wird auch hier eher leise die Geschichte über einen bestimmten Tag an einem bestimmten Ort im Leben des Protagonisten erzählt. "Call My Name" erinnert durch die Harmonika wieder etwas an Neil Young, wobei Klein dem Track aber alleine schon durch seine Vocals einen ganz eigenen Stempel verpasst. Bei "Once In Paris" schwelgt Adam in Memoiren bezüglich eines Besuchs in der französischen Metropole.
"Wounded Electric Youth" ist ein schönes, beschwingtes aber dennoch insgesamt eher ruhig gehaltenes Americana- bzw. Singer/Songwriter-Album geworden. Vielleicht nicht unbedingt herausragend aus den anderen Veröffentlichungen dieses Genres, aber dennoch sehr angenehm und für die ruhigeren Stunden gedacht. Hört mal in "Driftin'", "To Be A Loner", "Of Pirates & Vagabons" oder "Wayward Son" rein, um einen Eindruck zu bekommen.
Line-up:
Adam Klein (vocals, acoustic guitars, harmonica)
AJ Adams (bass, electric & baritone guitars, pedal steel, ukulele, bells, tambourine)
Carlton Owens (drums, tambourine)
David Blackmon (fiddle, mandolin)
Randall Bramblett (saxophone, piano - #9)
Chris 'Crash' Cason (electric guitars - #6,7)
Jess Franklin (melodica, Rhodes piano - #1,4)
Jason Fuller (organ, Rhodes piano - #2,6,10)
Andrew Hanmer (drums - #4,11)
Raphael McGregor (electric guitar - #9, lap steel - #4,11)
Aaron Esposito (trumpet)
Kevin Hyde (trombone)
Eunice Kang (cello)
Karolyn Troupe (viola)
Seth Hendershot (background vocals)
Lera Lynn (background vocals)
Tracklist
01:Driftin'
02:To Be A Loner
03:Anna (You Were Supposed To Be Mine)
04:Call My Name
05:Of Pirates & Vagabonds
06:Griffin's Song
07:Wayward Son
08:Fairy Tale
09:Tired Afternoon (Out For Love)
10:Once In Paris
11:12th & Porter
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