Alexis Korner
Alexis Korner And Friends
Alexis Korner And Friends Spielzeit: 93:00
Medium: DVD
FSK: o.A.
Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch, Französisch, Deutsch
Tonformat: DTS, DD 5.1, DD 2.0
Bildformat: 4:3 (NTSC)
Ländercode: 2/3/4/5
Label: Warner Music, 2006
Stil: Blues


Review vom 14.11.2006


Joachim 'Joe' Brookes
Endlich ist es vollbracht: Die erste DVD des 'Godfather of British Blues', Alexis Korner.
Den Löwenanteil des Inhalts (55 Minuten) verschlingt der Livemitschnitt eines Konzertes aus dem Jahr 1983. Alexis Korner verstarb am 1. Januar 1984.
Location: Korners Wohnzimmer, der Londoner Marquee Club. Für Bill Wyman, Ruby Turner, Charlie Watts von den Rolling Stones, Ian Steward, Mel Collins (King Crimson) und nicht zuletzt Nico Korner muss es eine große Ehre gewesen sein, den Mann mit der Brille begleitet zu haben.
Eröffnet wird das hervorragende Konzert mit einem vom Posaunisten John Pickard geschriebenen richtig jazzigen Song: "Timber". Pickard beginnt den Solo-Reigen, der sich durch die gesamte Bläserfraktion zieht. Dieses Instrumental macht schon mal richtig Stimmung.
Voll ins Blues-Fahrwasser geraten wir in "How Long Blues" mit Ruby Turner am Mikro. Hat die Frau eine voluminöse Stimme! Es ist schon erstaunlich, wie Korner auch 'im Hintergrund' agieren kann, denn Nico Korner spielt das Gitarrensolo. Big Band-Blues wie er live besser nicht sein kann.
Die Version, die Korner und Band von "Hoochie Coochie Man" bietet, würde man am liebsten einrahmen, wenn das ginge.
Er spielt Slide-Gitarre: Ein Bottleneck sucht man an einem seiner Finger vergebens. Korner macht es sich da ganz einfach. Er dreht die Oberseite seines Siegelrings nach unten und fährt über die Seiten. Sein Solo klingt so, als käme es direkt aus dem Mississippi-Delta. Ultimativ, diese Ausgabe!
Ultimativ ist auch das Sax-Solo von Willie Garnett in "Willie's Trick". Welchen Kunstgriff hat Willie denn drauf? Etwas, was man bisher immer Dick Heckstall-Smith zugeschrieben hat: Garnett bläst sein abgedrehtes Solo auf zwei Saxofonen! Klingt hier und da etwas schräg, ist aber saugut.
Für "Mean Fool" greift Korner zur Akustischen, die gesamte Band hat die Bühne verlassen und es werden Erinnerungen an die Blueser der Anfangsjahre des Genres wach.
"Heavy Hearted Woman": Die Korner-Connection ist auf der Bühne aktiv. Nico an der Gitarre und Alexis, der kurz die Tonart durchgibt, an den Keyboards.
Etwas über Alexis Korners unnachahmliche Stimme zu schreiben, erübrigt sich…
Gibt es denn hier nur Highlights? Na denn, "Lawdy Miss Clawdy" 'singt' Bill Wyman. Da hören wir doch lieber konzentriert dem Tasten-Solo von Ian Steward zu.
Sang zwischenzeitlich die Turner zusammen mit Jaki Graham die Backing Vocals, ist für den Slow-Blues "I'd Rather Go Blind" wieder Gänsehaut angesagt. Die Frau mit der Blume im Haar singt, geht voll im Song auf, und gegen Ende entwickelt sich das Ganze mit Graham zu einem starken Duett bei dem nur noch das Publikum klatscht und Steward feine Pianotöne beisteuert. Super, einfach super!
Auch das flotte "Blue Monday" sieht Turner am Mikro und von der gesamten Band gibt es feinsten New Orleans-Sound.
Mit "Clapping Song" (wörtlich zu nehmen) endet eines der besten Korner-Konzerte ever!
Im leicht zu bedienen Menü kommen wir zu den 'Special Features'. Vor jedem Abspielen eines Programmpunktes darf man immer entschieden, mit welchen Untertiteln der Beitrag versehen sein soll. Ohne Untertitel hätte ich mir Bob Harris' reingetan. Vielleicht gut, dass ich mir für die Untertitel Deutsch ausgesucht habe, denn an manchen Stellen ist die Übersetzung doch etwas holprig. Einen 'Shaker' mit 'Schüttler' zu übersetzten stelle ich mal in Frage. Wie dem auch sei, Bob Harris erzählt die Korner-History fundiert. Alle wichtigen Elemente aus Korners Karriere, besonders die Anfänge im Londoner Ealing Club usw., werden genannt.
Zu Wort kommen auch Mel Collins, Ruby Turner und Korner selber. Auch Carlo Little erzählt und mit ihm kommt ein weiteres Puzzlestück hinzu, war er doch der Stones-Drummer bevor Charlie Watts festes Bandmitglied wurde.
Auch wenn man den Korner-Werdegang kennt, ist es spannend, einem Bob Harris zuzuhören. Die Dokumentation wird durch Konzertausschnitte, Bilder und Plattencover abwechslungsreich gestaltet.
Ebenfalls interessant ist die kurzweilig arrangierte Lewis-Dokumentation. Welcher Zusammenhang hier mit Alexis Korner besteht, ist doch eher fragwürdig.
Nur Carlo Little erwähnt in einem Satz einen Mann, der auf dieser DVD ausführlich gewürdigt hätte werden müssen: Cyril Davies! Schade eigentlich.
Bild und Sound geben nicht einen Ansatzpunkt zur Kritik.
Randnotiz: Habe ich einige der Blues-Heroes nicht live gesehen, steht Alexis Korner doch auf meiner Liste. Er spielte damals im Dortmunder Lindenkrug zusammen mit Colin Hodgkinson (bass).
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"Alexis Korner And Friends" wird eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen…
Line-up:
Alexis Korner (guitars, vocals)
Bill Wyman (bass, vocals - #7)
Charlie Watts (drums)
Ruby Turner (vocals - 2, 8, 9)
John Pickard (trombone)
Willie Garnett (tenor saxophone)
Mel Collins (saxophone)
Ted Bunting (saxophone)
Ian Steward (keyboards)
Nico Korner (rhythm guitar)
Jaki Graham (backing vocals)
Tracklist
01:Timber
02:How Long Blues
03:Hoochie Coochie Man
04:Willie's Trick
05:Mean Fool
06:Heavy Hearted Blues
07:Lawdy Miss Clawdy
08:I'd Rather Go Blind
09:Blue Monday
10:Clapping Song

Special Features:
01:The Man & His Music (Documentary On Alexis Korner)
02:Discography
03:Tribute 'Furry' Lewis
Externe Links: